Frankreich unter SchockBande tötet und verletzt Junge auf Dorffest – Aufruhr im Netz
lru
23.11.2023
Nach dem tödlichen Messerangriff einer Bande auf einem Dorffest ist die Bestürzung in Frankreich gross. Oppositionspolitiker sprechen von einem «anti-weissen Rassismus», die Regierung mahnt zur Zurückhaltung.
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23.11.2023, 11:54
24.11.2023, 15:24
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Frankreich ist schockiert über einen Angriff auf ein Dorffest im südfranzösischen Dorf Crépol.
Dabei wurden junge Menschen von einer Bande mit Messern attackiert.
Es gab mehrere Verletzte. Ein 16-Jähriger wurde getötet.
Oppositionspolitiker sehen einen Trend und sprechen von einem «anti-weissen Rassismus».
Dieser Vorfall schockiert selbst ein Land, das in Sachen Gewalttaten zuletzt einiges aushalten musste. In Crépol nördlich von Valence waren am vergangenen Samstagabend rund 350 Jugendliche an einem Dorffest am Tanzen, als eine Gruppe Unbekannter die Gäste attackierte.
Mehrere der rund Zwanzigjährigen sollen dabei 25 Zentimeter lange Messer gezückt haben. Die Bilanz: zwei Schwerverletzte, sechs Leichtverletzte und zehn Menschen «unter Schock».
Während der Vorfall zunächst als «Auseinandersetzung» oder gar «Rauferei» an einem Dorffest vermeldet wurde, präsentierte sich via Social Media ein anderes Bild.
Dort berichteten Augenzeugen, die Bande habe proklamiert, man sei hier, um «Weisse abzustechen».
Die Täter, so die Stimmen auf Social Media, würden aus dem Einwandererviertel La Monnaie im benachbarten Provinzort Romans-sur-Isère stammen. Tatsächlich aber verkündete die Staatsanwaltschaft, der Haupttäter komme nicht aus dem besagten Quartier.
Die Polizei hat bisher neun Täter festgenommen, darunter auch den jungen Mann, der die tödlichen Stiche verübt haben soll. Einzelne sollen auf der Flucht nach Spanien gefasst worden sein.
Politische Diskussion um Rassismus gegen Weisse
Für Frankreich ist das Verbrechen das wichtigste Politikum der Woche. Auf X (ehemals Twitter) und in der Nationalversammlung sprach Innenminister Gerald Darmanin vor Beginn des gestrigen Trauermarsches von einem «Verbrechen» und von einem «abscheulichen Mord».
Rechtspopulistin Marine Le Pen sprach von einem «Trend» und erklärte, immer mehr Feste und Hochzeiten auf dem Land würden von «Razzien» heimgesucht. Die Ultrakonservative Marion Maréchal liess sich dazu hinreissen, von «Halsabschneidern» zu sprechen, die einen «ethnischen Krieg» gegen Weisse und einen «Bürgerkrieg» lancieren wollen.
Darauf reagierte Premierministerin Elisabeth Borne. Sie rief in der Nationalversammlung zu «Zurückhaltung und Anstand» auf und verwahrte sich gegen jede politische Vereinnahmung.
Gestern nahmen neben dem Trauermarsch in Crépol auch rund 6000 Menschen an einem Schweigemarsch in Romans-sur-Isère statt – ein Sinnbild für die Bestürzung über ein Verbrechen, das in einem Dorf mit gerade einmal 530 Einwohner*innen geschah.