Kanada - ChinaChina bestellt Kanadas Botschafter ein
SDA
9.12.2018 - 04:16
Peking hat nach der Festnahme der Finanzchefin des chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei am Samstag den kanadischen Botschafter eingestellt. Dies berichtete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua in der Nacht auf Sonntag.
Demnach protestierte Vize-Aussenminister Le Yucheng bei dem Gespräch mit dem Diplomaten John McCallum gegen die "skrupellose und abscheuliche" Festnahme von Meng Wanzhou.
Die 46-jährige Meng war am Samstag vergangener Woche auf Betreiben der USA bei einer Zwischenlandung in Vancouver festgenommen worden. Die US-Justiz wirft ihr einen betrügerischen Verstoss gegen Iran-Sanktionen der USA vor. Das Justizministerium in Washington strebt ihre Auslieferung an. Bei einer Verurteilung drohen ihr nach Angaben der kanadischen Justiz mehr als 30 Jahre Haft.
Ernsthafte Konsequenzen
Vize-Aussenminister Le sagte dem Botschafter, Mengs Inhaftierung sei ein "schwerwiegender Verstoss" gegen ihre Rechte und Interessen als chinesische Staatsbürgerin. Ihre Festnahme missachte das Gesetz und sei "unangemessen, skrupellos und abscheulich". Le forderte die sofortige Freilassung der Managerin und drohte andernfalls mit "ernsten Konsequenzen", für die Kanada zur Rechenschaft gezogen werden solle.
Meng ist die Tochter von Huawei-Gründer Ren Zhengfei. Sie bleibt noch bis mindestens Montag in Haft. Dann wird ein kanadisches Gericht voraussichtlich darüber entscheiden, ob sie gegen Kaution freigelassen wird. Die Entscheidung über ihre mögliche Auslieferung in die USA könnte sich monatelang hinziehen.
Zu nah beim chinesischen Staat?
Mengs Festnahme hatte weltweit Ängste vor einer neuen Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China ausgelöst. Huawei ist ein Schlüsselkonzern für das chinesische Bestreben, zur führenden Wirtschaftsmacht der Welt aufzusteigen. Der Konzern ist bereits jetzt hinter Samsung und vor Apple der zweitgrösste Smartphone-Hersteller der Welt.
In vielen Ländern wird Huawei allerdings eine zu grosse Nähe zur chinesischen Führung und zu den dortigen Sicherheits- und Geheimdiensten vorgeworfen.
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