Die Not ist gross Auch die Tiere leiden unter dem Hochwasser

tafi

20.7.2021

Ställe unter Wasser, Futter verdorben: Die Hochwasserkatastrophe in Deutschland trifft auch die Tiere.
Ställe unter Wasser, Futter verdorben: Die Hochwasserkatastrophe in Deutschland trifft auch die Tiere.
Bild: Facebook/Christina Bremen

Nach den Überschwemmungen in Deutschland leiden auch Tiere unter den Wassermassen. Tierschutzvereine, Tierheime und Tierhalter brauchen Futter, trockene Ställe und Trost. Die Solidarität ist gross.

tafi

Das Hochwasser nach den heftigen Regenfällen der vergangenen Woche macht nicht nur Menschen zu schaffen. In den Niederlanden ist eine Kuh mehr als 100 Kilometer vom Fluss Maas mitgerissen wurden – sie hat überlebt. Soviel Glück haben nicht alle Tiere in den Hochwassergebieten. Allein in Deutschland sind Tausende Tiere ertrunken, ebenso viele werden vermisst. Haustiere genauso wie Nutztiere. Zu Wildtieren gibt es keine Schätzung.

Komplett evakuierte Tierheime, die Feuerwehr Trier, die in einer Nachtaktion mehr als 60 Haustiere rettete, hunderte Vermisstenmeldungen von Tieren: Natürlich könnte man sagen, dass zunächst einmal die Menschen im Mittelpunkt der Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten stehen sollten.

Update: Elly wurde leider tot aufgefunden und konnte heute geborgen werden. Liebe Freunde von uns vermissen ihre Kuh...

Gepostet von Hofzeit am Sonntag, 18. Juli 2021

Andererseits können die Tiere genauso wenig für die Extremwetterlage, und sie können sich noch viel weniger selbst helfen. Nicht zu vergessen, dass die Sorge um ihre Tiere den betroffenen Menschen zusätzlichen emotionalen Stress beschert: Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer kann daher «total gut nachvollziehen», dass die Menschen um ihre zurückgelassenen Haustiere bangen, «weil es ein Tier ist, das man einfach gerne hat und das zum Leben gehört.»

Tierfreunde helfen sich gegenseitig

Dabei geht es um viel mehr: Tierfreunde und Tierheime stehen in den deutschen Hochwassergebieten vor nicht absehbaren Herausforderungen, mahnt der Deutsche Tierschutzbund, der sich bestürzt über das Ausmass der Hochwasser-Katastrophe zeigt. «Wir sind in Gedanken bei allen Menschen und Tieren, die in den Fluten ums Leben gekommen sind, ihre Liebsten verloren haben oder anderweitig von den Folgen der Katastrophe betroffen sind. Es ist eine entsetzliche Tragödie», sagt Präsident Thomas Schröder.

Die Tierrettung Essen etwa musste mitten in der Nacht ausrücken, um neun Ponys von einer Koppel zu retten, die zusehends im Wasser versank. Zwei der Tiere waren unmittelbar vor dem Ertrinken.

Bitte vorerst nicht mehr teilen!! Danke 🙏🏼🍀❤️ Hallo zusammen! Leider habe ich ein wenig den Überblick verloren… 😕 weiß...

Gepostet von Christina Bremen am Samstag, 17. Juli 2021

«Die Berichte und die Bilder, die wir aus den Überschwemmungsgebieten bekommen, sind erschütternd. Weggerissene Stallgebäude, ertrunkene Pferde: Die Not ist gross», sagt Hans-Joachim Erbel, Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und unterstreicht: «Wir wollen helfen.»

Was Hoffnung macht: «Die Solidarität und Hilfsbereitschaft, die wir unter Tierfreunden bereits erleben können, bewegt uns sehr», so Tierschutz-Präsident Schröder. Private Initiativen machen derzeit vor allem auf Facebook mobil – mit grossem Erfolg.

In Gruppen wie «Hilfe für Hochwasser betroffene Tierhalter» und «Flutopfer – Tiere – Wer kann helfen, wer benötigt Hilfe?» bieten Tierfreunde Hilfe und Unterstützung an: von Pflegeplätzen und Futtermittelspenden für Hund und Katze über Werkzeug bis hin zu grösseren Heu- und Silagelieferungen für Pferde, Rinder und Schafe.

Wildtiere sind besonders gefährdet

Bei Wildtieren setzt der Tierschutzbund vor allem auf Rücksichtnahme und Vernunft. Wie viele Wildtiere durch das Hochwasser verendet sind, lässt sich nicht genau sagen. Aber da es zur Zeit «viele Jungtiere gibt, die sich nicht oder nicht schnell genug in Sicherheit bringen können», seien die Auswirkungen der Fluten gravierend. Neben Kleintieren wie Kaninchen, Hasen und Vögel seien auch grössere Arten betroffen.

Für die Wildtiere sei es nun überlebenswichtig, dass sie in Ruhe gelassen werden. «Spaziergänger und Hundebesitzer sollten sich nach Möglichkeit vom Wasser und den Ufern fernhalten, weil die Versteckmöglichkeiten dort für die Wildtiere kleiner geworden oder gar nicht mehr existent sind», bitten die Tierschützer.

Würden die Tiere aufgeschreckt, könne es «dazu führen, dass Rehe oder andere Wildtiere panisch ins Wasser flüchten und je nach Strömung und Umgebung letztlich ertrinken, obwohl sie eigentlich gut schwimmen können.»