Schwere Folgen Diese Aufnahmen zeigen, wie dramatisch der Shutdown für Amerika wirklich ist

Lea Oetiker

22.10.2025

Die Schlangen bei den Essensausgaben werden immer länger.
Die Schlangen bei den Essensausgaben werden immer länger.
SA Foodbank

Seit drei Wochen lähmt ein Haushaltsstreit zwischen Republikanern und Demokraten die US-Regierung – mit schweren Folgen für Beschäftigte, Wirtschaft und Sozialprogramme.

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der US-Regierungsstillstand dauert seit drei Wochen an.
  • Rund 1,4 Millionen Angestellte arbeiten ohne Lohn oder sind im Zwangsurlaub.
  • Hilfsprogramme wie die Lebensmittelmarken könnten bald kein Geld mehr haben.

Seit nunmehr drei Wochen steht ein grosser Teil der US-Verwaltung still. Grund ist der anhaltende Streit zwischen Republikanerinnen und Demokratinnen im Kongress über den Bundeshaushalt. Etwa 1,4 Millionen Regierungsangestellte sind derzeit im Zwangsurlaub oder arbeiten ohne Bezahlung.

In Washington D.C. führte der Stillstand am Dienstag zu langen Warteschlangen bei Lebensmittelausgaben. Unter den Wartenden befanden sich zahlreiche Bundesangestellte, die wegen des Shutdowns ohne Einkommen auskommen müssen und sich dort mit Lebensmitteln versorgten. Die Organisatoren erklärten, sie hätten kurzfristig eine zweite Lieferung beschaffen müssen, weil die Nachfrage deutlich höher gewesen sei als erwartet.

Eine Mitarbeiterin des Ministeriums für Wohnungsbau und Stadtentwicklung, die seit 40 Jahren im Staatsdienst steht, sagte dem Sender CBS News, sie rechne nicht damit, in dieser Woche Gehalt zu erhalten. Da sie dennoch laufende Rechnungen bezahlen müsse, habe sie Vorräte angelegt.

Ökonomen warnen vor Folgen

Vom Shutdown betroffen sind diesmal auch Behörden, die in früheren Fällen verschont geblieben waren. So musste die nationale Behörde für nukleare Sicherheit (NNSA), die das US-Atomwaffenarsenal überwacht, rund 1400 Mitarbeitende nach Hause schicken. Weniger als 400 blieben im Einsatz. Energieminister Chris Wright betonte, die Sicherheit der Atomwaffen sei dennoch gewährleistet.

Auch indirekt macht sich der Regierungsstillstand bemerkbar: Geschlossene Museen halten Touristinnen und Touristen fern, wodurch Restaurants und Läden Umsatzeinbussen verzeichnen. Ökonomen warnen vor den gesamtwirtschaftlichen Folgen. Sie schätzen, dass der Shutdown pro Woche das jährliche Wirtschaftswachstum um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte senkt.

Während sich die wirtschaftlichen Auswirkungen früherer Stillstände meist in Grenzen hielten, befürchten Fachleute diesmal grössere Schäden, schreibt die Zeitung weiter.

«Feigen und sinnlosen Akt parteipolitischer Boshaftigkeit»

Der Kongress hat bislang keine Übergangsgesetze verabschiedet, um Teile der Verwaltung weiter zu finanzieren. Unklar bleibt zudem, ob beurlaubte Angestellte rückwirkend ihren Lohn erhalten. Präsident Trump will das entsprechende Gesetz nicht anwenden und droht mit Entlassungen in Bereichen, die den Demokraten besonders wichtig sind. Ein Gericht hat diese Massnahmen vorläufig gestoppt, die Verunsicherung bleibt jedoch gross.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit den republikanischen Senatoren im Weissen Haus betonte Präsident Donald Trump am Dienstag, dass man sich nicht erpressen lasse.

Damit zerstörte er die Hoffnungen auf ein baldiges Nachgeben der Republikaner in der Haushaltsdebatte. Trump warf den Demokrat*innen einen «feigen und sinnlosen Akt parteipolitischer Boshaftigkeit» vor und machte deutlich, dass seine Partei geschlossen und mit Nachdruck an ihrer Position festhalte.