Ermittler teilen mit Tochter soll Bürgermeisterin niedergestochen haben

dpa

8.10.2025 - 15:22

Spurensicherung nach Angriff auf designierte Bürgermeisterin von Herdecke
Spurensicherung nach Angriff auf designierte Bürgermeisterin von Herdecke
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Nach dem Messerangriff auf die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke im Ruhrgebiet, Iris Stalzer (SPD), steht ihre Tochter unter Tatverdacht. Die 57-jährige Juristin habe die 17-Jährige als Angreiferin benannt, teilten die Ermittler in Hagen mit.

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  • Laut Staatsanwaltschaft belastete Iris Stalzer in einer Vernehmung ihre Tochter als Täterin.
  • Ermittler gehen nun von «gefährlicher Körperverletzung» statt versuchtem Mord aus.
  • Beide Adoptivkinder werden dem Jugendamt übergeben, Stalzer ist ausser Lebensgefahr.

Nach dem Messerangriff auf die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke hat die Polizei am Mittwochnachmittag neue Details bekanntgegeben. Auf einer Pressekonferenz erklärten Oberstaatsanwalt Bernd Halldorn, Einsatzleiterin Ursula Schönberg und der Leiter der Mordkommission Jens Rautenberg, dass die 17-jährige Adoptivtochter von Iris Stalzer (57, SPD) dringend tatverdächtig sei.

Laut Rautenberg habe Stalzer am Dienstagabend in einer ersten Vernehmung ihre Tochter als Täterin belastet. Die Spurenlage im Haus bestätige diesen Verdacht, sagte der Ermittler: «Wir gehen nach den Spuren am Tatort davon aus, dass die Tochter für die Verletzungen verantwortlich ist.» Rechtlich werde der Fall derzeit als gefährliche Körperverletzung, nicht mehr als versuchter Mord eingestuft.

Tochter selbst wählte den Notruf

Nach Angaben der Polizei hatte die Adoptivtochter am Dienstag selbst den Notruf gewählt und von einem vermeintlichen Raubüberfall berichtet. Einsatzleiterin Schönberg schilderte, dass Stalzer von den eintreffenden Kräften schwer verletzt in einem Sessel sitzend vorgefunden wurde. «Wir haben mittlerweile die frohe Kunde, dass sich Frau Stalzer nicht mehr in Lebensgefahr befindet», sagte Schönberg.

Die Tat habe sich den Erkenntnissen zufolge im Keller des Hauses abgespielt. «Die Spuren sprechen dafür, dass sich Frau Stalzer anschliessend ins Erdgeschoss geschleppt hat», so Rautenberg. Spuren ausserhalb des Hauses gebe es keine.

Oberstaatsanwalt Halldorn erklärte, dass an eine Haftvorführung derzeit nicht gedacht sei. Beide Jugendlichen – die Tochter und der 15-jährige Adoptivsohn – würden noch am Mittwoch dem Jugendamt übergeben. «Das Ermittlungsverfahren geht indes weiter, wie es in jedem anderen Fall auch wäre», so Halldorn. Es handle sich um einen «individuellen Einzelfall», betonte der Jurist.

Die Bürgermeisterin war am 28. September zur neuen Verwaltungschefin von Herdecke gewählt worden. Der Angriff am Dienstagmittag hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst.