Blockierte Strassen Blockierte Strassen: Taxistreik um Uber stürzt Spanien ins Chaos

Pascal Landolt/dpa

31.7.2018

Nichts geht mehr: Taxifahrer blockieren seit Tagen wichtige Verkehrsknotenpunkte in Spanien, wie hier die Gran Vía in Barcelona.
Nichts geht mehr: Taxifahrer blockieren seit Tagen wichtige Verkehrsknotenpunkte in Spanien, wie hier die Gran Vía in Barcelona.
Getty Images

In allen grossen Städten in Spanien blockieren derzeit Taxifahrer mit ihren Fahrzeugen die Hauptverkehrsachsen. Hintergrund der Streiks sind Lizenzvergaben an Konkurrenzunternehmen wie Uber und Cabify.

Wer derzeit in Spanien in den Ferien weilt, hat ein Problem: Die spanischen Taxifahrer sind gar nicht glücklich über den Entscheid der spanischen Regierung, die Lizenzvergabe für Fahrdienste wie Uber oder Cabify an die Regionen abzutreten. Sie fürchten zu lasche Vorgaben bei der Lizenzierung der Fahrdienst-Anbieter und die damit aufkommende Konkurrenz. Mit einem Streik wollen die Fahrer ihren Bedenken nun Nachdruck verleihen.

Die Taxi-Streiks in Spanien weiten sich aus: Nach Barcelona wird nun auch in anderen Grossstädten gestreikt und demonstriert. Nicht immer bleibt der Protest der Taxifahrer dabei friedlich.
Die Taxi-Streiks in Spanien weiten sich aus: Nach Barcelona wird nun auch in anderen Grossstädten gestreikt und demonstriert. Nicht immer bleibt der Protest der Taxifahrer dabei friedlich.
Getty Images

Wie Reuters berichtet, nimmt dieser Streik nun enorme Ausmasse an: Nach Taxifahrern in Barcelona und Madrid traten am Montag auch ihre Kollegen in anderen Städten, etwa Valencia, Málaga und Sevilla in den Ausstand. 

Nicht nur, dass Taxistände in Innenstädten und an den Flughäfen wie El Prat in Barcelona leer stehen: Die verärgerten Fahrer blockieren mit ihren Fahrzeugen ganze Hauptverkehrsachsen in den Grossstädten.

Dabei blockieren sie unter anderem die Gran Vía, eine der Hauptstrassen der katalanischen Metropole. Der Verkehr in Teilen Barcelonas kam Medienberichten zufolge wegen der Proteste zum Erliegen.

Auch in Madrid kommt der Verkehr zum erliegen: Taxifahrer verstopfen die Avenida Castellana.
Auch in Madrid kommt der Verkehr zum erliegen: Taxifahrer verstopfen die Avenida Castellana.
Getty Images

Behörden warnen vor Gewalt

Zahlreiche wütende Bürger und Touristen, die an Flughafen und Bahnhof vergeblich nach einem Taxigesucht hatten, schrieben auf Twitter, sie würden künftig nur noch private Fahrdienste wie Uber nutzen. «Ich werde in Barcelona nie wieder ein Taxi nehmen», erzürnte sich ein User. Andere bezeichneten die Situation in der Stadt wegen des Streiks als «Alptraum».

Die Behörden der betroffenen Städte empfehlen unterdessen den Reisenden, auf Zuverbindungen umzusteigen. Wie «The Telegraph» berichtet, gibt das Vereinigte Königreich den Touristen vor Ort den Rat, grosse Ansammlungen zu vermeiden. Die Proteste seien bisher zwar friedlich verlaufen, doch könnten mittlerweile auch gewaltsame Proteste nicht mehr ausgeschlossen werden.

Unter den Fahrern herrscht Krieg

Der Hass der Taxifahrer richtet sich nicht nur gegen die Regierung, die ihrer Meinung nach zu wenig unternimmt, um sie zu schützen. Beispielsweise berichtet Catalan News, wie Taxifahrer ein Fahrzeug von Uber, das gerade eine französische Familie transportierte, mit Tritten traktierten und mit Farbe vollsprayten.

Eduardo Martin vom Verband der Fahrdienstanbieter «Unauto» sieht das Image der Firmen in Gefahr und äussert sich gegenüber der deutschen Tagesschau wie folgt: «Die Taxifahrer wollen ihre Monopolstellung verteidigen. Sie erpressen die grossen Städte in Spanien.» Der Verbandschef beklagt ausserdem Vandalismus: Während des Taxistreiks seien schon mehr als 100 Autos der Konkurrenz-Anbieter angegriffen worden. Auf ein Uber-Fahrzeug in Barcelona habe sogar jemand geschossen.

Die Fronten sind verhärtet: Taxifahrer in Spanien verlangen bessere Absicherung gegen Fahrdienste wie Uber. Die Streiks dauern nun schon fast eine Woche, vereinzelt muss die Polizei eingreifen.
Die Fronten sind verhärtet: Taxifahrer in Spanien verlangen bessere Absicherung gegen Fahrdienste wie Uber. Die Streiks dauern nun schon fast eine Woche, vereinzelt muss die Polizei eingreifen.
Getty Images
Zurück zur Startseite