«Amerikas Bürgermeister» angeklagtBehörden veröffentlichen Polizeifoto von Rudy Giuliani
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24.8.2023
Der Anwalt und ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani erscheint im Gefängnis. Auch fand die erste Fernsehdebatte der möglichen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner statt – ohne Trump.
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24.08.2023, 15:10
24.08.2023, 16:28
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der ehemalige New Yorker Bürgermeister und Trump-Anwalt Rudy Giuliani erscheint in Georgia beim Bezirksgefängnis, um seine Personalien aufnehmen zu lassen.
Am Abend fand dann die erste Debatte der Präsidentschaftskandidat*innen der Republikaner statt. Trump nahm nicht daran teil.
Dieser gab Tucker Carlson lieber ein Interview, das auf dem Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, veröffentlicht wurde.
Einen Tag vor dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hat sich der ebenfalls im Zusammenhang mit versuchtem Wahlbetrug im Bundesstaat Georgia angeklagte Rudy Giuliani den Behörden gestellt.
Der Ex-Bürgermeister von New York und ehemalige Anwalt Trumps erschien am Mittwoch am Bezirksgefängnis von Fulton County in Atlanta, in dem sich am Donnerstag auch Trump melden muss. Wie das Gericht mitteilte, wurden dort seine Personalien aufgenommen. Die Kaution wurde auf 150'000 Dollar festgesetzt.
«Es geht mir sehr, sehr gut damit, weil ich das Gefühl habe, dass ich die Rechte aller Amerikaner verteidige, wie ich es als US-Staatsanwalt so oft gemacht habe», sagte der 79-jährige Giuliani zuvor beim Verlassen seiner Wohnung in New York. Er kämpfe «für Gerechtigkeit», wie er das bereits tue, seit er als Anwalt Trumps tätig gewesen sei.
Giuliani ist einer von 18 Mitangeklagten
Vor dem Gefängnis von Fulton County ergänzte Giuliani, die Anklage sei ein «Angriff auf das amerikanische Volk». Auf die Frage, ob er es bereue, sich mit Trump eingelassen zu haben, lachte er.
Giuliani ist einer von 18 Mitangeklagten, denen vorgeworfen wird, gemeinsam mit Trump versucht zu haben, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl in Georgia zu beeinflussen. Giuliani kritisierte, dass er und auch andere Anwälte, die für Trump tätig waren, unter den Beschuldigten sind. Das sei ein Beweis dafür, wie das Justizsystem politisiert werde. Einige der Angeklagten kenne er nicht einmal. «Das sind ganz normale Leute, die sich einen normalen Lebensunterhalt verdienen.»
Staatsanwältin Fani Willis hat allen Angeklagten bis Freitagmittag Zeit gegeben, sich zu stellen. Mit deren Verteidigern wurde im Vorfeld ausgehandelt, wie viel Kaution sie jeweils hinterlegen müssen. Im Fall von Trump sind es 200'000 Dollar. Nur bei ihm ist die Kaution damit höher als bei Giuliani. Üblicherweise werden bei einem solchen Termin im Gefängnis Personalien der Angeklagten aufgenommen und Fingerabdrücke und Polizeifotos gemacht.
Am gleichen Abend fand die erste parteiinterne Fernsehdebatte der Republikaner zur US-Präsidentschaftswahl 2024 in Milwaukee statt. Trump, der in Umfragen das Feld klar anführt, hatte seine Teilnahme an der Debatte im Vorfeld abgesagt. Er gab stattdessen dem früheren Fox-News-Moderator Tucker Carlson ein Interview, das bereits vor Tagen aufgezeichnet und kurz vor Beginn der Debatte über den Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, veröffentlicht wurde.
DeSantis liegt 30 Prozentpunkte hinter Trump
Auf der Bühne in Milwaukee betonte Floridas Gouverneur Ron DeSantis, die nächste US-Regierung müsse die Staatsausgaben senken, das Land unabhängig von Energieimporten machen und den Europäern mehr Finanzhilfe für die Ukraine abverlangen. Der 44-Jährige ist zwar Umfragen zufolge der aussichtsreichste unter den acht Bewerbern, die an der Fernsehdebatte teilnahmen. Er liegt aber in den meisten Erhebungen mehr als 30 Prozentpunkte hinter Trump. Laut ersten Analysen von Kommentatoren bei CNN und Fox News dürfte es DeSantis kaum gelungen sein, mit seinem Auftritt neue Akzente zu setzen und deutlich in der Wählergunst zuzulegen.
Auch seine Parteikonkurrenten auf der Bühne hielten sich mit Kritik am früheren Präsidenten auffällig zurück, obwohl sich Trump in vier Strafverfahren verantworten muss. Vivek Ramaswamy, ein Unternehmer, der hinter DeSantis auf Rang drei der Umfragen liegt, sagte gar, dass Trump für ihn der beste Präsident des 21. Jahrhunderts gewesen sei. Sollte er selbst ins Weisse Haus einziehen, werde er Trump im Falle einer Verurteilung begnadigen, sagte der 38-Jährige.
«Er hat mich gebeten, ihn über die Verfassung zu stellen»
Vorsichtige Kritik an Trump äusserte dessen früherer Vizepräsident Mike Pence. «Er hat mich gebeten, ihn über die Verfassung zu stellen», sagte Pence zu Trumps Versuchen, seinen damaligen Stellvertreter dazu zu bewegen, den Wahlsieg des Demokraten Joe Biden im Jahr 2020 nicht zu bestätigen. «Ich habe mich für die Verfassung entschieden und würde das immer wieder tun», sagte Pence.
Im parallel veröffentlichten Interview mit Tucker Carlson wiederholte Trump unter anderem seine Lüge, er habe die Wahl 2020 eigentlich gewonnen und sei durch Betrug um das Präsidentenamt gebracht worden. Auf Carlsons Frage, ob er Angst davor habe, dass die USA vor einem Bürgerkrieg stünden, sagte Trump: «Ich weiss nicht. Ich kann aber sagen: Es gibt einen Grad an Leidenschaft, den ich noch nie gesehen habe, es gibt einen Grad an Hass, den ich noch nie gesehen habe. Und das ist möglicherweise eine schlechte Mischung.»
Wenig Kritik an Trump bei Debatte der US-Republikaner
Ex-Präsident Donald Trump hatte seine Teilnahme an der Republikaner-Debatte am Mittwoch in Milwaukee im Vorfeld abgesagt. Er gab stattdessen dem früheren Fox-News-Moderator Tucker Carlson ein Interview.