Aufschrei in der Fachwelt China stoppt Forschungsarbeiten zu genmanipulierten Babys

AP

29.11.2018

Vorbereitung für die Genmanipulation im Labor.
Vorbereitung für die Genmanipulation im Labor.
Mark Schiefelbein/AP/dpa

Der bislang international eher unbekannte Forscher He Jiankui hat mit seiner Behauptung von der Geburt von ihm genmanipulierte Zwillinge die Fachwelt in Aufruhr versetzt. Bestätigt sind seine Angaben noch nicht, aber China verfügt nun einen Stopp seiner Arbeit.

Der umstrittene chinesische Forscher He Jiankui muss sein Projekt zur Genmanipulation an Embryos einstellen. Der stellvertretende Wissenschaftsminister Xu Nanping sagte am Donnerstag dem staatlichen Fernsehen, die Regierung sei strikt gegen die Forschungen, diese seien inakzeptabel und illegal und dürften nicht weitergehen. Eine Untersuchung sei eingeleitet worden.

He Jiankui hat nach eigenen Angaben nach einem noch jungen Verfahren das Erbgut von Zwillingsmädchen manipuliert, die kürzlich zur Welt kamen. Damit sollten sie ihm zufolge resistent gegen HIV gemacht werden. Die Nachricht von den mutmasslich ersten genveränderten Babys der Welt hat unter Fachleuten und Ethikern einen Aufschrei ausgelöst.

He Jiankui, ein chinesischer Forscher, spricht auf einem Genomforscher-Kongress.
He Jiankui, ein chinesischer Forscher, spricht auf einem Genomforscher-Kongress.
Kin Cheung/AP/dpa

Die Welt sei noch nicht bereit für Versuche, anhaltende Änderungen an der DNA herbeizuführen, die an Folgegenerationen vererbt werden könnten, mahnte eine Forschergruppe am Donnerstag in Hongkong. Zwar gebe es vielversprechende Möglichkeiten für bereits geborene Menschen. Doch sei es unverantwortlich, dies an Eizellen, Spermien oder Embryos auszuprobieren, da es noch nicht genügend Wissen über die Risiken oder die Sicherheit gebe.

Eine wissenschaftliche Veröffentlichung oder eine unabhängige Bestätigung zu dem Eingriff bei den Babys gibt es bisher nicht. Bekannt sind allein die Aussagen von He Jiankui. Fragen, wer für seine Arbeiten zahlte, wie er sicherstellte, dass die Teilnehmer über potenzielle Risiken und Nutzen Bescheid wussten, und warum er heimlich vorging, beantwortete He auf einer Konferenz in Hongkong diese Woche nicht.

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