Corona-Übersicht Über 2600 Neuansteckungen — neue nationale Massnahmen stehen bevor

Agenturen/red

15.10.2020

Das BAG meldet 2'613 Neuansteckungen in der Schweiz. «Es ist fünf vor zwölf», sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga. In den kommenden Tagen werden Bund und Kantone national geltende Massnahmen diskutieren. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

2'613 neue Coronavirus-Ansteckungen hat das BAG am Donnerstag vermeldet, die Besorgnis wächst. «Es ist fünf vor zwölf,» sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga vor den Medien. In den nächsten Tagen würden Bund und Kantone landesweit geltende Massnahmen diskutieren.

Was sich nun sofort ändern müsse, sei, dass sich alle wieder an die Grundregeln von Händewaschen, Distanzhalten und Maskentragen hielten, sagte Sommaruga. Bund und Kantone seien sich einig: «Wir bleiben bei der besonderen Lage.» Die Kompetenz für die meisten Massnahmen haben also weiterhin die Kantone.

Christian Rathgeb, Präsident der Konferenz der Kantonsregierungen, rechtfertigte an der gemeinsamen Medienkonferenz in Bern diesen Entscheid. Das föderale System habe sich bewährt. «Es ist richtig, dass die Kantone regional differenziert Massnahmen ergreifen können.» Die Zusammenarbeit mit dem Bund funktioniere.

Der Bund nehme sich nicht aus der Verantwortung, unterstrich Sommaruga. Es würden weitere Massnahmen diskutiert, die schweizweit gelten sollen. Als Möglichkeiten nannte Sommaruga in einem Interview mit Radio und Fernsehen (SRF) am Donnerstagabend etwa Homeoffice-Empfehlungen und eine Maskenpflicht in allen Innenräumen. Bereits für Freitag sei ein Treffen zwischen Gesundheitsminister Alain Berset und dem Vorstand der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) angesetzt.

Landesweite Regeln zu Masken

GDK-Präsident Lukas Engelberger sagte, persönlich sei er für eine landesweite Vereinheitlichung bei der Maskentragpflicht. Auf kantonaler Ebene seien strengere Regeln in der Gastronomie und bei Veranstaltungen zu erwarten.

Ein erneutes Verbot von Grossveranstaltungen ist jedoch nicht zu erwarten. Für solche Anlässe existierten strenge Schutzkonzepte, sagte Berset. Falls diese umgesetzt würden, gebe es auch keine grossen Probleme.

Die Testkapazität könne noch erhöht werden. Primäres Ziel sei es, eine Überlastung der Spitäler zu verhindern. Die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin teilte am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit, aktuell stünden schweizweit ausreichend Intensivbetten zur Verfügung.

Für den Bundesrat ist ein erneutes Ausrufen der «ausserordentlichen Lage» nicht absehbar. Ein solcher Schritt solle auch bei einem weiteren Anstieg der Fälle nur als allerletzte Massnahme zur Anwendung kommen, unterstreicht er in einem Schreiben an die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerats.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Frankreich hat mit mehr als 30'000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages erneut eine Höchstzahl gemeldet.
  • In der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan sind weitere sieben Gardisten positiv auf das Coronavirus getestet worden.
  • Aufgrund der hohen Coronazahlen hat Deutschland acht weitere Kantone auf die Risikoliste gesetzt.
  • Das BAG meldet 2'613 neue Fälle bei 19'750 Tests. Das entspricht einer Positivitätsrate von 13,2 Prozent.
  • Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga und Gesundheitsminister Alain Berset informieren nach Krisentreffen mit den Kantonen: Nun brauche es wieder einen Ruck, die Massnahmen müssten wieder besser eingehalten werden.
  • 400 Personen müssen im Kanton Nidwalden in Quarantäne, nachdem sie im Ausgang womöglich mit einer infizierten Person in Kontakt kamen.
  • Die Genfer Epidemiologin Olivia Keiser fordert weitere Massnahmen für die Schweiz. 

21.44 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Montag

21.39 Uhr: Unicef: Drei Milliarden können sich Zuhause Hände nicht waschen

Etwa drei Milliarden Menschen können sich nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef Zuhause nicht angemessen die Hände waschen. Damit würden Menschen auf der ganzen Welt einem erhöhten Risiko für das Coronavirus und andere Infektionskrankheiten ausgesetzt, teilte die Organisation mit.

Besonders schlecht stünden weniger entwickelte Länder da: Dort hätten fast drei Viertel der Menschen Zuhause keinen geeigneten Zugang zu Wasser und Seife. In städtischen Regionen im Afrika südlich der Sahara könnten sich 63 Prozent nicht angemessen die Hände reinigen.

21.13 Uhr: Frankreich meldet Rekordzahl von mehr als 30'000 Neuinfektionen in 24 Stunden

Frankreich hat mit mehr als 30'000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages erneut eine Höchstzahl gemeldet. Bei den französischen Gesundheitsbehörden wurden 30'621 neue Fälle registriert. Die Zahl der Corona-Toten stieg um 88 auf insgesamt 33'125 seit Beginn der Pandemie.

Wegen der massiv steigenden Corona-Zahlen hatte Frankreichs Regierung am Mittwoch erstmals seit dem Frühjahr wieder Ausgangssperren in großen Städten angekündigt. In Paris und acht weiteren Hotspots dürfen die Bürger ab diesem Wochenende das Haus zwischen 21.00 Uhr abends und 06.00 Uhr morgens nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Auf Reisebeschränkungen innerhalb des Landes, wie sie in Deutschland für heftigen Streit sorgen, verzichtet Frankreich dagegen bislang.

Frankreich meldet einen neuen Höchststand an Neuinfektionen.
Frankreich meldet einen neuen Höchststand an Neuinfektionen.
KEYSTONE/AP/Michel Spingler (Symbolbild)

20.37 Uhr: Schweizer Tourismus-Branche durch Entscheid Deutschlands unter Druck

Seit langem machen sich Schweizer Touristik-Manager Gedanken, wie die Wintersaison noch zu retten ist. Doch gegen eine Reisewarnung kann auch das beste Schutzkonzept kaum etwas ausrichten. Weil die Fallzahlen in  der Schweiz zu hoch sind, setzt Deutschland acht weitere Kantone auf die Risikoliste — und versetzt damit der ohnehin gebeutelten Tourismusbranche einen Schlag. 

Die Branche reagiert entsprechend enttäuscht. Viele Betriebe, welche bereits während des Lockdown mit massiven Umsatzeinbussen leben mussten, werden erneut um Einnahmen gebracht», sagte Barbara Gisi, Direktorin des Schweizer Tourismus-Verbands, dem «Tages-Anzeiger» (kostenpflichtiger Inhalt). 

Auch André Aschwanden von Schweiz Tourismus sorgt sich: Der Effekt der erst kürzlich lancierten Werbekampagne, die «das Reiseland Schweiz nach wie vor in den Köpfen der potenziellen Gäste zu behalten» sollte, drohe zu verpuffen.

20.20 Uhr: Österreich stellt Corona-Ampel für vier Bezirke auf Rot

Angesichts der sich ausweitenden Pandemie hat Österreich erstmals seine Corona-Ampel für vier Bezirke in drei westlichen Bundesländern auf Rot gestellt. Betroffen seien Wels Stadt in Oberösterreich, Hallein in Salzburg sowie Innsbruck Stadt und Innsbruck Land in Tirol, wie die Nachrichtenagentur APA am Abend nach einem Treffen der zuständigen Expertenkommission berichtete. Für diese Bezirke bestehe ein sehr hohes Risiko, hiess es. 

Die Corona-Ampel ist in Österreich seit Anfang September in Betrieb. Mit ihrer Hilfe wird die Infektionslage jede Woche neu bewertet und auf einer Karte farblich dargestellt — in der Regel für jeden Bezirk, entsprechend etwa den deutschen Landkreisen, sowie für das Bundesland Wien. Die Farben reichen von Grün (Risiko: niedrig) über Gelb (mittel) und Orange (hoch) bis Rot (sehr hoch). Kriterien sind Fallzahlen der vergangenen sieben Tage, Nachverfolgbarkeit der Ansteckungen, Auslastung der Krankenhausbetten und Gesamtzahl an Tests. Ausserdem wird berücksichtigt, ob eine Region viele Touristen oder Pendler hat.

19.54 Uhr: EU-Ratschef Michel verteidigt physischen EU-Gipfel

EU-Ratschef Charles Michel hat die Entscheidung für einen physischen EU-Gipfel in Brüssel trotz verschärfter Corona-Lage in Europa verteidigt. «Es steht fest, dass wir uns an Covid-19 anpassen müssen», sagte der Belgier  während des EU-Gipfels. Es gebe jedoch einige Themen, bei denen die persönliche Anwesenheit der EU-Staats- und Regierungschefs unabdingbar sei, um Entscheidungen zu treffen. «Die Debatte über den Brexit heute erforderte die physische Anwesenheit der Spitzenpolitiker.»

Zudem berate man sich vor jedem EU-Gipfel mit den Delegationen. Mehrere Gipfel-Teilnehmer hätten deutlich gemacht, dass sie auch künftig vom Thema abhängig machen wollten, ob es ein physisches Treffen gibt.

Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte zuvor kritisiert, dass der Gipfel in Brüssel stattfand. Man hätte besser auf eine Videokonferenz zurückgreifen sollen, sagte sie nach Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau. Sie betonte jedoch wie Michel, dass bei einigen Themen ein persönliches Treffen unabdingbar sei.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen musste den EU-Gipfel am Donnerstag direkt nach Beginn verlassen. Die 62-Jährige begab sich in Quarantäne, weil jemand aus ihrem Stab positiv auf das Coronavirus getestet wurde.

19.23 Uhr: Polen verhängt weitere Einschränkungen

Vor dem Hintergrund sprunghaft steigender Corona-Neuinfektionen führt Polen erneut massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens ein. «Wir müssen jetzt auf die Bremse treten, um unser Gesundheitssystem zu verteidigen», sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski in Warschau.

Ab Samstag werden mehr als 150 Regionen im ganzen Land, darunter die Hauptstadt Warschau und mehrere andere Grossstädte, als sogenannte rote Zonen deklariert, in denen schärfere Auflagen gelten. Dort sind Hochzeitsfeiern künftig verboten, Schwimmbäder und Fitnessclubs werden geschlossen. Restaurants dürfen für Gäste nur von sechs bis 21 Uhr geöffnet haben, nach dieser Zeit können sie ihre Speisen nur zum Mitnehmen anbieten. Die Schulen gehen wieder zu Fernunterricht über.

«Die Einschränkungen sollen uns vor einer weiteren Ausbreitung des Virus schützen, aber gleichzeitig möchten wir, dass die Wirtschaft soweit wie möglich funktioniert», sagte Regierungschef Mateusz Morawiecki. Er war der Pressekonferenz per Video zugeschaltet, da er sich derzeit in Quarantäne befindet.

Zuvor hatte das Gesundheitsministerium bekannt gegeben, dass die Zahl der täglich registrierten Neuinfektionen erstmal die Marke von 8000 überschritten hatte. Innerhalb von 24 Stunden kamen 8099 neue Fälle hinzu, die meisten davon in der Region um die Hauptstadt Warschau (1306). Im gleichen Zeitraum starben 91 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus. Seit Beginn der Pandemie gab es in Polen 3308 Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung.

19.06 Uhr: Test bei der Ankunft: Kuba grösstenteils wieder für Urlauber offen

Der Grossteil Kubas ist nach fast sieben Monaten wieder für ausländische Besucher offen. Internationale Flüge sind seit heute an den Flughäfen des Karibikstaates — mit Ausnahme von Havanna — wieder zugelassen. Nach Angaben des kubanischen Gesundheitsministeriums werden Besucher bei Ankunft auf das Coronavirus getestet. In jedem Hotel werde es ein Ärzteteam geben, alles werde bargeldlos bezahlt. Der deutsche Ferienflieger Condor will ab dem 31. Oktober je drei Flüge pro Woche aus Frankfurt und Düsseldorf zu Kubas beliebtestem Touristenziel, der Halbinsel Varadero, anbieten.

Kuba hatte im März wegen der Corona-Pandemie seine Grenzen geschlossen. Im Juli gab es zwar eine erste Wiederöffnung für ausländische Touristen; erlaubt waren aber nur Charter-Flüge und Aufenthalte in All-Inclusive-Resorts auf fünf bestimmten Inseln, ohne Kontakt zur Lokalbevölkerung. Nun steht die Hauptsaison - etwa zwischen November und April — vor der Tür.



Der Tourismus ist die zweitwichtigste Einnahmequelle des sozialistischen Inselstaates. Rund eine halbe Million der etwa elf Millionen Kubaner arbeiten in der staatlichen Tourismusindustrie, die zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmacht. Durch das Fehlen dieser Einnahmen leidet Kuba stark unter den Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Der Tourismus hatte schon 2019, unter anderem wegen verschärfter US-Sanktionen, einen Rückgang erlebt.

Kuba hat bisher etwas mehr als 6000 Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 und 123 Todesfälle im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 offiziell registriert. Deutschland verzeichnete allein von Mittwoch auf Donnerstag mehr Corona-Fälle.

18.47 Uhr: Israel beschliesst Lockerungen der Corona-Beschränkungen

Angesichts sinkender Corona-Infektionszahlen will Israel seit fast einem Monat geltende Beschränkungen wieder lockern. Das sogenannte Corona-Kabinett beschloss eine Reihe von Erleichterungen. Diese sollen am Sonntag in Kraft treten. Bedingung ist allerdings, dass die Zahl der täglichen Neuinfektionen nicht deutlich höher liegt als 2000. Zuvor war bereits eine Wiederöffnung des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv von Freitag an beschlossen worden. Am Donnerstag meldete das israelische Gesundheitsministerium 2004 neue Fälle.

Von Sonntag an dürfen gemäss der neuen Entscheidung dann auch Einrichtungen ohne Publikumsverkehr ihre Arbeit wieder aufnehmen. Die Auflage, dass Bürger sich nicht weiter als einen Kilometer von ihrem Zuhause entfernen dürfen, wird aufgehoben.

Versammlungsbeschränkungen gelten allerdings weiter — in Innenräumen dürfen sich nicht mehr als 10 und draussen nicht mehr als 20 Menschen versammeln. Auch Kindergärten und Schulen werden von Sonntag an wieder geöffnet, ebenso Naturparks und Strände. Restaurants dürfen Mahlzeiten zur Abholung verkaufen. Die Klagemauer, die Grabeskirche sowie der Tempelberg in Jerusalem sollen unter Auflagen für Besucher zugänglich sein.

Die Pandemie verlief in Israel zunächst glimpflich, auch wegen eines strikten Kurses der Regierung. Nach Lockerungen und einer massiven Zunahme der Fallzahlen im Laufe des Sommers galt seit dem 18. September ein zweiter landesweiter Lockdown. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen konnte von mehr als 9000 am 30. September auf nun rund 2000 gedrückt werden. In Deutschland, das etwa neunmal so viele Einwohner wie Israel hat, meldeten die Gesundheitsämter am Donnerstag 6638 Fälle in 24 Stunden.

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich in Israel mit seinen rund neun Millionen Einwohnern nach offiziellen Angaben mindestens 299'502 Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. 2109 Menschen starben bisher in Verbindung mit einer Corona-Infektion.

18.32 Uhr: Trump trotz Zunahme der Neuinfektionen gegen neue Corona-Auflagen

Trotz zunehmender Corona-Neuinfektionen hat US-Präsident Donald Trump die Verhängung neuer Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Pandemie abgelehnt. «Wir werden keine neuen Lockdowns mehr machen», sagte Trump in einem telefonischen Interview mit dem TV-Sender Fox Business. Die Lage in den USA sei gut, sagte Trump. Als es im Sommer in Florida und Arizona eine starke Zunahme der Infektionen gegeben habe, hätten die Bundesstaaten die Situation unter Kontrolle gebracht, sagte er.



Trump hat die erneute Stilllegung weiter Teile des öffentlichen Lebens, das Verhängen eines sogenannten Lockdowns, bereits häufig abgelehnt. In dem Interview wiederholte er auch seine Ansicht, wonach solche strengen Auflagen zu mehr Problemen führten, als sie lösten — darunter Selbstmorde und Gewalt. «Das Heilmittel darf nicht schlimmer sein als das Problem selbst», sagte er. Der Republikaner Trump griff auch erneut demokratische Gouverneure an, die sich für strengere Regeln einsetzten. Die Gouverneurin des Bundesstaats Michigan, Gretchen Whitmer, beschimpfte er dabei als «Diktatorin».

Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen in den USA stieg mit fast 60'000 an einem Tag auf den höchsten Stand seit Anfang August. Am Mittwoch wurden rund 59'500 Menschen positiv getestet, wie aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervorging. Die Zahl der Todesfälle blieb demnach relativ stabil bei 985.

Insgesamt wurden in den USA der Universität zufolge seit Beginn der Pandemie 7,9 Millionen Infektionen gezählt, rund 217'000 Menschen starben. Experten gehen zugleich von einer hohen Dunkelziffer an Corona-Infektionen aus. In den USA leben rund 330 Millionen Menschen.

18.23 Uhr: Weitere Coronafälle in der Schweizergarde

In der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan sind weitere sieben Gardisten positiv auf das Coronavirus getestet worden. Damit stieg die Zahl der Erkrankten laut Angaben der Leibgarde des Papstes auf elf Personen.

Die positiv getesteten Gardisten seien sofort isoliert worden, hiess es in der Mitteilung. Zudem seien weitere Kontrollen veranlasst worden. Darüber hinaus ergriffen die Verantwortlichen zusätzliche Massnahmen, um weitere Ansteckungen auf den Dienstposten zu verhindern, etwa mit der Dienstplanung.

Die Traditionstruppe der Schweizergarde ist für die Sicherheit im Vatikan und für den Personenschutz des Papstes verantwortlich. Sie zählt derzeit 113 Mann. Am Montag war bekannt geworden, dass sich vier Gardisten mit dem Coronavirus angesteckt hatten.

18.03 Uhr: Fast 9'000 Corona-Neuinfektionen in Italien

Die Kurve der Corona-Infektionen in Italien steigt weiter rasant: Die Gesundheitsbehörden zählten in dem Mittelmeerland am Donnerstag mehr als 8'800 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus. Das waren rund 1'500 mehr als am Vortag. Zugleich wurde damit der bislang höchste Tageswert seit Beginn der Pandemie im Februar erreicht.

In Italien werden allerdings inzwischen sehr viel mehr Tests als am Anfang der Pandemie gemacht, so dass viele Experten von einem direkten Vergleich der Werte mit der ersten Welle abraten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Rom registrierte das Land mit seinen 60 Millionen Einwohnern 83 neue Covid-19-Tote — fast doppelt so viele wie am Mittwoch.

Insgesamt stieg die Zahl der Infektionen mit Sars-CoV-2 auf fast 382'000 Fälle. Nachdem die täglichen Neuinfektionswerte im Sommer stark gesunken waren, gingen sie im Laufe des Oktobers plötzlich steil nach oben. Die Regierung hat wegen der beschleunigten Virus-Ausbreitung mehrfach Schutzmassnahmen wie die Maskenpflicht verschärft.

Am höchsten waren die Zahlen der Neuinfektionen am Donnerstag in der Lombardei, darunter Mailand, im Norden und in Kampanien im Süden mit Neapel. Die deutsche Regierung erklärte von Samstag an zwei Regionen in Italien zu Corona-Risikogebieten: Ligurien und Kampanien.

17.25 Uhr: Deutschland setzt weitere Kantone auf Risikoliste

Aufgrund der hohen Coronazahlen hat Deutschland acht weitere Kantone auf die Risikoliste gesetzt. Seit Donnerstag zählen somit Fribourg, Jura, Neuchâtel, Nidwalden, Schwyz, Uri, Zürich, Zug, Genf und Waadt zu den von einer Reisewarnung betroffenen Kantonen.  

Ausserdem erklärte die Bundesregierung die ganzen Niederlande, fast ganz Frankreich und erstmals auch Regionen in Italien und Polen mit Wirkung ab dem kommenden Samstag zu Corona-Risikogebieten. Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt, wenn ein Land oder eine Region den Grenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100'000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschreiten. Das gilt inzwischen für rund 130 Länder ganz und für mehr als ein Dutzend teilweise. Für etwa 40 weitere Länder wird unabhängig von der Infektionslage von Reisen abgeraten. Der Grund: Dort gelten noch Einreisebeschränkungen, Quarantäneregeln oder eine Ausreisesperre in die EU.

Die Ausweisung zum Risikogebiet und die damit automatisch verbundenen Reisewarnungen bedeuten zwar kein Reiseverbot, sollen aber eine möglichst grosse abschreckende Wirkung auf Touristen haben

Die Zahl der Neuinfektionen steigt weiter an. Nun setzt Deutschland acht weitere Kantone auf die Risikoliste.
Die Zahl der Neuinfektionen steigt weiter an. Nun setzt Deutschland acht weitere Kantone auf die Risikoliste.
KEYSTONE/ENNIO LEANZA (Archiivbild)

17.00 Uhr: Von der Leyen verlässt EU-Gipfel und geht in Corona-Quarantäne

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat den EU-Gipfel in Brüssel am Donnerstagnachmittag frühzeitig verlassen und sich in Corona-Quarantäne begeben.

Sie sei gerade darüber informiert worden, dass ein Mitglied ihres Empfangsbüros am Morgen positiv auf das Coronavirus getestet worden sei, schrieb die CDU-Politikerin kurz nach Beginn des EU-Gipfels auf Twitter. Sie selbst sei negativ getestet worden. Dennoch habe sie den EU-Gipfel aus Vorsicht unverzüglich verlassen und sich in Selbstisolation begeben.

Bereits in der vergangenen Woche hatte sich von der Leyen wegen eines Kontakts zu einem Corona-Infizierten zeitweise in Quarantäne begeben müssen.

16.30 Uhr: Schweizer Hilfsgüter für Ostukraine

 Ein Hilfsgütertransport der Humanitären Hilfe der Schweiz (HH) hat am Donnerstag die Stadt Donetsk in der Ostukraine erreicht. Erstmals besteht ein bedeutender Teil der Lieferung aus medizinischem Material zur Überwindung der Covid-Krise. Das teilte das Eidgenössische Department für auswärtige Angelegenheiten EDA am Donnerstag mit. 

Der Konvoi sei in Mariupol am Schwarzen Meer gestartet und bestehe aus 19 Lastwagen, drei davon sind mit medizinischen Gütern für neun Spitäler auf beiden Seiten der Kontaktlinie beladen. Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sind Schutzanzüge, 46'000 Testeinheiten, Masken und kontaktlose Thermometer geliefert worden. Der Bedarf ist vor allem in den Spitälern gross: Rund 20 Prozent der Covid-Angesteckten in der Ostukraine sind Angehörige des medizinischen Personals.

16.15 Uhr: Schwyzer Kantonsrat sagt Sitzung wegen Corona-Pandemie ab

Der Schwyzer Kantonsrat hat seine Sitzung vom kommenden 21. Oktober abgesagt. Die Ratsleitung will damit den Regierungsrat in seinem Appell an alle Bürgerinnen und Bürger unterstützen, alles zu unternehmen, um die weitere Ausbreitung der Pandemie zu stoppen.

Grössere Menschenansammlungen insbesondere in geschlossenen Räumen seien derzeit zu vermeiden, hält die Ratsleitung in einer Mitteilung vom Donnerstag fest. Es sei deshalb nur konsequent, wenn auch die kommende Kantonsratssitzung mit über hundert Teilnehmenden abgesagt werde.

Der Schwyzer Kantonsrat tagte bereits mit Abstand, nun wurde die kommende Sitzung aufgrund der Pandemie komplett abgesagt.
Der Schwyzer Kantonsrat tagte bereits mit Abstand, nun wurde die kommende Sitzung aufgrund der Pandemie komplett abgesagt.
Bild: Keystone

Die Ratsleitung rief die Bevölkerung gleichzeitig auf, angesichts der rasant steigenden Covid-19-Fallzahlen die Abstandsvorschriften und Hygienemassnahmen des Bundes konsequent einzuhalten. Wo sich der Abstand nicht einhalten lasse, solle eine Maske getragen werden.

Die Absage der Kantonsratssitzung sei vertretbar, weil alle traktandierten Geschäfte eine Verschiebung ohne Weiteres zuliessen, heisst es weiter. Die Ratsleitung will die Zeit bis zur nächsten Kantonsratssitzung vom 18. November nutzen, um die Lage genau zu beobachten und um das Sicherheitskonzept an die dann herrschende epidemiologische Lage anzupassen.

15.50 Uhr: Pharmakonzern Sanofi startet klinische Studie mit Corona-Impfstoff

Nach positiven Ergebnissen in Tierversuchen mit seinem Corona-Impfstoff will der französische Pharmakonzern Sanofi mit Tests am Menschen beginnen. Die klinische Studie der Phase 1/2 solle wie geplant noch im vierten Quartal beginnen, teilte Sanofi am Donnerstag mit.

In präklinischen Studien mit Mäusen und Affen habe der Impfstoff ein hohes Niveau neutralisierender Antikörper und eine positive Immunantwort erzeugt. Sanofi entwickelt den Impfstoff zusammen mit der US-Firma Translate Bio. 

Der Corona-Impfstoff der französischen Firma Sanofi wird nun an Menschen getestet.
Der Corona-Impfstoff der französischen Firma Sanofi wird nun an Menschen getestet.
Bild: Keystone

Bislang ist international noch kein Corona-Impfstoff auf dem Markt, Russland hat aber nach Angaben von Präsident Wladimir Putin in dieser Woche einen zweiten zugelassen. Weltweit läuft die Impfstoffentwicklung auf Hochtouren. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO befinden sich mehr als 40 Projekte in der klinischen Erprobung.

15.35 Uhr: Wegen Corona häufen sich die Fälle bei Rechtsschutzversicherern

Seit Ausbruch der Coronapandemie werden Rechtsschutzversicherer mit Anfragen überhäuft. Klärungsbedarf gibt es vor allem am Arbeitsplatz oder bei rechtlichen Problemen, wenn es ums Shoppen im Internet und rund um die geplanten Ferien geht.

Die Anfragen beim schweizweit grössten Rechtsschutzversicherer Axa-Arag sind in den ersten acht Monaten 2020 in die Höhe geklettert. Verglichen mit dem Vorjahr stiegen sie um knapp einen Fünftel an, wie die zur Axa-Gruppe gehörende Gesellschaft am Donnerstag mitteilte. Im März allein habe man gar einen Anstieg der Meldungen um 42 Prozent gemessen.

Das Bedürfnis nach Klärung rechtlicher Fragen spürt auch der Touring Club Schweiz (TCS). Seit März häuften sich bei der Rechtsschutzversicherung die neuen Fälle deutlich. Jeder zehnte Fall stehe im Zusammenhang mit der Coronapandemie, schrieb der TCS auf Anfrage.

14.45 Uhr: Ostschweiz auf einer Linie bei der Pandemie-Bekämpfung

Die sieben Ostschweizer Kantone und Liechtenstein haben sich bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie auf eine gemeinsame Linie geeinigt. Ein Flickenteppich im Osten der Schweiz soll dadurch verhindert werden.

Unter anderem soll an öffentlichen und privaten Anlässen mit mehr als 30 Personen eine Schutzmaskenpflicht eingeführt werden, wie es in einer Mitteilung am Donnerstag hiess. Vorgesehen ist überdies ein Tanzverbot, aber keine Schliessung von Clubs und Partylokalen. In Gastwirtschaftsbetrieben soll die Konsumation an einem festen Sitzplatz erfolgen. Eine generelle Schutzmaskenpflicht in öffentlich zugänglichen Innenräumen soll von den Kantonen autonom entschieden werden.

Die Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren der Ostschweizer Kantone legen diese Vorschläge den einzelnen Kantonsregierungen vor. Diese sind frei, je nach epidemiologischer Lage abweichende Massnahmen zu beschliessen.  Am Freitag wollen die Kantone St. Gallen und Graubünden über ihre beschlossenen Massnahmen informieren. Die Gesundheitsdirektoren verabschiedeten ihre Vorschläge am Donnerstag vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen. Sie seien besorgt darüber, hiess es. Viele Ansteckungen fänden derzeit an privaten und öffentlichen Veranstaltungen statt. Dabei werde der Mindestabstand sehr oft nicht eingehalten.

14.25 Uhr: Deutsche Bundesländer streiten um Beherbergungsverbot

Die in verschiedenen deutschen Bundesländern geltenden Beherbergungsverbote für Gäste aus Corona-Risikogebieten sorgen weiter für Streit. Der Verwaltungsgerichtshof in Baden-Württemberg gab mit Beschluss vom Donnerstag einem Eilantrag gegen das Verbot in dem südwestlichen Bundesland statt. Dieses gilt bislang für Gäste aus deutschen Regionen, in denen 50 oder mehr neue Corona-Fälle pro 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen registriert wurden.

Die Antragsteller kommen aus dem Kreis Recklinghausen in Nordrhein-Westfalen, der über dieser Marke liegt. Sie hatten einen Urlaub im Kreis Ravensburg gebucht.

Im deutschen Bundesland Baden-Württemberg wurde das Beherbergungsverbot für Personen aus deutschen Risikogebieten von einem Gericht aufgehoben.
Im deutschen Bundesland Baden-Württemberg wurde das Beherbergungsverbot für Personen aus deutschen Risikogebieten von einem Gericht aufgehoben.
Bild: Keystone

Das Beherbergungsverbot ist in Baden-Württemberg damit vorläufig mit sofortiger Wirkung ausser Vollzug gesetzt. Es können keine Rechtsmittel eingelegt werden.

Auch das Bundesland Sachsen hebt das Beherbergungsverbot für Menschen aus Corona-Risikogebieten auf. Das kündigte die Regierung in Dresden am Donnerstag nach einem Gespräch mit Landräten und Bürgermeistern aus dem Freistaat an. Die Regelung soll ab Samstag gelten.

14.03 Uhr: Geburtstagsparty wird zum Superspreader-Event

Nach einer grossen Geburtstagsfeier eines Teenagers im US-Bundesstaat New York sind mindestens 37 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. «Dutzende Menschen von der Sweet-16-Party sind erkrankt», sagte Gouverneur Andrew Cuomo am Mittwoch (Ortszeit). «Das zeigt, wie ein Event so viele Fälle erzeugen kann». Mehr als 80 Menschen hätten an der Feier teilgenommen, die Ende September von einem Partyveranstalter auf der Halbinsel Long Island vor New York organisiert worden sei.

Dabei ist die Teilnehmerzahl bei solchen Events in der Region aufgrund von Corona-Auflagen derzeit auf 50 beschränkt. Mehr als 270 Menschen mussten den Angaben nach im Zusammenhang mit der Party in Quarantäne, darunter zahlreiche Jugendliche aus umliegenden Schulen. Eine davon habe sogar vorübergehend geschlossen werden müssen.

Auch der Veranstaltungsort machte Medienberichten zufolge vorübergehend dicht. Gegen die Besitzer werde wegen Verstosses gegen örtliche Corona-Massnahmen eine Strafe von 12'000 US-Dollar (umgerechnet etwa 11'000 Franken) verhängt, schrieb die «New York Times». Die Besitzer sagten dem Sender CBS, ihnen sei nicht bewusst gewesen, dass auch das Personal in die begrenzte Teilnehmerzahl miteingerechnet werden müsse.

13.30 Uhr: Erster Ort in Österreich wieder unter Quarantäne

In Österreich wird der Ort Kuchl im Salzburger Land wegen der Corona-Neuinfektionen unter Quarantäne gestellt. Die Ein- und Ausreise aus der Gemeinde mit rund 6'600 Einwohnern sei bis auf einige Ausnahmen ab Samstag bis zum 1. November nicht mehr erlaubt, sagte Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer am Donnerstag.

«Die Situation läuft völlig aus dem Ruder», sagte der ÖVP-Politiker über die Lage im Ort. Insgesamt bezeichnete er die Entwicklung im Bundesland als dramatisch. Die Kapazitäten in den Kliniken drohten in weniger als zwei Wochen, an ihre Grenzen zu kommen. Dann wäre ein Lockdown wohl unvermeidlich.

In Österreich ist die Zahl der registrierten Neuinfektionen binnen eines Tages auf den Rekordwert von 1'552 Fällen gestiegen. Laut Innenministerium wurden allein in Wien 480 neue Fälle registriert.

13.12 Uhr: Zürcher Stadträtin Rykart positiv getestet

Das Coronavirus hat den Zürcher Stadtrat erreicht: Die Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) wurde positiv getestet. Bis Ende der kommenden Woche wird sie sich deshalb in Isolation befinden. Ihre Amtsgeschäfte wird sie von zu Hause aus weiterführen. Symptome hat sie derzeit keine.

Angesteckt hat sich Rykart wohl bei ihrem Ehemann. Dieser wurde am 13. Oktober positiv getestet, wie der Stadtrat am Donnerstag mitteilte. Rykart habe sich daraufhin unverzüglich in Quarantäne begeben und sich testen lassen. Das Ergebnis sei positiv gewesen.

Die Zürcher Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. (Archivbild)
Die Zürcher Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. (Archivbild)
Bild: Keystone

13.04 Uhr: Kein Heimfahrdienst von «Nez Rouge»

Die Freiwilligen von «Nez Rouge» bieten zum Jahresende keinen Heimfahrdienst an, wie die Stiftung am Donnerstag mitteilte. Als Dienstleistung, die der Sicherheit der Menschen verpflichtet sei, könne man angesichts der aktuellen Lage keinen solchen Dienst anbieten, sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Man setzt bei «Nez Rouge» deshalb ausnahmsweise auf eine reine Präventionskampagne, um Verkehrsunfälle wegen Fahruntüchtigkeit möglichst zu verhindern. Darin fordert das Maskottchen Rudolph Autofahrende zu verantwortungsvollem Handeln auf. Das heisst laut Mitteilung, dass im Voraus ein fahrtüchtiger Fahrer bestimmt wird. Wer fahruntüchtig ist, ruft ein Taxi oder eine bekannte Person an, benützt öffentliche Verkehrsmittel oder übernachtet vor Ort.

Der Fahrdienst von «Nez Rouge» über das Jahresende fällt wegen Corona aus. (Archiv)
Der Fahrdienst von «Nez Rouge» über das Jahresende fällt wegen Corona aus. (Archiv)
Bild: Keystone

12.10 Uhr: BAG meldet 2'613 neue Fälle – Positivitätsrate bei 13,2 Prozent

Die Fallzahlen sind auch am Donnerstag hoch: Das BAG meldet 2'613 neuen Ansteckungen mit dem Coronavirus – bei 19'750 Tests. Das entspricht einer Positivitätsrate von 13,2 Prozent. Zudem wurden zwei neue Todesfälle und 41 weitere Hospitalisierungen verzeichnet. 

Am Mittwoch hatte das BAG 2'823 Neuansteckungen gemeldet, eine Verdoppelung der Zahl vom Dienstag. Auf dem Höhepunkt der Epidemie im Frühjahr betrug der Höchststand der Neuansteckungen am 23. März 1'464 gemeldete Fälle.

Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt 71'317 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus, wie das BAG am Donnerstag weiter mitteilte. Insgesamt 5208 Personen mussten wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg auf 1'818.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'556'475 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19. Über die vergangenen zwei Wochen gesehen fiel das Resultat bei 10,7 Prozent aller Tests positiv aus.

12.04 Uhr: Sommaruga beendet Medienkonferenz: «Wir sehen uns bestimmt wieder»

Nun ist die Zeit abgelaufen. Bundespräsidentin Sommaruga schliesst die Medienkonferenz mit den Worten: «Wir sehen uns bestimmt wieder.»

Bundesrat Alain Berset, Lukas Engelberger, Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz, und Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (von links), an der Medienkonferenz anlässlich des Treffens zwischen dem Bund und den Spitzenvertretern der kantonalen Konferenzen KdK, GDK und VDK zur Lagebeurteilung der Corona Situation in Bern.
Bundesrat Alain Berset, Lukas Engelberger, Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz, und Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (von links), an der Medienkonferenz anlässlich des Treffens zwischen dem Bund und den Spitzenvertretern der kantonalen Konferenzen KdK, GDK und VDK zur Lagebeurteilung der Corona Situation in Bern.
Bild: Keystone

12.02 Uhr: Berset stellt Schnelltests in Aussicht

Bezüglich Tests sei man noch weit entfernt von der Kapazitätsgrenze, sagt Berset. Und man sei nach wie vor bemüht, diese weiter auszubauen. Zudem sei man momentan daran, die Schnelltests zu testen. «Wir sind sehr bald in der Lage, sie einsetzen zu können», verkündet Berset in Bezug auf die Teststrategie.

12.01 Uhr: Ist die Schweiz schnell genug handlunsgfähig?

Ein Journalist hakt nach: Wie schnell kommen wirklich neue Massnahmen? «Der Bundesrat kann immer Entscheide fällen, dasselbe gilt für die Kantone», entgegnet Sommaruga. Sie habe bereits mehrfach betont, dass man wirklich schnell handlungsfähig sei.

Engelberger ergänzt, schon viele Kantone hätten in dieser Woche ihre Massnahmen verschärft. In diese Richtung werde es in nächster Zeit gehen. 

11.56 Uhr: Grossveranstaltungen laut Berset nicht das Problem

Werden die Grossveranstaltungen nun zum Problem? Vielleicht schon dieses Wochenende? Berset verneint. Grossveranstaltungen würden immer nur bewilligt durchgeführt – unter Berücksichtigung der epidemiologischen Lage.

Man habe keine Beweise dafür, dass Grossveranstaltungen bezüglich Ansteckungen problematisch seien. Schliesslich seien die Schutzkonzepte streng und würden umgesetzt. Sollten sich neue Erkenntnisse ergeben, werde man selbstverständlich auch hier Anpassungen vornehmen.

11.54 Uhr: «Andere Situation als im März»

Ein Medienschaffender führt aus, die Zahlen würden nahelegen, dass man nun sehr rasch handeln müsse. Ist das Schweizer System schnell genug? Sommaruga gibt sich zuversichtlich. Man sei sich darüber bewusst, dass es nun schnelle Entscheide brauche, diese könne man trotz zahlreicher Absprachen auch treffen. 

Schliesslich spielt sie den Ball der Bevölkerung zu: Man sei auf die Mithilfe aller angewiesen, um das Virus einzudämmen. Berset schliesst sich dem an. Viele wichtige Massnahmen seien bereits in Kraft. Man müsse viel stärker mobilisieren, als es in den letzten Wochen gemacht worden sei. Die Situation sei heute nicht mehr dieselbe wie im März, als das Virus sehr viele überrascht hätte. 

11.48 Uhr: Spitäler sollen wieder eng zusammenarbeiten

Nun geht es um die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Kantonen. In Bezug auf die Spitalversorgung sagt Engelberger: «Zu diesem Zweck sind enge Absprachen (...) im Gang. Wir haben im Frühling gesehen, dass das gut funktioniert hat.» Er sei optimistisch, dass das auch dieses Mal so sei. Schliesslich wolle man jeder Patientin und jedem Patienten gerecht werden – auch jenen, die nicht an Corona erkrankt seien. 

11.46 Uhr: Braucht es schweizweite Ansagen?

Ein Journalist will wissen, ob es künftig schweizweite Ansagen gebe – auch wenn die Kantone nach wie vor im Lead seien. Engelberger sagt, seiner Meinung nach sei das Masken-Thema ein Kandidat, der sich für eine bundesweite Regelung herausstelle. Bei Veranstaltungen sehe er hingegen noch mehr Raum für Differenzierungen. 

11.43 Uhr: Kommen nun neue Massnahmen?

Nun dürfen die Journalistinnen und Journalisten ihre Fragen stellen. Jemand will wissen, welche zusätzlichen Massnahmen für die Zukunft denkbar seien. Etwa eine Homeoffice-Verordnung? Berset weicht aus und sagt, man müsse sich gut überlegen, was genau in der engen Zusammenarbeit mit den Kantonen gelten solle und was nicht. Für neue Massnahmen brauche es eine neue Verordnung, die wiederum eine Konsultation der Kantone bedinge. Es gelte, flexibel zu sein. 

Engelberger wird etwas konkreter und sagt, es sei gut möglich, dass man bald auch kleinere und private Veranstaltungen strikter regulieren müsse. Und: «Gewisse Veranstaltungen sind jetzt einfach keine gute Idee mehr.» Das müsse man auch mal so sagen. Er spricht grosse Parties und Salsa-Veranstaltungen an, bei denen es zu Massenansteckungen gekommen ist. 

11.39 Uhr: Botschaft von Quarantäne-Parmelin 

Wirtschaftsminister Guy Parmelin, der in Quarantäne ist, lässt ausrichten, dass das Virus so schnell wie möglich wieder eingedämmt werden müsse. Nur so könnten noch schlimmere Folgen für die Wirtschaft verhindert werden. Er appelliert an die Bevölkerung, die Distanz- und Hygienemassnahmen strikt einzuhalten.

11.35 Uhr: Wirtschaftliche Folgen

Nun spricht Urban Camenzind, Vizepräsident der Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz, über die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Stark Betroffene Kantone müssten mit einem Rückgang ihres Brutto-Inlandprodukts von bis zu 10 Prozent rechnen. Andere Kantone verzeichneten jedoch nur einen leichten Wirtschaftseinbruch. Einen zweiten Lockdown gelte es unbedingt zu verhindern. Auch schärfere Eingriffe ins Wirtschafts- und Ausbildungsleben müssten umgangen werden.

11.34 Uhr: Einschränkung der individuellen Rechte

Nun würden wieder etwas schwierigere Zeiten anstehen, so der GDK-Präsident. «Wir wollen Sport treiben, in Restaurants und auch in die Winterferien gehen können», so Engelberger. Es gelte, die Einschränkungen der individuellen Freiheiten möglichst gering zu halten. Abstriche können laut dem Politiker aber nicht verhindert werden. 

11.27 Uhr: «Kantone müssen Massnahmen-Mix überprüfen»

Auch Lukas Engelberger von der GDK mahnt, die Lage sei ernst. Man dürfe nicht erwarten, dass sie sich so schnell entspanne. Zwar sei die Situation in den Spitälern aktuell noch in Ordnung – das Ausmass des Anstieges würde sich dort aber erst in zwei Wochen zeigen. 

Die Empfehlungen, die die GDK vor wenigen Wochen für jene Kantone erlassen habe, die sogenannten Hotspots waren, richten sich laut Engelberger nun an alle Kantone. «Es sind alle Kantone gefordert, ihren Massnahmenmix zu überprüfen». Er spreche insbesondere die Themen Maskentragen, Grossveranstaltungen und Gastronomie an. Schliesslich könne er sich vorstellen, dass der Bund künftig wieder eine tragendere Rolle übernehme, sagt Engelberger. 

11.24 Uhr: Rasanter Anstieg stellt Berset vor Rätsel

«Es ist schon ein Rätsel, wieso der Anstieg gerade jetzt kommt», sagt Berset. Man habe dieses Szenario erst später im Jahr erwartet.

Er spricht sein für morgen angesetzte Treffen mit den Kantonen an. Es gehe darum, zu schauen, wie man sich aufeinander abstimmen könne für die nächste Zeit. Die Situation sei alles andere als einfach. Schliesslich warnt Berset vor der aktuellen Dynamik, die ihn beunruhige. 

11.20 Uhr: Positivitätsrate steigt stark an

Nun übernimmt Bundesrat Berset das Wort. Er habe bereits mehrmals geäussert, dass der Winter schwierig werden würde. Die Fälle würden in der Schweiz schneller zunehmen als in anderen Staaten. Die Positivitätsrate sei heute viermal so hoch wie noch vor zwei Wochen, sagt Berset. Trotzdem führe man momentan keine neuen Massnahmen ein – denn die wichtigen Massnahmen würden bereits gelten und seien allen bestens bekannt. 

Berset spricht verschiedene Kantone an, wie Genf und Zürich, die bereits eigenständig weitere Massnahmen erlassen hätten. Auch er geht auf die Wichtigkeit des Contact Tracings ein, dieses dürfe man nicht aufgeben – auch wenn die Arbeit durch die hohen Fallzahlen erschwert werde. 

 11.16 Uhr: «Wollen erneuten Lockdown mit allen Mitteln verhindern»

Christian Rathgeb, Präsident der Konferenz der Kantonsregierungen (KdK), sagt, dass es wichtig sei, dass die Kantone in der besonderen Lage regional differenzierte Massnahmen erlassen könnten. «Der Föderalismus bringt Wirkung im Ziel und er ist auch flexibel. Und diese Flexibilität braucht es in der besonderen Lage», so Rathgeb. Das Vertrauen in unser System sei berechtigt – auch wenn man in der jetzigen Situation äusserst gefordert sein. Rathgeb spricht hierbei von einem «Stresstest» für den Föderalismus.

Das Ziel sei es, einen «erneuten Lockdown mit allen Mitteln zu verhindern», sagt Rathgeb. Er appelliert an die Eigenverantwortung aller Bürgerinnen und Bürger. Werde diese nicht wahrgenommen, könne auch dieses gemeinsame Ziel nicht erreicht werden. 

11.15 Uhr: Task Force empfiehlt Homeoffice

Weiter verkündet Sommaruga, dass die Task Force des Bundes neue Empfehlungen bezüglich Homeoffice und Maskentragpflicht in Innenräumen rausgegeben habe. Es liege jedoch an den Kantonen, diese einzuführen. 

11.11 Uhr: «Wir bleiben in der besonderen Lage»

Sommaruga spricht die aktuellen Massnahmen – wie Maskentragen, Abstandhalten, Contact Tracing und Händewaschen – an. Diese hätten sich als wirkungsvoll erwiesen. Wichtig sei nun aber, dass sie per sofort alle wieder strikt anwenden würden. Deshalb würden die Kantone gemeinsam mit dem Bund nun eruieren, wo es wieder strengere Massnahmen brauche.

Genaue Entscheide sollen in den nächsten Tagen fallen, sagt Sommaruga. Einig sei man sich aber darüber: «Wir bleiben in der besonderen Lage». 

11.07 Uhr: Bundesräte treten mit Maske vor die Medien

Nun ist Simonetta Sommaruga eingetroffen. Neben ihr nimmt auch Gesundheitsminister Alain Berset (SP) Platz. Beide ziehen ihre Maske erst ab, als sie sich gesetzt haben. Sommaruga kommt direkt zum Punkt: «Es ist jetzt wieder kurz vor zwölf.»

Seit der Rückkehr zur besondern Lage im Juni hätten die Kantone die Verantwortung wieder übernommen, erinnert Sommaruga. Der Bund sei aber weiterhin da und das Coronavirus sei in jeder Sitzung des Bundesrats Thema. «In den letzten Tage nehmen die Ansteckungen zu – und zwar exponentiell«, sagt Sommaruga. Deshalb sei es wichtig, dass sich Bund und Kantone rasch absprechen und entsprechende Massnahmen erlassen könnten. 

11.05 Uhr: Medienkonferenz verzögert sich 

Seit fünf Minuten warten die anwesenden Journalistinnen und Journalisten nun auf Bundespräsidentin Sommaruga und die Kantonsvertretern. Doch im Saal rührt sich nichts. Die Medieninformation scheint sich um einige Minuten zu verzögern.

11.50 Uhr: Bundesrat und Kantone informieren

Nachdem die Fallzahlen in der Schweiz in den letzten Tagen rasant in die Höhe gestiegen sind, hat sich Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (SP) am Donnerstagmorgen mit den Kantonsvertretern getroffen. An einer anschliessend Medienkonferenz um 11 Uhr informieren sie über die neusten Entwicklungen in der Schweiz. 

10.47 Uhr: Viele Infizierte in Cevi-Jugendlager

In einem Herbstlager des Cevi Rapperswil-Jona SG in Brigels GR haben sich Anfang Oktober etwa die Hälfte der 73 teilnehmenden Kinder und Betreuer mit dem Coronavirus infiziert. Alle Teilnehmer mussten in die Quarantäne gehen.

Felix Furrer vom Cevi Schweiz bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der «Linth-Zeitung». Die Quarantänezeit für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lagers sei bereits vorbei. "Unseres Wissens gab es keine ernsten Erkrankungen", sagte Furrer der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

10.23 Uhr: Spürhunde sollen Infizierte erschnüffeln

Die russische Airline Aeroflot trainiert Spürhunde, um infizierte Fluggäste zu erschnüffeln. Die Vierbeiner sollen schon bald an russischen Flughäfen zum Einsatz kommen.

10.14 Uhr: Spitäler in der Romandie koordinieren sich

Covid-19-Patienten sollen in der Romandie besser verteilt werden können. Die Westschweizer Kantone schaffen eine Einheit, die Patientenverlegungen koordiniert, falls in einem Spital die Intensivstation ausgelastet ist.

«Das Ziel der französischsprachigen Kantone ist es, allen Patienten, die eine Intensivpflege benötigen, die Möglichkeit zu geben, in einer französischsprachigen Region hospitalisiert zu werden», erklärt Stéphanie Monod, Direktorin des Amtes für öffentliche Gesundheit des Kantons Waadt, am Donnerstag im Radio RTS.

Diese vom Universitätsspital Chuv in Lausanne verwaltete Einheit sei noch nicht einsatzbereit. Aber sie werde bald aktiviert werden, angesichts der zunehmenden Spitalaufenthalte im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19.

Sollte eine Intensivstation in der Westschweiz überlastet sein, könnte sie sich an die Koordinierungszelle wenden und beantragen, dass ein Platz für einen Patienten in einer anderen Klinik gefunden wird. «Entscheide für Patientenverlegungen werden sicher getroffen, da nicht gleichzeitig alle Spitäler mit Auslastungsproblemen zu kämpfen haben werden», sagte Monod.

Krankenfahrzeug vor dem Universitätsspital in Lausanne: Die Westschweizer Kantone schaffen eine neue Einheit für Patientenverlegungen. (Archiv)
Krankenfahrzeug vor dem Universitätsspital in Lausanne: Die Westschweizer Kantone schaffen eine neue Einheit für Patientenverlegungen. (Archiv)
Bild: Keystone

9.16 Uhr: 400 Personen müssen in Nidwalden in Quarantäne

400 Personen müssen im Kanton Nidwalden in Quarantäne. Sie sind am Freitag- und Samstagabend in zwei Ausgehlokalen mutmasslich mit einer Person zusammengetroffen, bei der sich nachträglich eine Covid-19-Erkrankung herausgestellt hatte.

Dabei handelt es sich um eine jüngere Person, welche eine Diskothek in Wolfenschiessen und ein Jugendlokal in Stans besucht hatte, wie die Nidwaldner Gesundheits- und Sozialdirektion am Donnerstag mitteilte. Die Kontakte konnten aufgrund der Gästelisten ermittelt werden.

Beide Lokale verfügten zwar über gültige Schutzkonzepte, eine Maskenpflicht oder getrennte Sektoren waren darin aber nicht enthalten. Da sich die Gäste mischten, war eine Eingrenzung der Kontakte nicht möglich. Deshalb ordnete der Kantonsarzt für alle Gäste und das Personal der Lokale die zehntägige Quarantäne an.

Die Betroffenen wurden per SMS informiert. Allerdings waren nicht alle Angaben auf den Gästelisten leserlich. So erhielten nicht alle die Benachrichtigung. Das Gesundheitsamt appelliert darum an alle nicht informierten Gäste, die am Freitagabend im «Happy Day» in Wolfenschiessen und am Samstagabend im «Senkel» in Stans verkehrten, zu Hause zu bleiben und sich baldmöglichst beim Kanton zu melden.

Gäste, die am Wochenende in zwei Ausgehlokalen im Kanton Nidwalden verkehrten, sollen möglichst zuhause bleiben und sich beim Kanton melden. (Symbolbild)
Gäste, die am Wochenende in zwei Ausgehlokalen im Kanton Nidwalden verkehrten, sollen möglichst zuhause bleiben und sich beim Kanton melden. (Symbolbild)
Bild: dpa

9.04 Uhr: Rekordwerte trotz schärferer Regeln in Tschechien

Trotz verschärfter Massnahmen im Kampf gegen die Pandemie steigen die Coronazahlen in Tschechien weiter an. Am Mittwoch wurden 9'544 neue Fälle verzeichnet, wie das Gesundheitsministerium in Prag am Donnerstag bekannt gab. Das war der höchste Wert an einem Tag seit Beginn der Pandemie. Die Gesamtzahl der jemals Infizierten stieg damit auf knapp 140'000. Rund 2'700 Menschen werden im Krankenhaus behandelt. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung stieg auf 1'172.

Die Regierung kündigte an, rund 4'000 Krankenhausbetten zu kaufen, um unter anderem in Messehallen Behelfseinrichtungen für einen möglichen Ansturm aufzubauen. «Die Zahlen sind katastrophal – es eilt wirklich sehr», sagte Ministerpräsident Andrej Babis der Agentur CTK zufolge vor seinem Abflug zum EU-Gipfel in Brüssel. Er habe über mögliche Hilfen auch «mit der bayerischen Seite» gesprochen, man wolle die Situation aber möglichst allein meistern.

Seit Mittwoch sind alle Restaurants, Kneipen und Bars geschlossen. Der Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit ist verboten. Alle Schulen haben Fernunterricht eingeführt. Es dürfen sich sowohl drinnen als auch draussen nur noch maximal sechs Menschen treffen. Sport- und Kulturveranstaltungen sind untersagt. Die Maskenpflicht wurde ausgeweitet. Der EU-Mitgliedstaat hat knapp 10,7 Millionen Einwohner.

Ein Sanitäter behandelt einen Covid-19-Patienten auf der Intensivstation des Allgemeinen Universitätsklinikums in Prag. (Archiv)
Ein Sanitäter behandelt einen Covid-19-Patienten auf der Intensivstation des Allgemeinen Universitätsklinikums in Prag. (Archiv)
Bild: dpa

8.11 Uhr: Maskenpflicht für unter Zwölfjährige gefordert

Die Epidemiologin Olivia Keiser von der Uni Genf fordert in einem Interview mit «20 Minuten» aufgrund der steigenden Corona-Fallzahlen, dass die Schweiz rasch weitere Massnahmen ergreift. So solle der Bundesrat wieder den Lead übernehmen, meint Keiser. Aus epidemiologischer Sicht sei es unverständlich, dass die Kantone zurückhaltend seien.

Aufgrund der starken Zunahme der Fallzahlen könne durchaus von einer zweiten Pandemie-Welle gesprochen werden. Keiser teilt die Ansicht des Berner Epidemiologen Matthias Egger, dem ehemaligen Leiter der Covid-19-Task-Force des Bundes. Dieser hatte im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger» erklärt, dass eine generelle Maskenpflicht in allen Innenräumen sinnvoll wäre, da sich das Virus über Aerosole verbreite.

Laut der Genfer Epidemiologin könne ebenfalls das Alter für die Maskenpflicht bei Kindern herabgesetzt werden. Es sei klar, dass Kinder das Virus wie Erwachsene übertrügen. Denkbar wäre aus ihrer Sicht eine Pflicht ab etwa sechs Jahren. Derzeit sind es in zahlreichen Kantonen zwölf Jahre.

Die Genfer Epidemiologin Olivia Keiser hält eine Maskenpflicht für Kinder aber sechs Jahren für angebracht. (Symbolbild)
Die Genfer Epidemiologin Olivia Keiser hält eine Maskenpflicht für Kinder aber sechs Jahren für angebracht. (Symbolbild)
Bild: dpa

7.43 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder

Die absolut am stärksten betroffenen Länder – unterteilt nach Infizierten (inkl. Genesenen) und Toten; sowie Fälle je 100'000 Einwohner.
Die absolut am stärksten betroffenen Länder – unterteilt nach Infizierten (inkl. Genesenen) und Toten; sowie Fälle je 100'000 Einwohner.
Grafik: dpa

7.20 Uhr: Weiter Anstieg der Fälle in Südkorea

In Südkorea sind 110 neue Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Die Hälfte der Fälle stehe in Verbindung mit einem Spital in der Stadt Busan, teilte die südkoreanische Behörde für Krankheitskontrolle und -prävention am Donnerstag mit. In dem Land mit gut 51 Millionen Einwohner liegt die offizielle Zahl der Fälle damit bei fast 25'000.

Mindestens 54 der Neuinfektionen stünden mit dem Krankenhaus für Ältere in Verbindung. Mehr als 40 seien in der dicht bevölkerten Metropolregion Seoul verzeichnet worden, mit Verbindungen zu Krankenhäusern, Kirchen, Schule und Büros.

Die stetige Zunahme der Neuinfektionen ist Grund zur Sorge in dem ostasiatischen Land, das erst kürzlich die Massnahmen zum Wahren von Abstand gelockert hat, Nachtclubs und Karaoke-Bars erlaubte, wieder zu öffnen, und Zuschauer bei Sportveranstaltungen zuliess. Die Behörden wollen deshalb 160'000 Mitarbeiter von Krankenhäusern, Pflegeheimen und Sozialstationen in Seoul und Umgebung auf das Virus testen.

Passanten am 14. Oktober in Seoul: Auch in Südkorea steigen die Coronafälle wieder an. 
Passanten am 14. Oktober in Seoul: Auch in Südkorea steigen die Coronafälle wieder an. 
Bild: Keystone

5.45 Uhr: Auch Trump-Sohn Barron hatte Corona

Fast zwei Wochen nach ihrer Corona-Diagnose gibt First Lady Melania Trump bekannt, dass sich neben US-Präsident Donald Trump und ihr auch Sohn Barron mit dem Virus angesteckt hatte. Der 14-Jährige habe keine Symptome gezeigt und sei mittlerweile wieder negativ auf das Coronavirus getestet worden.

Die 50-Jährige blickt in ihrer Mitteilung auf ihre eigene Covid-19-Erkrankung zurück. «Ich hatte grosses Glück, dass meine Diagnose mit minimalen Symptomen einherging, obwohl sie mich alle auf einmal trafen und es in den Tagen danach eine Achterbahn der Symptome zu sein schien.» Sie sei mittlerweile negativ auf das Coronavirus getestet worden und werde demnächst wieder ihren Verpflichtungen nachkommen.

Nach Sohn Barron schien niemand mehr zu fragen. Nun schreibt Melania Trump: «Wie so viele Eltern in den vergangenen Monaten konnte ich auch ich nicht anders als zu denken: Was ist mit morgen oder übermorgen? Meine Befürchtung erfüllte sich, als er erneut getestet wurde und der Test positiv ausfiel. Zum Glück ist er ein starker Teenager und zeigte keine Symptome.»

Während Trump vorgeworfen wird, die Gefahr durch das Virus herunterzuspielen und keine Empathie zu zeigen, schlägt die First Lady andere Töne an und bringt ihr Mitgefühl mit anderen Betroffenen zum Ausdruck. «Wenn Sie krank sind oder wenn Sie einen geliebten Menschen haben, der krank ist, denke ich an Sie und werde jeden Tag an Sie denken.»



Die First Lady macht auch deutlich, dass es nicht selbstverständlich ist, so umsorgt zu werden wie die Familie des US-Präsidenten. Und sie führt aus, welche Symptome sie erlebte: «Ich hatte Körperschmerzen, Husten und Kopfschmerzen und habe mich die meiste Zeit extrem müde gefühlt.»

«Ich hatte Körperschmerzen, Husten und Kopfschmerzen und habe mich die meiste Zeit extrem müde gefühlt», sagt First Lady Melania Trump zu ihrer Corona-Erkrankung. (Archivbild)
«Ich hatte Körperschmerzen, Husten und Kopfschmerzen und habe mich die meiste Zeit extrem müde gefühlt», sagt First Lady Melania Trump zu ihrer Corona-Erkrankung. (Archivbild)
Keystone

Melania Trump schreibt weiter, sie habe während ihrer Genesung die Gelegenheit gehabt, über viele Dinge nachzudenken – über ihre Familie, ihre Freunde und ihre Arbeit. Sie habe auch über die «Hunderttausenden Menschen» nachgedacht, die im ganzen Land ebenfalls von der Krankheit betroffen seien. Hunderttausende greift allerdings zu kurz: In den USA sind fast 7,9 Millionen Ansteckungen nachgewiesen worden. Mehr als 216'000 Menschen starben bislang nach einer Infektion.



5.16 Uhr: Rekordwert bei Neuinfektionen in Deutschland

Die Zahl der binnen eines Tages mit dem Coronavirus neu infizierten Menschen in Deutschland ist erneut sprunghaft gestiegen und hat damit einen Rekordwert erreicht. Die Gesundheitsämter meldeten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstagmorgen 6'638 Neuinfektionen – rund 1'500 mehr als am Mittwoch. Bislang waren Ende März mit knapp 6'300 Neuinfizierten die meisten registriert worden. Allerdings sind die jetzigen Werte nicht mit denen aus dem Frühjahr vergleichbar, weil mittlerweile wesentlich mehr getestet wird – und damit auch mehr Infektionen entdeckt werden.

Die Zahl der Coronatests schwankt seit Mitte August zwischen rund 1,1 Millionen und 1,2 Millionen pro Woche. Die Rate der positiven Tests ist nach RKI-Angaben vom Mittwochabend jedoch deutlich gestiegen: von 0,74 Prozent Ende August auf 2,48 Prozent in der Woche vom 5. bis 11. Oktober.

In mehreren Labors gebe es einen Rückstau, einige gaben laut RKI Lieferschwierigkeiten für Reagenzien an. «Das RKI erreichen in den letzten Wochen zunehmend Berichte von Laboren, die sich stark an den Grenzen ihrer Auslastung befinden», schreibt das Institut im Lagebericht vom Mittwoch. Der zusätzliche Testbedarf durch Urlauber nach Einführung des Beherbergungsverbots mit der Option zu einer Freitestung habe die Situation weiter verschärft.

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