Russland Atombehörde: Keine «unmittelbare Gefahr» für AKW Saporischschja

SDA

6.6.2023 - 13:36

IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi spricht zu Reportern. Foto: Seth Wenig/AP/dpa
IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi spricht zu Reportern. Foto: Seth Wenig/AP/dpa
Keystone

Nach der Zerstörung des südukrainischen Kachowka-Staudamms besteht laut Internationaler Atomenergiebehörde (IAEA) keine unmittelbare Gefahr für das nordöstlich gelegene Atomkraftwerk Saporischschja.

In dem von Russland besetzten AKW würden jedoch Massnahmen zum Weiterbetrieb der Kühlsysteme getroffen, die normalerweise mit dem aufgestauten Wasser gespeist werden, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Dienstag in Wien.

«IAEA-Experten am Atomkraftwerk Saporischschja beobachten die Situation genau», teilte Grossis Behörde auf Twitter mit. «Keine unmittelbare Gefahr am Kraftwerk.» Auch ein Sprecher des russischen Atomkonzerns Rosenergoatom sagte der Agentur Interfax, das AKW – das ebenso wie der Kachowka-Staudamm am Fluss Dnipro liegt – sei nicht betroffen.

Wegen des Dammbruchs fällt laut Grossi der Wasserstand in einem Reservoir für die Kühlsysteme, die ein gefährliches Überhitzen der Reaktorkerne und des Atommülls in Saporischschja verhindern. Das Wasser aus dem Reservoir reiche noch für «einige Tage». Ausserdem stehe ein Kühlbecken neben dem AKW-Gelände zur Verfügung, das weiteres Wasser für einige Monate enthalte.

«Es ist daher unerlässlich, dass dieses Kühlbecken intakt bleibt», warnte Grossi. «Es darf nichts geschehen, was seine Unversehrtheit potenziell gefährden könnte», appellierte er an Kiew und Moskau. Grossi kündigte an, das AKW nächste Woche erneut zu besuchen. Seit September sind eine Handvoll IAEA-Experten permanent als neutrale technische Beobachter in Saporischschja stationiert.

Beide Kriegsparteien hatten am frühen Dienstagmorgen schwere Schäden am Staudamm sowie am Wasserkraftwerk von Nowa Kachowka im von Russland besetzten Teil des Gebiets Cherson gemeldet. Die Ukraine beschuldigte Russland, den Damm gesprengt und so eine mögliche Überschwemmungskatastrophe in Kauf genommen zu haben. Moskau wies das zurück und warf im Gegenzug ukrainischen Truppen vor, die Anlage beschossen zu haben. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

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