Umweltkatastrophe Bolsonaro warnt vor dramatischer Ölpest in Brasilien

SDA/uri

4.11.2019 - 05:31

«Das Schlimmste steht noch bevor»: Angesichts der katastrophalen Ölverschmutzung vor der Nordostküste Brasiliens warnt Staatschef Jair Bolsonaro vor den Folgen. Lange hatte seine Regierung die Gefahren heruntergespielt. 

«Was bislang angespült und gesammelt wurde, ist nur ein kleiner Anteil dessen, was ausgetreten ist», sagte Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro in einem Fernsehinterview. Er wisse nicht, ob weitere Ölrückstände an die brasilianische Küste gelangen würden. Es deute jedoch alles darauf hin, «dass die Strömungen in Richtung der brasilianischen Küste gehen», sagte er.

Seit drei Monaten wird die brasilianische Nordostküste von einer schweren Ölpest heimgesucht. Betroffen sind mehr als 200 Orte, rund 2'250 Kilometer Küste wurden seit Beginn der Krise verseucht.



Das ökologische und wirtschaftliche Ausmass der Ölkatastrophe ist offiziellen Angaben zufolge noch nicht klar. Am Freitag hatten die brasilianischen Behörden der Betreiberfirma eines griechischen Tankers vorgeworfen, für die Ölpest verantwortlich zu sein. Die Firma Delta Tankers wies dies zurück.

Einwohner im Feriengebiet legen Hand an

Umweltgruppen werfen der brasilianischen Regierung unter dem rechtsradikalen Präsidenten Bolsonaro vor, die Ölpest bisher weitgehend ignoriert und kaum Mittel für deren Bekämpfung zur Verfügung gestellt zu haben. Experten sprechen von der bislang schwersten Umweltkatastrophe in diesem Teil Brasiliens.

Über 200 Orte in Brasilien sind von der Umweltkatastrophe betroffen: Mit Öl kontaminierte Krabben in einem brasilianischen Labor. (Archiv)
Über 200 Orte in Brasilien sind von der Umweltkatastrophe betroffen: Mit Öl kontaminierte Krabben in einem brasilianischen Labor. (Archiv)
Bild: Keystone

Einwohner des Feriengebiets mit seinen teils paradiesischen Stränden hatten sich verzweifelt selbst an die Säuberung der Küste gemacht – weil die Behörden spät oder kaum reagierten. Zuletzt hatte sich aber auch das Militär an den Säuberungsaktionen beteiligt. Inzwischen wurden laut Armee mehr als 1000 Tonnen Ölrückstände wieder eingesammelt.

Auch Rio de Janeiro in Gefahr

Das brasilianische Institut für Weltraumforschung (Inpe) hatte am Freitag erklärt, möglicherweise seien noch immer Ölrückstände im Meer, die durch Strömungen an die brasilianische Küste gespült werden könnten. Diese könnten laut Inpe auch die südöstlich gelegenen Bundesstaaten Espíritu Santo und Rio de Janeiro erreichen.

Bilder des Tages
Zurück zur Startseite

SDA/uri