Apple-Chef zu Greenwashing-Vorwurf «Es gibt keine grössere Krise als den Klimawandel»

SDA

4.10.2023 - 06:09

Apple-Chef Tim Cook bei der Eröffnung eines neuen Apple Store in Indien. (20. April 2023) 
Apple-Chef Tim Cook bei der Eröffnung eines neuen Apple Store in Indien. (20. April 2023) 
Bild: IMAGO/ZUMA Wire/Karma Sonam Bhutia

Apple reklamiert seit einigen Jahren grossse Fortschritte bei Umweltthemen für sich. In einem Interview nimmt nun Konzernchef Tim Cook zum Vorwurf Stellung, Apple gehe es vor allem darum, sich ein grünes Mäntelchen umzuhängen.

Die negativen Folgen der globalen Erderwärmung stellen nach Einschätzung von Apple-Chef Tim Cook auch die Unternehmen vor grosse Herausforderungen. «Es gibt wohl keine grössere Krise als den Klimawandel.»

«Man muss sich dafür nicht nur die Dürren, die Waldbrände und die Hitze in diesem Sommer anschauen», sagte Cook in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur in Thisted in der dänischen Region Nordjylland. Der US-Konzern betreibt dort zusammen mit einem dänischen Partner einen Solarpark, aus dem Apples europäisches Rechenzentrum in Viborg mit Strom versorgt wird.

«All diese Ereignisse erinnern uns ständig daran, wie wichtig der Klimaschutz ist.» Daher sei es auch im besten Interesse der Aktionäre, dass sich die Unternehmen mit dem Klimawandel befassten.

Cook: Betreiben kein Greenwashing

Cook betonte, bei der Umweltpolitik seines Konzerns handele es sich nicht um eine Marketing-Massnahme oder sogenanntes Greenwashing, also den Versuch, sich in der Öffentlichkeit ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zu verleihen, ohne dass es dafür eine hinreichende Grundlage gebe. «Ich halte Greenwashing für verwerflich. Wenn Sie sich ansehen, was wir tun, dann ist das harte Arbeit.»

Apple ist nach eigenen Angaben mit seinen Büros, Ladengeschäften und Produktionsstätten seit dem Jahr 2020 klimaneutral. Der iPhone-Hersteller hat sich darüber hinaus selbst verpflichtet, bis zum Jahr 2030 komplett klimaneutral zu arbeiten. Dieses Versprechen umfasst nicht nur den Betrieb bei Apple selbst, sondern die komplette Zulieferkette sowie den ökologischen Fussabdruck der Apple-Produkte. In die Rechnung fliesst auch der Stromverbrauch der Geräte selbst mit ein.

Kunststoff soll aus Verpackungen verschwinden

Cook betonte, das von Apple genutzte Feld mit Sonnenkollektoren in Nordjylland stehe beispielhaft für die Klimaschutz-Aktivitäten seines Unternehmens. «Wir haben auch 30 Prozent der Bauteile der Apple Watch aus recycelten Materialien hergestellt. Wir haben unsere Verpackungen verkleinert und werden bis zum nächsten Jahr alle Kunststoffe aus den Verpackungen entfernen.»

In dem Interview ging Cook auch auf den Vorwurf ein, Apple mache es seinen Kunden zu schwer, die Produkte mit dem Apfel-Logo selbst zu reparieren. Was das «Recht auf Reparatur» angehe, habe Apple «schon so viel getan». «Wir verfügen über so viele Leute, die für Reparaturen zertifiziert sind. Und wenn Sie eine Reparatur selbst durchführen wollen, stellen wir Ihnen Werkzeuge und Verfahren zur Verfügung, damit Sie die Reparatur zu Hause durchführen können.»

Viele Leute wollten das aber nicht tun, so Cook. «Sie wollen zu jemandem gehen, der es gewohnt ist, Dinge zu reparieren. Und so versuchen wir, die Suche nach einem Dienstleister so einfach wie möglich zu gestalten.»

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