Britischer Aussenminister Boris Johnson: Trump würde Brexit-Verhandlungen besser führen

dpa, uri

8.6.2018

Der britische Aussenminister Boris Johnson träumt einem geleakten Ton-Dokument zufolge von Brexit-Verhandlungen im Stil von US-Präsident Donald Trump – und befürchtet zugleich eine «Kernschmelze».

Das berichteten unter anderen die «Times» und «Buzzfeed» am Freitag unter Berufung auf Ton-Aufnahmen von einem Hintergrundgespräch Johnsons mit konservativen Parteiaktivisten in London diese Woche.

«Stellen Sie sich vor, Trump würde Brexit machen», sagte Johnson demnach. «Er würde verdammt hart reingehen ... es würde alle möglichen Zusammenbrüche geben, alles mögliche Chaos. Jeder würde denken, er sei verrückt geworden. Aber man würde tatsächlich etwas erreichen.» Er bewundere Trump und sei mehr und mehr davon überzeugt, dass hinter dessen Verrücktheit eine Methode stecke.

Johnson warnte den Berichten zufolge eindringlich vor zu vielen Zugeständnissen an Brüssel. EU-freundliche Kräfte in der Regierung würden aus Angst vor kurzfristigen wirtschaftlichen Konsequenzen eines ungeregelten EU-Austritts die Vorteile eines klaren Bruchs mit Brüssel opfern.

Grossbritannien werde den «Kampf zum Feind» tragen

Es handle sich aber um reine Panikmache und «Mumbo Jumbo». Auch die Frage um die künftige Grenze zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland sei völlig überbewertet. «Es ist unglaublich, dass wir den Schwanz so sehr mit dem Hund wackeln lassen», so Johnson.

Premierministerin Theresa May werde nun in eine sehr viel konfrontativeren Weise mit Brüssel umgehen, kündigte Johnson an. Grossbritannien werde den «Kampf zum Feind» tragen.

Allerdings befürchtete er auch mögliche negative Konsequenzen. «Sie müssen jetzt damit rechnen, dass es zu einer Kernschmelze kommen kann, OK?» sagte Johnson demnach. Er wolle aber nicht, dass deswegen Panik ausbreche: «Zum Wohle der Öffentlichkeit, keine verdammte Panik. Am Ende wird alles gut werden.»

Eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur beim britische Aussenministerium zu den Berichten blieb am Freitag zunächst unbeantwortet.

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