Fast 30 Jahre nach der rüden Befragung eines mutmasslichen Opfers sexueller Belästigung im US-Kongress hat der demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden sein Bedauern geäussert. Die Frau zeigte sich danach weiter unzufrieden.
Biden telefonierte kürzlich mit der Juraprofessorin Anita Hill, wie sein Wahlkampfteam am Donnerstag bestätigte. Er habe ihr dabei sein Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, was sie über sich habe ergehen lassen müssen. Biden habe in dem Telefonat auch seine Bewunderung für all das ausgesprochen, was sie getan habe, «um die Kultur rund um sexuelle Belästigung in diesem Land zu ändern».
Im Nominierungsverfahren des Supreme-Court-Richters Clarence Thomas 1991 hatte seine ehemalige Mitarbeiterin Hill ihm sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Es entwickelte sich eine regelrechte Schlammschlacht, in deren Verlauf sich Hill schwerer Angriffe auf ihre Glaub- und Ehrwürdigkeit erwehren musste. Biden leitete damals den Justizausschuss des US-Senats, in dem Hill befragt wurde.
Hill bestätigte der «New York Times», dass Biden sie angerufen habe. Sie betonte zugleich, seine Ausführungen hätten sie nicht zufriedengestellt.
Der Vizepräsident unter Barack Obama (2009 bis 2017) hatte am Donnerstag seine Bewerbung für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten verkündet. Seine Bewerbung war seit einigen Wochen erwartet worden. Zuletzt war der 76-Jährige durch Vorwürfe von Frauen unter Druck geraten, die berichtet hatten, er habe sie in früheren Jahren in unziemlicher Weise berührt. Eine Frau etwa sagte, Biden habe sie ohne ihre Zustimmung auf den Hinterkopf geküsst.
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