Grossbritannien Britische Ministerin: Ruanda-Asylpakt kostete 700 Millionen Pfund

SDA

22.7.2024 - 18:23

ARCHIV - Eine britische Flagge weht vor dem berühmten Uhrturm Big Ben. Foto: Michael Kappeler/dpa
ARCHIV - Eine britische Flagge weht vor dem berühmten Uhrturm Big Ben. Foto: Michael Kappeler/dpa
Keystone

Der von der früheren konservativen Regierung in Grossbritannien mit Ruanda geschlossene Asylpakt hat den Steuerzahler mehr als 700 Millionen Pfund (etwa 830 Millionen Euro) gekostet. Das sagte die neue Innenministerin, Yvette Cooper, im Parlament in London. Sie bezeichnete das Programm als «schockierendste Verschwendung von Steuergeld, die ich je gesehen habe».

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Die neue Labour-Regierung unter Premierminister Keir Starmer kippte den Asylpakt kurz nachdem seine Partei am 4. Juli die Parlamentswahl gewonnen hatte.

Rückkehr nach Grossbritannien war nicht vorgesehen

Das Abkommen sah vor, dass irregulär nach Grossbritannien eingereiste Menschen keine Gelegenheit mehr zum Antrag auf Asyl in dem Land erhalten sollen. Sie sollten stattdessen ungeachtet ihrer Herkunft nach Ruanda gebracht werden und dort Asyl beantragen. Eine Rückkehr nach Grossbritannien war nicht vorgesehen.

Damit sollten Menschen von der gefährlichen Überfahrt in kleinen Booten über den Ärmelkanal abgehalten werden. Menschenrechtsorganisationen zweifelten aber an dem angeblichen Abschreckungseffekt. Zu tatsächlichen Abschiebungen nach Ruanda im Rahmen des Asylpakts kam es nie.

Ruanda wurde per Gesetz zum sicheren Land erklärt

Einen geplanten Flug im Sommer 2022 stoppte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte im letzten Moment. Später erklärte der britische Supreme Court den Plan für rechtswidrig. Ruanda könne nicht als sicheres Land für Flüchtlinge gelten, so die Richter damals. Ex-Premierminister Rishi Sunak peitschte daraufhin eine Gesetzesinitiative durchs Parlament, mit der Ruanda per Gesetz als sicher erklärt wurde.

Eigentlich sollten die Flüge bereits im Frühjahr 2024 aufgenommen werden. Für Schwierigkeiten sorgten aber auch logistische Probleme. Die Regierung brauchte lange, um Fluggesellschaften zu finden, die zu den Flügen bereit waren. Zuletzt versprach Sunak, die Abschiebungen sollten im Falle eines Wahlsiegs im Sommer beginnen.