Auf einer Bühne mussten sich die Geiseln bei ihrer Freilassung israelischen Medien zufolge bei der Hamas für die «Fürsorge» während ihrer Geiselhaft bedanken.
Hunderte Schaulustige verfolgten die Geisel-Übergabe an Vertreter des Roten Kreuzes vor Ort.
Einige Angehörige berichteten Medien, sie hätten die Geiseln bei ihrer Freilassung kaum wieder erkannt.
«Ausgehungert» – Israel schockiert über Zustand der Geiseln - Gallery
Auf einer Bühne mussten sich die Geiseln bei ihrer Freilassung israelischen Medien zufolge bei der Hamas für die «Fürsorge» während ihrer Geiselhaft bedanken.
Hunderte Schaulustige verfolgten die Geisel-Übergabe an Vertreter des Roten Kreuzes vor Ort.
Einige Angehörige berichteten Medien, sie hätten die Geiseln bei ihrer Freilassung kaum wieder erkannt.
Drei weitere aus Israel Verschleppte kommen aus der Gewalt der Hamas frei. Der Anblick der Geiseln hat viele schockiert. «So sieht ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit aus», erklärt der israelische Staatspräsident.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die islamistische Hamas hat drei weitere Geiseln freigelassen.
- Drei schwach wirkenden Israelis wurden von vermummten und bewaffneten Hamas-Mitgliedern auf eine Bühne im Zentrum des Gazastreifens geführt.
- Israels Staatspräsident Izchak Herzog sprach von einem «zynischen und grausamen Spektakel».
Die islamistische Hamas hat im Rahmen eines Waffenruhe-Abkommens mit Israel drei weitere Geiseln freigelassen. Israel entliess im Gegenzug 183 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen. Die Hamas liess Ohad Ben Ami (56), Or Levy (34) und Eli Scharabi (52) nach 16 Monaten Geiselhaft im Gazastreifen frei. Ihr abgemagertes und blasses Aussehen sorgte in Israel für Entsetzen.
Aufnahmen der Geiselübergabe an Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) zeigten, wie die drei schwach wirkenden Israelis zunächst von vermummten und bewaffneten Hamas-Mitgliedern auf eine Bühne in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens geführt wurden. Israelischen Medien zufolge bedankten sie sich in dem von der Hamas choreografierten Auftritt bei ihren Geiselnehmern.
Hamas übergibt drei Geiseln
STORY: Die Freude in Israel ist gross. Und die Erleichterung bei Verwandten und Freunden deutlich zu spüren. Denn am Samstag wurden weitere drei israelische Geiseln im Gazastreifen an das Rote Kreuz übergeben. Der 56-jährige Ohad Ben Ami, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt und im Kibbuz Beeri wohnte. Der 52-jährige Eli Scharabi, sowie der 34-jährige Or Levy. Alle drei Männer wurden bei dem Überfall der radikalen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt. Im Austausch gegen die drei israelischen Geiseln sollen 183 inhaftierte Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Es ist die fünfte Geiselfreilassung im Rahmen der zwischen der Hamas und Israel geschlossenen Waffenruhe, die am 19. Januar in Kraft getreten war. 18 Geiseln wurden bereits von der Hamas und verbündeten Gruppen freigelassen. Israel setzte im Gegenzug rund 600 palästinensische Häftlinge auf freien Fuss.
08.02.2025
Auf der Bühne war auch eine Faust mit einer palästinensischen Flagge zu sehen. Die militärisch nach 16 Monaten Krieg extrem angeschlagene Islamistenorganisation nutzte die Freilassungen in den vergangenen Wochen stets als Machtdemonstration. Hunderte Schaulustige verfolgten das inszenierte Prozedere vor Ort, wie in Live-Übertragungen zu sehen war. Israels Staatspräsident Izchak Herzog sprach von einem «zynischen und grausamen Spektakel».
Bestürzung in Israel nach Anblick der Geiseln
Angehörige und Politiker in Israel reagierten angesichts des augenscheinlich schlechten Zustands der freigelassenen Männer bestürzt. Die Tochter von Ohad Ben Ami (56), sagte israelischen Medien zufolge, sie habe ihren Vater kaum wiedererkannt. Sie wolle ihn einfach nur umarmen, sagte Ella Ben Ami.
Der Bruder von Or Levy sagte israelischen Medien zufolge, es sei schwer, ihn so zu sehen, nach allem, was er durchgemacht habe. Dessen dreijähriger Sohn sei aufgeregt und könne es kaum erwarten, seinen Vater wiederzusehen, sagte Tal Levy demnach. Die Mutter des Kindes war bei dem Hamas-Massaker im Süden Israels am 7. Oktober 2023 auf dem Nova-Musikfestival getötet worden.
Die Angehörigen von Eli Scharabi, dessen Frau zusammen mit den beiden gemeinsamen Töchtern am 7. Oktober von Terroristen ermordet wurde, zeigten sich erleichtert über dessen Freilassung. Gleichzeitig seien sie «betrübt, aber nicht überrascht» über den schlechten körperlichen Zustand der freigelassenen Männer, hiess es.
Israels Präsident: Geiseln «ausgehungert» und «abgemagert»
«So sieht ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit aus», erklärte der israelische Staatspräsident Isaac Herzog angesichts des Zustands der Geiseln. «Die ganze Welt muss auf Ohad, Or und Eli blicken, die nach 491 Tagen Hölle, ausgehungert, abgemagert und leidend, zurückkehren.»
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, die «schockierenden Bilder» würden nicht unbeantwortet bleiben. Er kündigte Massnahmen an – ohne Details zu nennen. Regierungsangaben zufolge beschwerte sich Israel bei den zwischen dem Land und der Hamas vermittelnden Staaten Katar, Ägypten und den USA.
Unter Familien der Geiseln, die erst in einer zweiten Phase des Deals freikommen sollen, verschärften die Bilder der Männer die Angst um den Zustand ihrer Angehörigen in der Gewalt der Islamisten.
Hamas übergibt vier israelische Soldatinnen dem Roten Kreuz
Knapp eine Woche nach Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg hat die Hamas am Samstag vier weitere israelische Geiseln freigelassen.
25.01.2025
Von der Regierung veröffentlichte Aufnahmen zeigten, wie die Männer von der Armee empfangen wurden. Dem freigelassenen, hageren Or Levy scheint das Laufen schwer zu fallen. Er wurde in eine Klinik im Zentrum des Landes gebracht. Auch die beiden anderen Männer sollten in Kliniken geflogen werden.
Baerbock: Geisel-Freilassung Grund zur Hoffnung
Aussenministerin Annalena Baerbock begrüsste die Freilassung der Geiseln. «Das ist ein Grund zur Freude und gibt Hoffnung», teilte die Grünen-Politikerin auf der Plattform Bluesky mit. «Es ist gleichzeitig unerträglich, dass die Hamas die drei Männer auch im letzten Moment noch einmal öffentlich vorführt und zu «Interviews» zwingt.»
Sie sei in Gedanken besonders bei der Deutsch-Israelin Raz Ben Ami, der Ehefrau des freigelassenen Ohad Ben Ami – diese war selbst in den Gazastreifen verschleppt worden und im November 2023 freigekommen. «14 Monate nach ihrer eigenen Freilassung kann sie ihren Mann Ohad endlich wieder in die Arme schliessen», schrieb Baerbock.
Jubel in Ramallah nach Freilassung von Häftlingen
In Ramallah im Westjordanland warteten Hunderte auf die Ankunft der palästinensischen Häftlinge aus dem Ofer-Gefängnis, meldete die örtliche Nachrichtenagentur Wafa. Eine weitere Gruppe Häftlinge habe ein Gefängnis in der Negev-Wüste in Israel verlassen und sei auf dem Weg in den Gazastreifen, meldete die «Times of Israel».
Zu dieser Gruppe gehören 111 Palästinenser, die im Zuge des Gaza-Kriegs festgenommen worden waren, sowie 20 Menschen, die schon zuvor zu hohen Haftstrafen verurteilt worden waren. 42 Gefangene kehrten Berichten zufolge ins Westjordanland und drei nach Ost-Jerusalem zurück. Sieben Häftlinge werden im Rahmen des Abkommens aufgrund ihrer schweren Straftaten ins Ausland verbannt.