Jets verschwinden vom Radar Auf dieser mysteriösen Route könnte Assad entkommen sein

Andreas Fischer

9.12.2024

Ein Privatjet pendelte in den vergangenen Tagen regelmässig zwischen Abu Dhabi und Damaskus. Am Sonntag verschwand das Flugzeug während Stunden vom Radar.
Ein Privatjet pendelte in den vergangenen Tagen regelmässig zwischen Abu Dhabi und Damaskus. Am Sonntag verschwand das Flugzeug während Stunden vom Radar.
Screenshot Flightradar24

Zwei Flugzeuge verschwinden plötzlich vom Radar: Auf der Flucht nach Moskau hat Baschar al-Assad seine Spuren offenbar verwischen wollen. Flugdaten deuten auf die mögliche Route des gestürzten Diktators hin.

Andreas Fischer

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der syrische Diktator Baschar al-Assad ist vor den Rebellen nach Moskau geflohen.
  • Wie Assad entkommen konnte, gibt Rätsel auf.
  • Über ein Flugdaten-Portal lässt sich eine plausible Route rekonstruieren.

Für den Kreml war es eine Selbstverständlichkeit, dem gestürzten syrischen Diktator Baschar al-Assad und seiner Familie «aus humanitären Gründen Asyl» zu gewähren. Wladimir Putin hat die Entscheidung persönlich getroffen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag.

Doch wie konnte Assad,  der stets engste Kontakte zu Putin pflegte, inmitten der Blitzoffensive der Rebellen überhaupt aus Syrien entkommen? Der «Spiegel» hat die wahrscheinliche Fluchtroute rekonstruiert. Dabei spielen zwei mysteriöse Flüge eine Rolle.

Maschine verschwindet plötzlich vom Radar

Zunächst galt es als wahrscheinlich, dass Assad auf der Flucht bei einem Flugzeugunglück ums Leben gekommen sei. Das hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf syrische Quellen berichtet. In der Tat verschwanden zwei Flugzeuge in der Nähe der Stadt Homs plötzlich vom Radar.

Eine Auswertung der Flugbewegungen in Syrien bei Flightradar24 liefert Hinweise. Im Mittelpunkt steht zunächst der mysteriöse Flug SYR9218. Das Frachtflugzeug vom russischen Typ Iljuschin IL-76T hob am frühen Sonntagmorgen in Damaskus ab. Keine halbe Stunde später erreicht es das Gebiet um Homs und verliert schnell an Höhe.

Ein Transportflugzeug aus Damaskus liess am Sonntagmorgen in der Nähe von Homs das Signal abreissen.
Ein Transportflugzeug aus Damaskus liess am Sonntagmorgen in der Nähe von Homs das Signal abreissen.
Screenshot Flightradar24

Dann, bei einer Höhe von nur noch 500 Metern, kann die Maschine plötzlich nicht mehr erfasst werden. Das Signal ist weg. Ein Absturz ist allerdings aufgrund der verfügbaren Flugdaten unwahrscheinlich: Die Maschine war mit einer normalen Rate von 500 bis 600 Metern pro Minute gesunken. Das ist bei einem Anflug auf einen Flughafen nicht anders.

Dass die Maschine vom Radar verschwindet, ist trotzdem ungewöhnlich. Allerdings lässt sich ein Transponder relativ leicht manuell ausschalten.

Rätselhafter Privatjet aus Abu Dhabi

Wenige Stunden vorher war an ähnlicher Stelle schon bei einem anderen Flugzeug das Transponder-Signal ausgefallen. Es handelt sich dabei um einen Privatjet vom Typ Embraer-600, Kennzeichen C5-SKY. Die Maschine pendelte zuletzt regelmässig zwischen Abu Dhabi und Damaskus.

Nahe der Stelle, wo beide Flugzeuge das Signal abreissen liessen, befindet sich der Militärflughafen Al Quseyr. Hier ist Basar also mutmasslich umgestiegen, um seine Spuren zu verwischen.

Das Signal des Privatjets taucht laut «Spiegel» kurz nach halb zehn wieder auf. Zweieinhalb Stunden später landet die Maschine in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Von dort aus hoben in den vergangenen Tagen zahlreiche Flüge in Richtung Russland ab. Baschar al-Assad könnte bei einem davon an Bord gewesen sein.

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