Alarmbereitschaft Rom – leere Strassen, alle mit Mundschutz, um 18 Uhr ist Schluss

Von Carlotta Henggeler

10.3.2020

Das Coronavirus hat ganz Europa im Griff – die meisten Infizierten leben in Italien. Maria Teresa Gallo, ehemalige Bibliothekarin des Kulturministeriums, berichtet «Bluewin», wie es in Rom gerade ist.

Die allzeit beliebte Touristenhochburg Rom zeigt sich für einmal ohne Staus. Auf den Strassen tragen alle Mundschutz. Schulen, Restaurants oder Vergnügungsorte wie Pubs wurden dichtgemacht. Einige Supermärkte wurden sogar gestürmt. Ministerpräsident Giuseppe Conte appelliert: «Man muss stringente Massnahmen ergreifen, um den Virus zu stoppen. Wir haben keine Zeit!»

«Auf den Strassen sind weniger Leute unterwegs, aber Rom ist keine Wüste. Alle tragen Mundschutz, die überall ausverkauft sind», so beschreibt Maria Teresa Gallo die Situation im Zentrum Roms. Die Bibliothekarin des Kulturministeriums ist pensioniert und lebt schon immer in Rom.

Noch fehlt es an nichts

Maria Teresa Gallo hat für ein paar Tage Frischware eingekauft, die Supermärkte sind offen. Es fehlt nichts, es gibt auch Medikamente, Esswaren und WC-Papier. Nur Mundschutzmasken gibt es keine. Es gehen Tutorials herum mit Anleitung für Do-it-yourself-Masken aus dreilagigen Stoffen.

Einige Bürgerinnen und Bürger haben Angst, es gab nachts Ansammlungen vor den Supermärkten, um Vorräte einzukaufen. Wer seine vier Wände nicht verlassen muss, bleibt zu Hause. Man hält sich via Fernsehen, Radio und Internet auf dem Laufenden. Maria Teresa Gallo erzählt: «Conte war klar in seiner Ansprache. Aber die Botschaft scheint nicht überall angekommen zu sein. Vor allem junge Leute zeigen sich unbefangen.» 

Die Schulen wurden geschlossen, Studenten laufen herum, verstehen den Ernst der Situation nicht, verhalten sich fast so, als hätten sie Schulferien.

Um 18 Uhr schliesst alles

Restaurants treffen Vorkehrungen, die Tische werden weiter auseinander gestellt, um 18 Uhr müssen alle dicht machen. Einige haben schon geschlossen. Pubs und Vergnügungsaktivitäten wurden eingestellt.

Wer Grippe-Symptome habe, muss zu Hause bleiben. Wer zudem auch noch Atemprobleme hat, muss den Notfall wählen und die Situation per Telefon schildern. Wird eine Corona-Erkrankung vermutet, wird ein ausgebildetes Medizin-Staff geschickt, um die Person abzuholen oder den Test durchzuführen.

Rom, die italienische Hauptstadt und Tourismus-Lieblingsdestination, zeigt sich leer und in Alarmbereitschaft.

Die Coronakrise: Eine Chronik.

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