Forscher prüfen Szenarien Atombomben gegen den Mond-Asteroiden 2024 YR4?

Petar Marjanović

4.10.2025

Der Asteroid 2024 YR4 könnte auf dem Mond einschlagen.
Der Asteroid 2024 YR4 könnte auf dem Mond einschlagen.
Bild: sda (Symbolbild)

Ein Asteroid fliegt in unsere Richtung und könnte 2032 auf dem Mond einschlagen. Forscher*innen denken jetzt sogar über den Einsatz von Atombomben im All nach.

Redaktion blue News

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Asteroid namens 2024 YR4 könnte am 22. Dezember 2032 den Mond treffen.
  • Die Chance dafür liegt laut NASA bei rund vier Prozent, für die Erde besteht keine Gefahr.
  • Forscher*innen warnen jedoch, dass ein Einschlag Trümmer ins All schleudern könnte, die Satelliten und die Raumstation gefährden.
  • Als mögliche Abwehr wird sogar der Einsatz von Nuklearsprengkörpern diskutiert, während die NASA den Asteroiden weiter beobachtet.

Ein neu entdeckter Asteroid sorgt derzeit für Gesprächsstoff unter Astronom*innen: Das Objekt mit der Bezeichnung 2024 YR4 könnte am 22. Dezember 2032 mit dem Mond kollidieren. Laut NASA liegt die Wahrscheinlichkeit dafür aktuell bei rund vier Prozent. Für die Erde besteht nach jetzigem Stand keine Gefahr.

Ende 2024 wurde der Asteroid mit dem Atlas-Teleskop in Chile aufgespürt. Messungen mit dem James-Webb-Weltraumteleskop zeigen: Er ist zwischen 53 und 67 Metern gross, was ungefähr einem 15-stöckigen Gebäude entspricht.

Würde ein solcher Brocken auf die Erde stürzen, könnte er eine ganze Stadt verwüsten. Doch dieses Szenario gilt inzwischen als ausgeschlossen.

Was, wenn der Mond getroffen wird?

Mehrere Forschungsteams, darunter auch NASA-Wissenschaftler*innen, haben mögliche Folgen durchgerechnet. Ihr Fazit: Eine Kollision könnte ein Trümmerfeld erzeugen, das Satelliten im Erdorbit oder sogar die Internationale Raumstation (ISS) gefährden würde.

Der Orbit von 2024 YR4.
Der Orbit von 2024 YR4.
arXiv:2509.12351

Als Abwehrmassnahme wird deshalb auch ein nuklearer «Disruptionsschlag» diskutiert – also die vollständige Zerstörung des Asteroiden durch eine Explosion. Doch auch das birgt Risiken: «Wenn die Sprengung nicht stark genug ist, entsteht trotzdem ein gefährliches Trümmerfeld», sagte Julie Brisset vom Florida Space Institute gegenüber NBC News.

Die Ergebnisse wurden Mitte September in einem wissenschaftlichen Vorab-Papier veröffentlicht. Sie sind noch nicht überprüft (peer-reviewed) worden.

NASA beobachtet die Situation

Eine sanfte Ablenkung wie bei der NASA-Mission DART 2022 gilt im Fall von 2024 YR4 als kaum machbar. Es fehlen Daten über Masse und Zusammensetzung – und für eine Erkundungsmission wäre die Zeit knapp. Am ehesten denkbar sei deshalb eine komplette Zerstörung, im Extremfall sogar mit zwei nuklearen Sprengkörpern.

Offiziell gibt sich die NASA zurückhaltend. Eine Abwehrmission sei nicht geplant, erklärte Kelly Fast, Leiterin des Planetary-Defense-Büros. Man wolle den Asteroiden aber ab 2026 erneut mit dem James-Webb-Teleskop beobachten. Neue Daten könnten seine Bahn präzisieren – und die Einschlagswahrscheinlichkeit womöglich auf null senken.

Möglicher Einschlag 2032: James-Webb-Teleskop soll Asteroid untersuchen

Möglicher Einschlag 2032: James-Webb-Teleskop soll Asteroid untersuchen

Der im vergangenen Jahr ausgemachte Brocken mit den Namen «2024 YR4» könnte die Erde am 22. Dezember 2032 treffen. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr gross – aber auch nicht Null.

19.02.2025