Amoklauf in GrazKönig Charles III. schreibt an Österreich +++ Namensvetter von Amokläufer wird bedroht
Petar Marjanović
12.6.2025
Amoklauf in Graz: Auch Hinweise auf Bomben-Pläne
Graz, 11.06.2025: Ein 21-Jähriger erschiesst in seiner ehemaligen Schule in Graz neun Jugendliche und eine Lehrerin und nimmt sich danach selbst das Leben.
Offenbar hatte der junge Österreich zuvor auch einen Bombenanschlag geplant: Die Polizei findet bei ihm eine nicht funktionsfähige Rohrbombe und Pläne für einen Anschlag, die offenbar aber verworfen wurden.
Das Motiv des 21-Jährigen bleibt vorerst im Dunkeln. An seinem Wohnort wurden Abschiedsnachrichten gefunden, aus denen aber kein Hinweis auf den Auslöser der Tat hervorgeht, heisst es von der Polizei.
Berichte, wonach Mobbing-Erfahrungen des 21-Jährigen eine Rolle spielen, wurden bislang nicht bestätigt.
12.06.2025
In Graz hat sich am Dienstag (9. Juni) ein Amoklauf an einem Gymnasium ereignet. Dabei sind mehrere Personen getötet und verletzt worden. Der Täter hatte die Schule selbst besucht. Österreich steht unter Schock.
Der Vorfall: Am 9. Juni 2025 gegen 10 Uhr fielen Schüsse an einem Gymnasium in Graz.
Die Opfer: Der Amokläufer hat neun Jugendliche und eine Lehrerin erschossen. Elf weitere Personen wurden nach Polizeiangaben teils schwer verletzt.
Der Täter: Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Es handelt sich um einen 21-jährigen Österreicher aus dem Raum Graz, der selbst die betroffene Schule besucht, aber ohne Abschluss verlassen hatte. Der Angreifer beging am Tatort Suizid.
Der britische König Charles III. hat den Angehörigen der Opfer und allen weiteren Betroffenen des Amoklaufs im österreichischen Graz sein tiefes Beileid ausgesprochen.
Er und seine Frau, Königin Camilla, seien geschockt und zutiefst traurig, schrieb der 76-Jährige in einer Stellungnahme auf der Plattform X. Das Königspaar sende allen Österreicherinnen und Österreichern «unser tiefstes Mitgefühl in dieser äusserst schmerzlichen Zeit».
König Charles III.
Chris Jackson/PA Wire/dpa
Ein 21 Jahre alter Mann hatte am Dienstag in einer Schule um sich geschossen und zehn Menschen getötet - neun Schüler zwischen 14 und 17 Jahren sowie eine Lehrerin. Elf Menschen liegen mit Verletzungen im Spital, die meisten davon auf der Intensivstation. Nach Angaben der Klinik sind alle inzwischen in stabilem Zustand. Der Täter nahm sich das Leben.
Schulen sollten «Orte der Zuflucht und des Lernens sein», schrieb König Charles. Das mache diesen entsetzlichen Angriff noch schrecklicher.
09.16 Uhr
Mann wird online bedroht – wegen Namensgleichheit
Ein Mann aus der Südweststeiermark wird seit Dienstag massiv im Internet bedroht – nur weil er denselben Vornamen und den Anfangsbuchstaben des Nachnamens wie der mutmassliche Amokschütze von Graz trägt.
Wie der ORF berichtet, erhielt der Mann Morddrohungen, sein Foto wurde auf Plattformen im In- und Ausland geteilt. Selbst Bekannte hielten ihn irrtümlich für den Täter.
Gegenüber ORF Radio Steiermark schildert der Betroffene seine Verzweiflung: «Ich verstehe das nicht, wie Menschen so dumm sein können.» Seine Freundin sei in Panik und schlafe mittlerweile in einer anderen Stadt. «Ich habe mehr Angst zu meiner Familie als zu mich, ehrlich gesagt», so der Südweststeirer.
Die Polizei habe ihm erklärt, man könne erst Schutz bieten, wenn tatsächlich etwas passiert sei. Bis dahin könne man den Fall lediglich aufnehmen. Aus Angst vor möglichen Angriffen übernachteten die Familienmitglieder in der Nacht auf Mittwoch an unterschiedlichen Orten.
Donnerstag, 12. Juni 2025, 4.01 Uhr
Amoklauf entfacht Debatte über Waffenrecht in Österreich
Nach einer ersten Phase des Schocks und der Trauer über den Amoklauf an einer Grazer Schule kommt in Österreich eine Diskussion über das relativ liberale Waffenrecht in Gang. Bislang haben sich Kommunisten und Grüne für eine Verschärfung ausgesprochen, die rechte FPÖ ist dagegen. Vertreter der regierenden Mitte-Parteien hätten am heutigen Donnerstag bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates Gelegenheit, sich ebenfalls zu äussern.
Am Nachmittag soll in Wien der Nationale Sicherheitsrat tagen. Dem Gremium gehören Minister sowie hochrangige Vertreter von Polizei und Militär an. Ziel sei es, die Hintergründe des Amoklaufs zu analysieren und über Präventionsmassnahmen zu beraten, berichtete die Presseagentur APA. Am Donnerstagabend ist im Wiener Stephansdom ein Gedenkgottesdienst für die Opfer von Graz angesetzt, an der auch die Staatsspitze teilnehmen soll.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hinterfragt das aktuelle Waffenrecht. «Ist die Rechtslage wirklich so, dass sie modernen Anforderungen genügt? Das wird zu prüfen sein», sagte das Staatsoberhaupt laut der APA am Mittwoch in Graz. Politiker würden sich nun sicherlich der Frage widmen, «wie es sein kann, dass ein 21-Jähriger Kurz- und Langwaffe besitzt und die Möglichkeit hat, entsprechende Munition zu kaufen und dieses Unheil anzurichten», sagte der ehemalige Grünen-Chef. Der Angreifer war mit einer Schrotflinte und einer Faustfeuerwaffe bewaffnet. Beide besass er nach Angaben der Polizei legal. Laut einem bislang unbestätigten Bericht des Nachrichtenmagazins «Profil» hatte er drei Monate vor seiner Tat begonnen, in einem Schützenverein zu trainieren.
Die kommunistische Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr und eine Parlamentarierin der Grünen fordern als Reaktion auf den Amoklauf ein Waffenverbot für Privatpersonen. In Österreich ist für den Erwerb von Faustfeuerwaffen eine behördliche Genehmigung nötig – für Büchsen und Schrotflinten hingegen nicht. Für die FPÖ wäre eine Verschärfung der Regeln hingegen «mehr eine reine Symbolpolitik als eine wirksame Massnahme gegen Kriminalität». Ein schärferes Gesetz könne als Generalverdacht gegen unbescholtene Bürger interpretiert werden, hiess es in einer von der APA zitierten Stellungnahme der Rechten.
Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ/links) und Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) bei einer Gedenkveranstaltung am Mittwoch, anlässlich der Attacke mit zehn Toten in einer Schule in Graz.
Bild:Keystone/APA/Erwin Scheriau
14.25 Uhr
Todesopfer sind noch jünger als bisher bekannt
Die Polizei aktualisierte ihre Angaben zu den Opfern des Amoklaufes. Demnach starben sieben Mädchen und drei Jungen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren vor Ort. Zunächst hatte die Polizei von 15- bis 17-Jährigen gesprochen. Unter den Toten war ein Pole, die anderen waren österreichische Staatsbürger. Eine schwer verletzte Lehrerin starb im Spital.
Elf Verletzte werden weiterhin in Kliniken in Graz betreut. Sie sind zwischen 15 und 26 Jahre alt. Acht Verletzte stammen aus Österreich, zwei aus Rumänien, und eine Person stammt aus dem Iran.
14.22 Uhr
Täter hatte auch Pläne für Sprengstoffanschlag
Am Wohnort des Amokläufers von Graz sind neben einer nicht funktionstüchtigen Rohrbombe auch Pläne für einen Sprengstoffanschlag gefunden worden. Diese Pläne seien offenbar verworfen worden, teilte die österreichische Polizei am Mittwoch mit.
Der 21-jährige Österreicher hatte am Dienstag in seinem ehemaligen Gymnasium zehn Menschen getötet und Suizid verübt. Am Tatort wurden eine Schrotflinte und eine Faustfeuerwaffe gefunden. Aus seinen Abschiedsnachrichten ging kein Motiv hervor.
Der junge Mann lebte zusammen mit seiner Mutter, hiess es von der Polizei. Sein Vater lebte getrennt von ihm und der Mutter.
11.12 Uhr
Jakob überlebte, weil seine Klasse den Raum tauschte
Nur durch einen Zufall sitzt der 17-jährige Jakob nicht in dem Raum, in dem am Dienstag der Täter seine Mitschüler tötet. Jakobs Klasse – die 6a – hat kurz zuvor mit der 5. Klasse den Raum getauscht, wie «Bild» berichtet.
«Am Anfang habe ich ungefähr 15-mal einen Knall gehört», wird Jakob, der Autismus hat und mit einer Schulassistentin zum Unterricht geht, zitiert. Zu dem Zeitpunkt sei er zwei Stockwerke unter der betroffenen Klasse gewesen, «weil wir kurzfristig mit den anderen den Raum getauscht hatten». Zuerst habe seine Klasse gedacht, dass auf dem Schulhof Böller gezündet wurden.
Erst als eine Mitschülerin von der Toilette zurückkehrte und von Schüssen berichtete, erfuhren sie die erschütternde Realität.
Ein Polizeibeamter bewacht den Eingang der Schule, in der ein ehemaliger Schüler am Vortag das Feuer eröffnete.
Keystone
Jakobs Mutter sei um kurz nach 10 Uhr von der Schulassistentin informiert geworden: «Sie hat ins Telefon geschrien: ‹In der Schule wird geschossen! In der Schule wird geschossen! Komm’ sofort her!›»
Es habe sich wie Tage angefühlt, bis sie Jakob endlich unversehrt gefunden habe. «Ich könnte mir nicht vorstellen, wie es wäre, wenn Jakob jetzt nicht da stehen würde. Ich muss dem lieben Gott so dankbar sein, dass er durch einen Zufall gerade nicht in dem Klassenraum war.»
10.41 Uhr
Alle Verletzten in stabilem Zustand
Nach dem tödlichen Amoklauf im österreichischen Graz sind mittlerweile alle elf Verletzten in stabilem Zustand. Das teilte der Krankenhausbetreiber Kages am Mittwoch mit. Neun der Verletzten würden noch auf Intensivstationen in mehreren Spitälern betreut, hiess es. Bei einem Opfer mit Gesichtsverletzungen sei eine Folgeoperation nötig, ein weiteres Opfer müsse noch am Knie operiert werden.
Wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte, waren neun der Todesopfer zwischen 15 und 17 Jahre alt. Sie erlagen ihren Verletzungen vor Ort. Eine schwer verletzte Lehrerin starb im Spital.
10.38 Uhr
Trauerminute nach Amoktat – Drohungen von Trittbrettfahrern
Österreich hält inne. Nach dem Amoklauf in einer Schule in Graz stand um 10 Uhr für eine Minute das Land vielerorts still. So blieben unter anderem die 900 Busse, Strassen- und U-Bahnen in Wien für eine Minute kurz stehen.
Die Trauerglocke des Wiener Stephansdoms mit einem besonders tiefen Klang wurde nach Angaben der Erzdiözese Wien geläutet. Auch in Graz sollte das öffentliche Leben kurz ruhen. Die österreichische Bundesregierung gedachte der Opfer bei ihrer wöchentlichen Kabinettssitzung.
Eine Anzeigentafel mit den Worten «Wir stehen zusammen für Graz» anlässlich einer Trauerminute in Wien.
Keystone
Die Sicherheitsbehörden berichteten unterdessen von weiteren vereinzelten Drohungen gegen Schulen. Es habe Trittbrettfahrer gegeben, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Die Polizei habe jeweils Massnahmen ergriffen.
8.56 Uhr
Amokläufer hatte auch eine Rohrbombe
Beim Amokläufer aus Graz ist auch eine Rohrbombe sichergestellt worden. Das bestätigte der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit im Innenminisiterium, Franz Ruf. Der Sprengsatz sei bei der Durchsuchung der Wohnräumlichkeiten des Täters vorgefunden worden, sagte Ruf im ORF-«Morgenjournal». Die Bombe sei nicht funktionsfähig gewesen.
7.17 Uhr
Jugendpsychiaterin: «An Schule kommt es oft zu negativen Gefühlen»
Die Gewalttat an einer Schule in Graz hat in Österreich für Bestürzung gesorgt. Kathrin Sevecke, Expertin für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Medizinischen Universität Innsbruck, hat in der Vergangenheit ähnliche Fälle untersucht.
Im Gespräch mit SRF erklärt sie, dass Täter oft eine sogenannte Dreiertypologie aufweisen. Laut Sevecke spielen einerseits Gefühle von Hass, Benachteiligung und Ungerechtigkeit eine zentrale Rolle, die sich über Tage hinweg aufbauen können. «Der andere Faktor ist, dass es im Vorfeld häufig eine psychiatrische Erkrankung gegeben hat.» Beim dritten Punkt handle es sich um die relativ einfache Verfügbarkeit von Waffen.
Österreich trauert um die Toten des Amoklaufs von Graz
Heinz-Peter Bader/AP/dpa
Schulen seien häufig im Fokus solcher Attacken, weil sie für Jugendliche zentrale Lebensorte seien, ähnlich wie Arbeitsplätze für Erwachsene. «Aber die Schule ist auch ein Ort des sozialen Miteinanders, wo es oft zu negativen Gefühlen kommt», wird Sevecke zitiert.
Mittwoch, 11. Juni 2025, 6.20 Uhr
Suche nach Motiv des Täters – Trauerminute
Nach dem Amoklauf an einer Schule in Graz gedenkt Österreich am heutigen Mittwoch der Opfer mit einer Trauerminute. Um 10 Uhr sollen die Menschen landesweit kurz innehalten. Nach der Tat steht auch die Suche nach dem Motiv des 21-jährigen Österreichers im Fokus. Der Mann hatte am Dienstag an seiner ehemaligen Schule in Graz mit zwei Schusswaffen zehn Menschen getötet und danach Suizid begangen hatte. Offen ist auch die genaue Identität der Opfer.
Die Polizei hat bisher nur sieben weibliche und drei männliche Opfer bestätigt. Unter ihnen soll auch ein Lehrer sein.
Zahlreiche Menschen in Graz gedenken am Dienstag der Opfer.
Bild:Keystone/AP Photo/Darko Bandic
22.31 Uhr
Psychologe hält Mobbingthese für plausibel
Beim Amoklauf von Graz hält ein Experte für Schulpsychologie ein Mobbing-Motiv des Täters für plausibel. Da gehe es um «kleine und kleinste Nadelstiche», die sich im Laufe der Zeit zu einer gewaltigen Kränkung steigern könnten, sagte Josef Zollneritsch vom Schulärztlichen Dienst der Bildungsdirektion Steiermark im ORF-Fernsehen.
Die Schulpsychologen hätten immer mehr Fälle, in denen sich Schüler in irgendeiner Form nicht gesehen, beachtet und angenommen fühlten. Das könne die latente oder offene Neigung zu Gewalt befördern. «Wir müssen feststellen, dass wir ganz allgemein, also, steigende sozial-emotionale Schwierigkeiten haben, nicht nur in den steirischen Schulen, sondern ich glaube in allen Schulen Österreichs.» Daher müsste unbedingt in die Prävention wesentlich mehr als heute investiert werden.
21.23 Uhr
Jetzt spricht der Vater eines Schülers
Ein Vater hat nach dem Amoklauf in Graz mit dem Sender Puls24über die Tat gesprochen. Sein Sohn sei der Schule gewesen und habe angerufen, berichtete der Vater in einem Video. Der Amokläufer in Graz habe in einem Klassenzimmer auf Schülerinnen und Schüler geschossen. Sein Sohn habe berichtet, dass er sich auf den Boden geworfen und tot gestellt habe.
Die Polizei hat bislang keine näheren Angaben über den Tathergang gemacht. Sie bestätigt lediglich, dass der 21-jährige Österreicher zwei Waffen dabeihatte, die er legal besass, neun Menschen tötete und dann Suizid beging. Sie hat sich bislang nicht dazu geäussert, wo im Schulgebäude der ehemalige Schüler schoss.
Die Menschen in Graz gedenken der Opfer des Amoklaufs: Überall in der Stadt sind Kerzen aufgestellt.
KEYSTONE
«Ich habe mit eigenen Augen gesehen: drei Kollegen sind getötet worden in der Schule», berichtete der Vater dem Sender, was sein Sohn am Telefon erzählt habe. Er sei unverletzt geblieben.
Sein zweiter Sohn sei erst nicht zu erreichen gewesen, berichtete der Vater, dem mehrfach die Stimme brach. Er habe grosse Sorge gehabt. Der Sohn habe sich dann aber aus der Halle gemeldet, in die alle überlebenden und nicht verletzten Schülerinnen und Schüler gebracht worden waren.
20.08 Uhr
Abschiedsbrief gefunden, Täter fühlte sich gemobbt
Laut Information der «Kronen Zeitung» hat die Polizei bereits am Nachmittag die Wohnung des Amokschützen durchsucht. Dort habe das Ermittlungsteam einen Abschiedsbrief gefunden, in dem der Täter schrieb, sich gemobbt gefühlt zu haben. Mobbing galt schon am Nachmittag als mögliches Tatmotiv.
18.22 Uhr
Klinikum bestätigt weiteres Todesopfer
Das Klinikum Graz gab am Abend bekannt, dass der Amoklauf ein weiteres Todesopfer forderte. Demnach sei einer der beiden schwerverletzten Erwachsenen im Unispital verstorben. Dabei soll es sich um eine Frau handeln, berichtet «OE24» unter Berufung auf die Nachrichtenagentur APA. Damit steigt die Opferzahl auf zehn Personen. Zudem hatte sich der Täter selbst gerichtet.
16.06 Uhr
Innenminister: Zwölf teils Schwerverletzte in Graz
Bei der Tat an einer Grazer Schule sind zwölf Menschen teils schwer verletzt worden. Der berichtete Innenminister Gerhard Karner in Graz. Sechs der neun Getöteten waren laut Karner weiblich, drei männlich. Der österreichische Täter habe Suizid begangen.
16.04 Uhr
Behörden: Täter besass Waffen legal
Der 21-Jährige, der am Vormittag an einer Schule im österreichischen Graz neun Menschen erschossen hat, hat die beiden verwendeten Waffen legal besessen. Das teilten die Behörden mit. Er habe eine Waffenbesitzkarte gehabt, so der Landespolizeidirektor der Steiermark Gerald Ortner. Es sei eine Lang- und eine Kurzwaffe verwendet worden.
Polizei und Sanität standen in Graz im Grosseinsatz.
KEYSTONE
15.48 Uhr
Innenminister: Täter war ehemaliger Schüler ohne Abschluss
Innenminister Karner warnte vor Spekulationen: «Es sind viele Dinge spekuliert worden und jetzt ist es an der Zeit, genaue Ermittlungen durchzuführen.» Man solle die Ergebnisse abwarten.
Karner bestätigte aber bereits: Der 21-jährige Täter aus dem Raum Graz war früherer Schüler am BORG, machte dort jedoch keinen Abschluss. Er war der Polizei bisher nicht bekannt.
Der mutmassliche Täter besass eine Waffenbesitzkarte (in der Schweiz auch Waffenschein genannt). Auf Nachfrage eines Journalisten präzisierte Karner die Tatwaffen: Es handle sich um eine Langwaffe und eine Faustwaffe.
Damit endete die Pressekonferenz.
15.42 Uhr
Bürgermeisterin bestätigt Veranstaltungs-Stopp
Auch die Bürgermeisterin von Graz, Elke Kahr (KPÖ), drückte zunächst den Angehörigen ihr Mitgefühl aus. Sämtliche Veranstaltungen der Stadt seien für diese und die nächste Woche abgesagt worden.
15.36 Uhr
Polizei: Präventionsmassnahmen wichtig
Ein weiterer Polizeisprecher berichtete: Es habe 17 Minuten gedauert, bis die Cobra-Einsatzkräfte die Sicherheit am Tatort wiederherstellen konnten. Der Amoklauf zeige, wie wichtig Präventionsmassnahmen an Schulen und die Zusammenarbeit mit Eltern seien. Diese Massnahmen wolle man vertiefen und ausweiten.
15.31 Uhr
Polizei: Täter tötete sich selbst
Ein Vertreter der Polizei lieferte nun seinen Rapport an die Öffentlichkeit: Über 300 Einsatzkräfte seien im Einsatz gestanden. Es seien über zehn Notrufe eingegangen. Die Einsatzkräfte hätten die sofortige Evakuierung organisiert.
Die Lage sei innerhalb weniger Minuten unter Kontrolle gebracht worden. Nach aktuellem Kenntnisstand habe sich der mutmassliche Täter selbst getötet. Es seien zwei Schusswaffen am Tatort sichergestellt worden – nach aktuellem Wissensstand wurden diese legal erworben. Über die Motivlage gebe es keine Erkenntnisse, umfangreiche Ermittlungen seien notwendig.
15.28 Uhr
Innenminister Karner liefert neue Details
Innenminister Karner fasste die bisher gesicherten Informationen zusammen: Die Ermittlungen würden derzeit auf Hochtouren laufen, bekräftigte Innenminister Karner.
Heute Morgen sei ein Anruf eingegangen, es seien Schüsse und Schreie gemeldet worden. Wenige Minuten später sei die Polizei vor Ort gewesen. Nach jetzigem Stand gebe es neun Todesopfer – sechs weibliche, drei männliche. Zusätzlich seien zwölf Menschen verletzt worden, zum Teil schwer, darunter Jugendliche. Der zehnte Jugendliche sei der Amokläufer gewesen. Er habe sich selbst getötet. Karner bestätigte, dass es sich um einen Einzeltäter gehandelt habe, der alleine handelte.
15.24 Uhr
Landeshauptmann: «Müssen zusammenstehen»
Nun sprach Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) und forderte die Bevölkerung auf, zusammenzustehen und zusammenzuhalten. Das Leben habe sich nicht nur für die Opfer und die Angehörigen verändert. Auch für jene, die den Taten zusehen mussten und nach dem Amoklauf Hilfe geleistet haben, sei der heutige Tag ein riesiger Einschnitt.
Er führte fort: Das Bundesland Steiermark werde keine öffentlichen Veranstaltungen in den nächsten Tagen abhalten. Es gebe aktuell nichts zu feiern. Es gebe auch keine politischen Veranstaltungen. Jetzt sei Zeit für die Trauer, machte Kunasek klar.
15.17 Uhr
Bundeskanzler Stocker eröffnet Pressekonferenz
Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) bezeichnete gleich zu Beginn seiner Ansprache den heutigen Tag als einen «dunklen Tag» für Österreich. Es gebe keine Worte, um den Schmerz und die Fassungslosigkeit zu beschreiben, die Österreich heute empfinde. Der Bundeskanzler sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus.
Stocker fuhr fort: Eine Schule sei mehr als ein Ort des Lernens. Sie sei auch ein Ort des Vertrauens. Dass ein solcher Ort angegriffen werde, mache ihn sprachlos. «Diese Tat trifft uns alle», sagte Stocker weiter und: «Es gibt keine Worte, um die Trauer auszudrücken. Unser Land steht still.»
14.55 Uhr
Pressekonferenz um 15.15 Uhr mit Bundeskanzler
Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) ist in Graz angekommen. Um 15.15 Uhr wird es eine offizielle Pressekonferenz geben. Neben Stocker werden Innenminister Gerhard Karner, Bildungsminister Christoph Wiederkehr und Vertreter*innen der Polizei dabei sein. Zunächst hiess es, die Pressekonferenz beginne um 15 Uhr.
14.42 Uhr
Österreich verhängt dreitägige Staatstrauer
Österreich wird nach den tödlichen Schüssen in einer Schule in Graz der Opfer mit einer dreitägigen Staatstrauer gedenken.
Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) werde den Beschluss der Bundesregierung am Nachmittag offiziell verkünden, sagte eine Sprecherin des Kanzleramts der Nachrichtenagentur DPA. Die Flaggen an Präsidentschaftskanzlei und Bundeskanzleramt sowie an anderen offiziellen Gebäuden würden auf halbmast gesetzt.
Eine Pressekonferenz, bei der auch Steiermarks Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) teilnehmen wird, findet um 15 Uhr statt. blue News wird die Pressekonferenz live tickern.
13.41 Uhr
Video zeigt Sondereinheiten in Schule
🚨BREAKING: School Shooting in Graz, Austria Leaves 11 Dead — Police Deploy Helicopter and Elite Units.
A shooting at Borg Dreierschützengasse school in Graz, Austria has left at least 11 people dead and several others injured. The suspected attacker is possibly a student pic.twitter.com/E39qsP9daP
Ein neu aufgetauchtes Video zeigt die Evakuation der Schule am späteren Vormittag. Schwer bewaffnete Polizisten sichern die Ein- und Ausgänge ab und geleiten die Schüler zum Ausgang.
12.51 Uhr
Polizei bestätigt nun auch Tod des Schützen
Es sind mehrere Tote zu beklagen. Der Täter befindet sich unter den Toten. #graz1006
Mehrere österreichische Medien – von Oe24.at bis «Kleine Zeitung» – berichten bereits, dass der Schütze ein Mobbingopfer gewesen sei. Die «Kleine Zeitung» schreibt, der 22-jährige Attentäter sei ehemaliger Schüler des BORG und habe sich «offenbar als Mobbingopfer gesehen».
Laut «derStandard.at» werden die Ermittlungsarbeiten nun aufgenommen: «Sprich: die Tatortarbeit, Beweissicherungen und die Einvernahmen. Das könnte mehrere Tage bis Wochen dauern. Es seien viele Details noch zu klären, wie etwa die Motivlage, der Hintergrund.»
Die Polizei in Graz hat bisher keinerlei Details zum Motiv des Täters bekannt gegeben. Medienexperten warnen vor voreiligen Schlüssen, die das laufende Ermittlungsverfahren beeinträchtigen könnten.
12.28 Uhr
Zehn Todesopfer bestätigt
Die Anzahl der Toten ist mittlerweile auf zehn gestiegen. Unter den Toten befinden sich Schüler*innen und mindestens eine erwachsene Person. Auch der mutmassliche Täter ist darunter. Dies bestätigte Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) der APA. Mehrere weitere Personen sind verletzt.
12.25 Uhr
22-Jähriger soll mit zwei Waffen in ehemaligem Klassenraum geschossen haben
Laut den «Salzburger Nachrichten» soll ein ehemaliger Schüler in zwei Klassen auf seine Mitschüler geschossen haben. Bei einer Klasse handele es sich «dem Vernehmen nach um seinen früheren Klassenraum». Der 22-jährige mutmassliche Täter habe zwei Waffen mit sich geführt – eine Pistole sowie eine Schrotflinte. Beide soll er legal besessen haben.
Bestätigte Angaben zur Identität des mutmasslichen Schützen und seinem Motiv gibt es noch nicht.
12.06 Uhr
Sieben Schüler*innen sollen tot sein
Laut dem ORF handelt es sich bei den Toten um sieben Schüler*innen, eine erwachsene Person und den Todesschützen selbst. Dabei bezieht sich das ORF auf Informationen aus dem Kreis der Bürgermeisterin. Weitere Infos sind derzeit noch nicht bekannt.
12.05 Uhr
Falschmeldungen nach Amoklauf – Expertin warnt vor Gerüchten
Bereits kursieren in sozialen Medien unbestätigte Meldungen: Einzelne User behaupten, es habe drei Schützen gegeben und sprechen von einem Terroranschlag. Auch der Sender AUF1 verbreitet ungesicherte Zahlen – er zitiert eine 16-jährige Schülerin als einzige Quelle für angeblich elf Todesopfer.
«Standard»-Kolumnistin Ingrid Brodnig warnt vor Spekulationen und Gerüchten bei Grosseinsätzen wie jenem in Graz. Wichtig sei, auf gesicherte Informationen zu achten und im Zweifel lieber weniger zu teilen als mehr.
Bei Großeinsätzen wie jetzt in Graz kommt es schnell zu Gerüchten und Spekulationen - umso wichtiger ist, darauf zu achten, was gesicherte Information ist. Und im Zweifelsfall lieber weniger als mehr zu teilen. Wer Informationen der Polizei sucht, findet diese bei @polizeistmk.bsky.social #graz1006
Die Polizei hat bisher keine offiziellen Zahlen zu den Opfern oder Details zum Motiv des Täters bekannt gegeben. Medienexperten raten, nur auf offizielle Quellen zu vertrauen.
Derzeit wird von einem Täter ausgegangen. Gesicherte Lage - keine Gefahr. #graz1006
Der Grosseinsatz in Graz läuft weiter. Bilder zeigen schwer bewaffnete Polizisten vor Ort.
11.53 Uhr
Grazer Spital überlastet
Das Landeskrankenhaus in Graz ist laut der «Kronen Zeitung» überlastet. Betroffen sind sowohl die Notaufnahme als auch der Schockraum.
11.48 Uhr
9 Todesopfer bestätigt – darunter auch der Schütze
Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) bestätigte in einer ersten Stellungnahme neun Todesopfer. Unter den Toten ist auch der mutmassliche Schütze. Die Polizei bestätigte lediglich «mehrere Todesopfer».
Derzeit haben wir im Einsatz #graz1006 mehrere Tote zu beklagen.
Die Identität des mutmasslichen Täters, der tot aufgefunden wurde, ist noch nicht geklärt. Polizeisprecher Fritz Grundnig bestätigte lediglich, dass es sich um einen Schüler des betroffenen Gymnasiums handelt. Ob eine weitere Person an dem Vorfall beteiligt war, wird derzeit noch ermittelt.
Der Schütze ist laut Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) unter den Toten. «Die Lage ist zurzeit sehr unklar. Es könnte sich aber um eine Amoklage handeln», hiess es laut dem Onlineportal «derStandard.at» aus Polizeikreisen.
11.37 Uhr
Polizei: Lage gesichert nach Evakuierung
Die Polizei hat kurz nach der Evakuierung des Gymnasiums mitgeteilt: «Die Lage ist gesichert. Es wird von keiner weiteren Gefahr ausgegangen.» Weitere Details zum Vorfall gab die Medienstelle der steiermärkischen Polizei zunächst nicht bekannt.
11.32 Uhr
Schule evakuiert
Um 11.31 Uhr – also rund 90 Minuten nach Einsatzbeginn – teilt die Polizei mit, dass die Schule komplett evakuiert wurde. Alle Personen seien zu einem sicheren Treffpunkt gebracht worden.
Die Schule wurde evakuiert und alle Personen wurden zu einem sicheren Treffpunkt gebracht. #graz1006
Ein neues Video zeigt die aktuelle Situation nahe der Schule in Graz. Zahlreiche Polizeiautos stehen auf der Strasse, mehrere Zufahrten sind blockiert. Über dem Geschehen kreisen vier Helikopter.
— Rerum Novarum // Intel, Breaking News, and Alerts (@officialrnintel) June 10, 2025
Polizei mit Helikopter im Einsatz
Die Polizei in der Steiermark ist mit einem Grossaufgebot im Einsatz. Auch ein Hubschrauber kreist derzeit über dem Gebiet rund um die Schule. Der Hintergrund des Einsatzes ist weiterhin unklar. Die Polizei spricht von einer «unklaren Lage». Laut österreichischen Medien ist derzeit nicht einmal gesichert, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt.
Webcam Stadt Graz
Webcam Stadt Graz
11.20 Uhr
Schütze angeblich unter den Todesopfern
Bislang haben österreichische Medien unterschiedliche Zahlen zu Todesopfern und Verletzten genannt. «Heute.at» berichtet derzeit von «mindestens neun» Todesopfern und stützt diese Angabe auf Informationen von Polizeikreisen. Die «Krone Zeitung» spricht von acht Todesopfern.
Unter ihnen soll sich auch der mutmassliche Schütze befinden. Dieser habe sich selbst auf einer Toilette gerichtet. Eine Bestätigung dieser Informationen lag zunächst nicht vor.
11.13 Uhr
Polizei spricht von «unklarer» Situation
Laut Kurier soll der mutmassliche Täter in zwei Klassen das Feuer eröffnet haben. Die Polizei schliesst derzeit nicht aus, dass es einen zweiten Täter geben könnte. Als Tatwaffen gelten ein oder mehrere Schusswaffen. Offiziell bestätigt ist bislang wenig: «Die Lage ist zurzeit sehr unklar. Es könnte sich um eine Amoklage handeln», sagte ein Polizeisprecher gegenüber der APA. Die Schule wird derzeit evakuiert.
11.11 Uhr
Österreichische Medien sprechen von «Amoklage»
In Graz ist es am Dienstagmorgen zu einem Amoklauf gekommen. Wie die «Kronen Zeitung» berichtet, ereignete sich die Tat im BORG in der Dreierschützengasse im Bezirk Lend.
Gegen 10 Uhr seien in der Schule Schüsse gefallen, woraufhin die Polizei Grossalarm auslöste. Mittlerweile wurde vom Innenministerium bestätigt, dass es mehrere Todesopfer gibt, darunter dürfte auch der mutmassliche Täter sein.
Er soll sich laut Polizeisprecher Fritz Grundnig selbst getötet haben. Auch von mehreren Schwerverletzten ist die Rede, darunter Schüler und Lehrpersonen. Die «Krone» spricht konkret von fünf Todesopfern.
Mehrere Einheiten der Polizei und die Spezialeinheit Cobra stehen derzeit im Einsatz. Das Schulgebäude wird akribisch durchsucht. Die Behörden bitten die Bevölkerung, das Gebiet grossräumig zu meiden.
Grund des Einsatzes waren gehörte Schüsse im Gebäude. #graz1006