Aussenpolitik UN-Botschafterin sieht Aufbruchstimmung zwischen den Weltmächten

sda

6.3.2021 - 05:40

Die Schweizer Uno-Botschafterin Pascale Baeriswyl sieht eine gewisse Aufbruchstimmung zwischen den Weltmächten. (Archivbild)
Die Schweizer Uno-Botschafterin Pascale Baeriswyl sieht eine gewisse Aufbruchstimmung zwischen den Weltmächten. (Archivbild)
Keystone

Seit dem Präsidentenwechsel in den USA herrscht laut der Schweizer Uno-Botschafterin, Pascale Baeriswyl, eine gewisse Aufbruchstimmung zwischen den Weltmächten. Die Staaten seien sich ein bisschen freundlicher gesinnt und tasteten sich ab.

Das habe im Sicherheitsrat bereits Erfolge ermöglicht, sagte Baeriswyl in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende». So habe zum Beispiel eine Resolution zu Covid-19-Impfungen in Konfliktgebieten verabschiedet werden können.

Im noch jungen Jahr 2021 habe es zudem einige hoffnungsvolle Zeichen gegeben, wie etwa die Versöhnung zwischen den Golfstaaten oder den Waffenstillstand im Kaschmir-Konflikt. Das seien möglicherweise Vorwirkungen des Regierungswechsels in den USA.

Rückkehr zur starken Partnerschaft

Unter Präsident Biden habe es eine Rückkehr der starken Partnerschaft gegeben, welche die europäischen Staaten inklusive der Schweiz mit den USA verbinde – egal, ob diese von einem Demokraten oder einem Republikaner regiert wurden.

Für die Schweiz mit ihrer globalisierten Wirtschaft, die keiner Allianz angehöre, sei ein funktionierender Multilateralismus existenziell. «Wir hoffen natürlich, von einer verstärkten Zusammenarbeit profitieren zu können», sagte Baeriswyl.

Suche nach globalen Lösungen

Der Multilateralismus stecke zwar in der Krise. Die Demokratien seien im Innern zerbrechlicher und dadurch empfänglicher für Nationalismen geworden. Die Staaten seien weniger bereit, für globale Lösungen Kompromisse einzugehen.

Neue Technologien und soziale Netzwerke hätten eine Manipulation der Fakten ermöglicht. Das habe eine Vertrauenskrise ausgelöst. Weil dies ein langjähriger Prozess gewesen sei, werde es viel Arbeit und Zeit brauchen, das Vertrauen wieder herzustellen.

In der Bekämpfung der Corona-Pandemie hätten die Staaten jedoch auch schmerzlich erfahren, dass es für globale Probleme gemeinsame Lösungen brauche. «Das gibt mir Hoffnung, dass wir in der internationalen Zusammenarbeit wieder Fortschritte erzielen», sagte die Botschafterin.

Kandidatur der Schweiz

Die Schweiz kandidiert für einen der beiden nichtständigen Sitze der westlichen Staatengruppe im Uno-Sicherheitsrat in den Jahren 2023 bis 2024. Der Bundesrat setzt sich tatkräftig für diesen Sitz ein. Die Wahl erfolgt im Juni 2022 durch die Uno-Generalversammlung.

sda