Südafrika ANC beschliesst offenbar Parteiausschluss von Ex-Präsident Zuma

SDA

29.7.2024 - 05:23

Der frühere Staatspräsident von Südafrika, Jacob Zuma, war bereits 1959 der Jugendorganisation der Partei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) beigetreten. (Archivbild)
Der frühere Staatspräsident von Südafrika, Jacob Zuma, war bereits 1959 der Jugendorganisation der Partei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) beigetreten. (Archivbild)
Keystone

Die südafrikanische Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) hat offenbar den Ausschluss des früheren Staatspräsidenten Jacob Zuma beschlossen. Offiziell bestätigte der ANC die Entscheidung bislang nicht.

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Wie aus einem internen Dokument des ANC-Disziplinarausschusses hervorgeht, über das am Sonntag mehrere südafrikanische Medien berichteten und das auch der Nachrichtenagentur AFP vorlag, kann der 82-jährige Zuma gegen den Ausschluss binnen der kommenden drei Wochen Einspruch erheben.

Die Parteimitgliedschaft Zumas war bereits im Januar suspendiert worden, nachdem Zuma die neu gegründete Partei uMkhonto weSizwe (MK) unterstützt hatte. Die MK hatte bei der Parlamentswahl im Mai 14,5 Prozent der Stimmen geholt – und der ANC erhebliche Stimmenanteile gekostet. Der von Zumas Nachfolger Cyril Ramaphosa angeführte ANC hatte mit nur knapp über 40 Prozent das schlechteste Wahlergebnis seit dem Ende der Apartheid erreicht und die erstmals die absolute Mehrheit verpasst. Seit Mitte Juni regiert die Partei in einer breiten Koalition.

Über 60 Jahre in der Partei

Sollte Zuma nicht erfolgreich gegen den Ausschluss vorgehen, würde dies das Ende von sechseinhalb Jahrzehnten Parteimitgliedschaft bedeuten: Zuma war bereits 1959, als Teenager, der Jugendorganisation des ANC beigetreten.

Zuma war von 2009 bis 2018 Präsident von Südafrika. Er musste nach mehreren Skandalen zurücktreten, aus einem 2022 veröffentlichten Gutachten ging hervor, dass er massiv in Korruptionsfälle verwickelt war.

Als Zuma im Jahr 2021 zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde, löste das eine Welle von Unruhen, Ausschreitungen und Plünderungen mit mehr als 350 Toten aus. Aufgrund der Verurteilung durfte er nicht für die Parlamentswahl im Mai kandidieren, blieb jedoch der einflussreiche Chef seiner neuen Partei MK.