Insider aus MinisteriumAutor von Trump-Enthüllungen gibt sich zu erkennen
dpa/uri
29.10.2020
Fieberhaft liess Donald Trump nach einem hohen Regierungsbeamten fahnden, der ihn in einem Artikel mit beissender Kritik überzog. Nun ist der Autor selbst ins Rampenlicht getreten.
Nach mehr als zwei Jahren hat sich der Autor eines kritischen Insider-Berichts über US-Präsident Donald Trump zu erkennen gegeben. Er habe den im September 2018 in der «New York Times» unter dem Pseudonym «Anonymous» erschienenen Artikel verfasst, schrieb Miles Taylor, Ex-Stabschef im Heimatschutzministerium, am Mittwoch auf Twitter. Trump sei «ein Mann ohne Charakter». Er hoffe, dass andere ehemalige Regierungsmitarbeiter «ihr Gewissen finden, wenn sie morgen aufstehen» und ebenfalls den Mund aufmachten.
Taylor schied im Juni 2019 aus der Trump-Regierung aus. In den vergangenen Monaten trat er als scharfer Kritiker des Präsidenten in Erscheinung, im Sommer bekundete er seine Unterstützung für den demokratischen Spitzenkandidaten Joe Biden. Dass er der Autor des Gastbeitrags in der «New York Times» und des nachfolgenden, nicht minder kritischen Buches namens «A Warning» (dt. «Eine Warnung») über Vorgänge im Weissen Haus war, dementierte Taylor bis zuletzt – auch gegenüber seinen Kollegen beim Nachrichtensender CNN, bei dem er als Experte unter Vertrag steht.
Trump spricht von «niedrigem Abschaum»
Als Stabschef im Heimatschutzministerium nahm Taylor an zahlreichen Sitzungen mit Trump im Weissen Haus teil, bei denen es unter anderem um dessen umstrittene Einwanderungspolitik ging. Damals drohte der Präsident etwa angesichts eines starken Andrangs von Migranten an der Südgrenze zu Mexiko mit deren Schliessung. Als Taylor noch im Amt war, setzte die Regierung eine Richtlinie durch, nach der Asylbewerber im Nachbarland auf die Bearbeitung ihrer Anträge warten müssen.
Trump und Mitarbeiter im Weissen Haus teilten prompt verbal gegen Taylor aus. «Dieser Typ ist niedriger Abschaum, ich kenne ihn gar nicht», sagte der Präsident bei einem Wahlkampfauftritt in Arizona. «Ich habe keine Ahnung, wer er ist, ausser dass ich ihn vor einer Weile im Fernsehen gesehen habe.» Trump nannte Taylor zudem einen «Dreckskerl» und forderte dessen Strafverfolgung.
Mark Meadows, Stabschef im Weissen Haus, gab sich unbeeindruckt von Taylors Offenbarungseid. Selbst in Episoden der Zeichentrickserie «Scooby-Doo» habe er schon aufregendere Enthüllungen gesehen, schrieb Meadows auf Twitter. «Welch monumentale Peinlichkeit.»
In dem kritischen Artikel in der «New York Times» beschrieb sich Taylor damals als Teil eines heimlichen «Widerstands» innerhalb der Regierung, dessen Ziel es sei, sich zum Schutz der demokratischen Institutionen gegen Trump «fehlgeleitete Impulse» zu stellen und Aspekte seiner Agenda zu untergraben. Der Artikel versetzte den Präsidenten derart in Zorn, dass im Weissen Haus eine fieberhafte Suche nach dem Urheber begann. Regierungsmitarbeiter beschuldigten sich gegenseitig.
«Er hat keine zweite Amtszeit verdient»
In einem am Mittwoch auf der Webseite Medium.com veröffentlichten Artikel verteidigte Taylor seine Entscheidung, den Gastbeitrag in der «New York Times» und sein Buch anonym publiziert zu haben. Er habe damit erreichen wollen, dass der Fokus auf den Argumenten liege, nicht auf ihm als Autor. Das Land könne sich nicht länger darauf verlassen, dass Bürokraten Trump in rechte Bahnen lenkten, da er die meisten von ihnen längst abgesägt habe. «Er hat keine zweite Amtszeit verdient», schrieb Taylor weiter. «Und wir haben es nicht verdient, das durchzumachen.»
Taylors Verhalten warf allerdings auch Fragen bei CNN auf. Erst im August hatte der bei dem Sender tätige Moderator Anderson Cooper ihn direkt gefragt, ob er «Anonymous» sei. Taylors Antwort: «Ich trage wegen zwei Dingen eine Maske, Anderson: Halloween und die Pandemie. Also nein.» In einem CNN-Interview erklärte Taylor am Mittwoch, er schulde Cooper ein Bier und eine Entschuldigung. Laut dem Sender soll Taylor als Experte an Bord bleiben.
Reed Galen, Mitbegründer der von Republikanern ins Leben gerufenen Anti-Trump-Organisation The Lincoln Projekt, twitterte, dass er Taylor nicht für einen Helden halte. «Er sass in diesen Räumen, in diesen Räten der Macht und erlaubte der Banalität des Bösen zu wirken», schrieb Galen. «Heroismus heisst nicht Schweigen, bis es bequem und persönlich vorteilhaft ist, aufzustehen.»
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