Proteste und Shitstorm Bali stoppt Bau von Glaslift an «T-Rex Cliff»

Lea Oetiker

4.11.2025

Der Kelingking Beach auf Bali mit der bekannten «T-Rex Cliff».
Der Kelingking Beach auf Bali mit der bekannten «T-Rex Cliff».
IMAGO/blickwinkel

Ein geplanter Glaslift am Kelingking Beach auf Bali sorgt für Proteste. Nach Kritik von Einheimischen und Touristen haben die Behörden den Bau gestoppt.

Redaktion blue News

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  • Die Behörden haben den Bau eines 182 Meter hohen Glaslifts an der Klippe von Kelingking Beach auf Bali nach massiver Kritik gestoppt.
  • Einheimische und Touristinnen und Touristen befürchten, dass das Projekt die natürliche Landschaft zerstört und die Erosion beschleunigt.
  • Viele fordern nun, statt des Prestigeprojekts die alten Treppen zum Strand zu reparieren.

An der weltberühmten Klippe von Kelingking Beach auf Bali, deren markante Form ihr den Spitznamen «T-Rex Cliff» eingebracht hat, sollte ein spektakuläres Bauprojekt entstehen: Ein 182 Meter hoher Glaslift war geplant, um Besucherinnen und Besuchern den mühsamen Abstieg zum Strand zu ersparen. Doch die Behörden haben die Arbeiten vorerst gestoppt – der Bau liegt auf Eis.

Auslöser für den Stopp war massiver Widerstand von Einheimischen und Touristinnen und Touristen. In sozialen Medien verbreiteten sich Fotos, die zeigen, wie bereits Betonschächte in den Felsen geschnitten wurden. Die Bilder lösten einen Sturm der Entrüstung aus.

Der Lift, errichtet vom chinesischen Unternehmen China Kaishi Group, sollte den Weg zum Strand auf wenige Minuten verkürzen. Doch viele fürchten, das Projekt könne die natürliche Schönheit der Felsformation zerstören und die Erosion beschleunigen. Zudem stellten die Behörden fest, dass wesentliche Baugenehmigungen fehlten.

«Es ist eine Schande»

«Es ist eine Schande, dass die wunderschöne Aussicht auf den Kelingking Beach durch das Aufzugsprojekt zerstört wurde», sagte eine Anwohnerin der Zeitung «Bali Sun». «Touristen kommen nach Nusa Penida, um das schöne Panorama zu geniessen, nicht die Aufzüge.»

Auch in sozialen Medien äussern sich viele kritisch. «Das ist dumm. Touristen kommen nach Bali, um die Natur zu geniessen, weil ihre eigenen Länder schon voller Hochhäuser sind. Das macht es nur noch schlimmer», schrieb ein Nutzer.

Die balinesische Senatorin Niluh Djelantik, die das Projekt seit Langem kritisiert, erklärte: «Schon lange vor dem Bau dieses Aufzugs hatten wir unseren Widerstand zum Ausdruck gebracht. Die Risiken sind zu gross.» Auf Facebook schrieb sie: «Geniesst die Schönheit Balis mit Bedacht: schafft keine Zugänge, die Touristen scheinbar in eine Katastrophe führen» – einen Tag bevor die Behörden das Aussetzen bekannt gaben.

Treppe soll lieber saniert werden

Wie lange der Baustopp gilt, ist derzeit unklar. Inzwischen mehren sich Stimmen, die fordern, stattdessen die bestehenden Treppen zu sanieren, die den steilen Abstieg zum Strand ermöglichen. Der geplante Glaslift hätte rund zwölf Millionen US-Dollar gekostet, was Kritikerinnen und Kritiker als reine Prestige-Investition bezeichnen.

Der Abstieg dauert derzeit rund 45 bis 60 Minuten über einen steilen, teils rutschigen Pfad; der Aufstieg kann bis zu zwei Stunden beanspruchen.

Ein einfacher Zugang, warnen Behörden, könnte auch neue Gefahren schaffen. Trotz Hinweisschildern wagen sich immer wieder Touristinnen und Touristen ins Meer, obwohl die Strömungen dort lebensgefährlich sind. Immer wieder kommt es zu Verletzten und Todesfällen.


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