USA Biden gibt sich kämpferisch: «Ich gehe nirgendwo hin»

SDA

5.7.2024 - 05:23

US-Präsident Joe Biden spricht zu Militärangehörigen und ihren Familien bei einer Feier zum 4. Juli. Foto: Susan Walsh/AP
US-Präsident Joe Biden spricht zu Militärangehörigen und ihren Familien bei einer Feier zum 4. Juli. Foto: Susan Walsh/AP
Keystone

Amtsinhaber Joe Biden gibt sich in der aufgeheizten Wahlkampf-Debatte um seinen möglichen Rückzug als Präsidentschaftskandidat selbstbewusst. «Ich werde nirgendwo hingehen», sagte Biden bei einem Grillfest für aktive Militärangehörige im Garten des Weissen Hauses anlässlich der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag.

Sein republikanischer Herausforderer Donald Trump forderte den 81-Jährigen unterdessen zu einem weiteren TV-Duell auf. «Lasst uns eine weitere Debatte veranstalten, aber dieses Mal ohne Tabus – eine Diskussion, bei der nur wir beide auf der Bühne stehen und über die Zukunft unseres Landes sprechen», schrieb er auf seinem Sprachrohr «Truth Social»

Biden kämpft nach seinem TV-Debakel gegen Trump an allen Fronten, um seine Präsidentschaftskandidatur zu retten. Er hatte vor einer Woche bei dem abendlichen Fernseh-Duell einen desaströsen Auftritt hingelegt, sich mehrfach versprochen und den Faden verloren. Nach dem Auftritt entbrannte in den USA eine Debatte darüber, ob Biden wirklich der richtige Kandidat der Demokraten für die Präsidentenwahl im November ist.

An diesem Freitag will er ein TV-Interview geben, um Zweifel an seiner Eignung zu zerstreuen. Es soll zur besten Sendezeit (2.00 Uhr in der deutschen Nacht zum Samstag) ausgestrahlt werden. Während des Interviews wird er frei sprechen müssen. Bei seinen Terminen am Nationalfeiertag las Biden wie bei fast allen Auftritten weitgehend vom Teleprompter ab, verhaspelte sich aber auch hier ein ums andere Mal.

Kurze Rede zum Nationalfeiertag

In den USA wird mittlerweile jeder Auftritt des ältesten Präsidenten der Landesgeschichte mit Argusaugen beobachtet. Seine eigentliche Ansprache zum Nationalfeiertag fiel abends denkbar kurz aus. US-Vizepräsidentin Kamala Harris lobte Biden überschwänglich und nannte ihn «einen ausserordentlichen Präsidenten». Der Nationalfeiertag der USA am 4. Juli, der auf die Unabhängigkeitserklärung 1776 zurückgeht, wird traditionell mit Partys, Paraden und Feuerwerk gefeiert.

Am Nachmittag empfing Biden Soldatinnen und Soldaten im Garten des Regierungssitzes in der US-Hauptstadt Washington. Nach einer kurzen abgelesenen Rede wandte er sich dann offenbar noch einmal spontan an seine Gäste und versicherte, er wolle «nirgendwo» hingehen. Ein Unterstützer hatte zuvor gerufen: «Kämpfen Sie weiter! Wir brauchen Sie!»

Berichte: Biden will Abendtermine einschränken

Bidens Gesundheit und die Frage, ob er noch fit genug fürs Amt ist, ist in den vergangenen Monaten immer wieder Thema gewesen. Nun sorgen neue Berichte zu seiner körperlichen Verfassung für Aufsehen. In einem Gespräch mit Gouverneurinnen und Gouverneuren soll Biden Medienberichten zufolge gesagt haben, er müsse mehr schlafen und weniger arbeiten. Das bedeute auch, seine Teilnahme an Veranstaltungen nach 20 Uhr zu beschränken. Gleichzeitig habe er deutlich gemacht, im Rennen ums Weisse Haus bleiben zu wollen.

CNN berichtete, dass Bidens Äusserungen einige der Gouverneure frustriert hätten. Bereits zuvor hatten US-Medien geschrieben, dass Biden vor allem am Abend häufig nicht mehr sonderlich fit sei und bei solchen Terminen die Gefahr für Versprecher besonders hoch sei. Auch die TV-Debatte mit Trump vor einer Woche fand am Abend statt.

Trump fordert Biden erneut heraus

Trump nutzt die aktuelle Schwäche seines Kontrahenten für eigene Zwecke. In den vergangenen Tagen hielt sich der sonst eher krawallig auftretende Republikaner auffällig zurück. Nun schrieb der 78-Jährige, dass bei einer weiteren Debatte Bidens mangelnde Kompetenz deutlich werden werde.

Ein zweites TV-Duell ist ohnehin geplant – und zwar im September, also nach dem Parteitag der Demokraten in Chicago im August. Dort soll Biden eigentlich offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt werden. Bei den Vorwahlen hat er die nötigen Delegiertenstimmen dafür gesammelt. Offen ist nun, ob er dem Druck in seiner eigenen Partei weiter standhalten kann – oder doch noch das Handtuch wirft.