BerufungsprozessSarkozy kann auf mildere Strafe hoffen
sda/dpa
13.12.2022 - 21:10
Im Berufungsprozess gegen Frankreichs Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy wegen der Bestechung eines Richters hat die Anklage eine dreijährige Bewährungsstrafe für den konservativen Politiker gefordert.
13.12.2022, 21:10
sda/dpa
Frankreichs ehemaliger Präsident Nicolas Sarkozy kann in seinem Berufungsprozess um einen Bestechungsvorwurf auf ein milderes Urteil hoffen. Die Staatsanwaltschaft forderte für ihn in dem Verfahren am Dienstag lediglich drei Jahre auf Bewährung, wie der Sender France Info und andere französische Medien übereinstimmend berichteten. In erster Instanz hatte ein Gericht den Altpräsidenten zu drei Jahren Haft verurteilt – davon aber nur zwei auf Bewährung und eins unter elektronischer Überwachung zu Hause.
Konkret geht es in dem Verfahren darum, dass der ehemalige konservative Präsident 2014 über seinen langjährigen Anwalt Thierry Herzog versucht haben soll, von dem Juristen Gilbert Azibert Ermittlungsgeheimnisse in einer anderen Affäre zu erhalten. Im Gegenzug soll Azibert Unterstützung bei der Bewerbung um einen Posten in Monaco angeboten worden sein. Sarkozy stritt die Vorwürfe ab. Herzog und Azibert wurden in erster Instanz ebenfalls verurteilt und stehen nun erneut vor Gericht. Der Prozess ist bis Freitag angesetzt.
Sarkozys Strafe in erster Instanz im März vergangenen Jahres war historisch. Ein solch schweres Urteil gegen einen früheren Staatschef hatte es in der jüngeren Geschichte Frankreichs zuvor nicht gegeben.
Sarkozy wurde zudem in einem anderen Prozess im September vergangenen Jahres wegen illegaler Wahlkampffinanzierung zu einem Jahr Haft verurteilt. Auch dagegen ging er in Berufung. Möglicherweise droht ihm auch noch ein weiteres Verfahren. Die Justiz ermittelt seit Jahren wegen angeblicher Zahlungen Libyens für seinen Wahlkampf 2007. Sarkozy weist auch hier alle Vorwürfe zurück. Der konservative Politiker war von 2007 bis 2012 französischer Präsident.