Proteste erwartet Besuch bei der alten Dame – Trump will im Juni erneut London besuchen

DPA/phi

23.4.2019

Am 13. Juli 2018 trafen sich Donald Trump und die Queen in Windsor zum ersten Mal persönlich.
Am 13. Juli 2018 trafen sich Donald Trump und die Queen in Windsor zum ersten Mal persönlich.
Bild: Keystone

Das dürfte wieder eine teure Tasse Tee für London werden: Donald Trump kommt im Juni in die englische Hauptstadt – und wird erneut für jede Menge Proteste sorgen.

US-Präsident Donald Trump reist vom 3. bis 5. Juni zum Staatsbesuch nach London. Der amerikanische Präsident und First Lady Melania nehmen eine Einladung der Queen an, wie der Palast in London und das Weisse Haus in Washington am Dienstag mitteilen. Die Königin entspricht damit einem Wunsch der britischen Regierung.

Der Trump-Besuch ist höchst umstritten. Es wird mit massiven Protesten gerechnet. Premierministerin Theresa May hatte die Einladung an Trump bereits kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 2017 ausgesprochen und stiess damit auf der Insel auf Empörung.

Eine Staatsbesuch wird anders als ein normaler Arbeitsbesuch mit dem ganzen Pomp des Königshauses zelebriert und gilt als besondere Ehrung. Vor Trump wurde sie nur zwei US-Präsidenten zuteil: George W. Bush und Barack Obama. Zu einem Staatsbesuch gehört unter anderem die Fahrt in einer vergoldeten Kutsche über die Prachtstrasse «The Mall» in London und ein Staatsbankett im Buckingham-Palast.

Heftige Proteste erwartet

«Der Staatsbesuch ist eine Gelegenheit, unsere bereits enge Beziehung in Bereichen wie Handel, Investitionen, Sicherheit und Verteidigung zu stärken», bekundet Premierministerin May. London hofft vor allem auf ein lukratives Handelsabkommen mit Washington nach dem geplanten EU-Austritt.

Die Staatsoberhäupter schreiten 2018 die Ehrengarde ab.
Die Staatsoberhäupter schreiten 2018 die Ehrengarde ab.
Bild: Keystone

Parlamentspräsident John Bercow hatte einst angekündigt, den US-Präsidenten nicht wie gewöhnlich für eine Rede im Palace of Westminster zu empfangen. Indirekt warf er Trump Rassismus und Sexismus vor. Am Dienstag sagte er, eine solche Anfrage, werde nach den üblichen Kriterien geprüft, wenn sie gestellt würde.

Von links: Melania Trump, die Queen und Donald Trump posieren fürs Familienalbum.
Von links: Melania Trump, die Queen und Donald Trump posieren fürs Familienalbum.
Bild: Keystone

Der Staatsbesuch hätte längst stattfinden sollen. Doch London liess sich mit einem Termin wohl mit Blick auf die erwarteten Proteste Zeit. Einen Vorgeschmack gab es im Juli 2018, als Trump zu einem mehrtägigen Arbeitsbesuch nach Grossbritannien kam und die Premierministerin mit einem Interview der Boulevardzeitung «Sun» düpierte.

Bilaterales Gespräch mit May geplant

Das nicht mit Kritik sparende Gespräch wurde kurz nach einem festlichen Gala-Dinner auf Blenheim-Palace veröffentlicht, wo Winston Churchill geboren wurde . Er warf May darin vor, seine Ratschläge bezüglich des EU-Austritts ignoriert zu haben. Lob hatte Trump dagegen für ihren Dauerrivalen Boris Johnson im Gepäck, der nur wenige Tage zuvor aus Protest gegen den Brexit-Kurs als Aussenminister zurückgetreten war.

Aus dem Weissen Haus hiess es am Dienstag, Trump werde neben seinem Treffen mit der Queen auch zu bilateralen Gesprächen mit May zusammenkommen. Während ihres Grossbritannien-Besuches wollten der Präsident und seine Frau Melania ausserdem in Portsmouth im Süden Englands an Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag des sogenannten D-Days teilnehmen.

D-Day-Feier in Frankreich

Die Hauptgedenkveranstaltung zu dem Jahrestag ist am 6. Juni in Frankreich geplant. Dorthin wollen Trump und die First Lady von Grossbritannien aus weiterreisen. Die Feier in Portsmouth soll «eines der grössten britischen Militärspektakel der jüngeren Geschichte» werden – «mit dem Überflug von 26 legendären Flugzeugen der Royal Air Force und mindestens elf Schiffen der Royal Navy auf dem Fluss Solent».

Am 6. Juni 1944 waren alliierte Truppen im Zweiten Weltkrieg im von Deutschland besetzten Frankreich gelandet. Die grösste Landungsoperation der Militärgeschichte hatte entscheidende Bedeutung für den weiteren Verlauf des Zweiten Weltkrieges. In Frankreich wird Trump laut Weissem Haus nach der Feier Präsident Emmanuel Macron treffen.

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