Washington rudert zurückChinas Spionage-Ballon blamiert Joe Biden
Von Andreas Fischer
30.6.2023
China empört: USA schiessen mutmasslichen Spionageballon ab
Kampfjets haben auf Anweisung von Präsident Biden «den von der Volksrepublik China gestarteten und ihr gehörenden Überwachungsballon» vor der Atlantikküste von South Carolina abgeschossen. Peking spricht von einer «offensichtlichen Überreaktion.»
05.02.2023
War es nun Spionage oder nicht? Der chinesische Ballon, den das US-Militär im Februar abgeschossen hat, war vollgestopft mit Technik – auch aus den USA. Aber Informationen soll er trotzdem nicht an China verraten haben.
Von Andreas Fischer
30.06.2023, 12:03
30.06.2023, 12:23
Von Andreas Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Das US-Militär hat Anfang Februar einen mutmasslichen Spionage-Ballon Chinas abgeschossen.
Der Vorfall sorgte für enorme Spannung zwischen Washington und Peking.
Nun erklärt das Pentagon, dass der Ballon gar keine Daten und Informationen gesammelt und an China gesendet haben soll.
Es war alles nicht so schlimm, sagt das Pentagon vier Monate nachdem die US-Luftwaffe einen mutmasslichen Spionageballon Chinas abgeschossen hat. Das zumindest behauptete Pat Ryder, Sprecher des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums, jetzt in einer Medienkonferenz.
Man sei sich im Februar zwar bewusst gewesen, «dass er (der Ballon) über Fähigkeiten zum Sammeln nachrichtendienstlicher Informationen verfügte», so Ryder vor Journalisten. «Aber es war (...) und es ist jetzt unsere Einschätzung, dass es während des Transits oder beim Überfliegen der Vereinigten Staaten nicht zu einer Sammlung gekommen ist.» Dazu hätten auch «die von uns unternommenen Anstrengungen beigetragen», fügte Ryder hinzu.
Hätten die USA den Ballon also gar nicht abschiessen müssen, sondern China glauben sollen, dass es sich um einen Wetterballon handelt? Immerhin hatte der Vorfall dazu geführt, dass die Beziehungen zwischen den beiden Supermächten merklich abkühlten.
Joe Biden spielt den Vorfall herunter
Dass ein mit Technik vollgestopfter Ballon beim Überflug keine Informationen gesammelt haben soll, wie die USA nun behaupten, sorgt für Stirnrunzeln. Für einige wirkt es wie eine Beschwichtigungsstrategie Joe Bidens, der den Vorfall schon mal als «dummen Zwischenfall» herunterspielte. Chris Chappell vom Youtube-Kanal «China Uncensored» vermutet, dass der US-Präsident einfach keinen Ärger haben wollte und will.
Schliesslich ist Joe Biden daran gelegen, das belastete Verhältnis mit China zu stabilisieren. Anfang Februar hatte US-Aussenminister Antony Blinken wegen der Ballon-Affäre noch eine Reise nach Peking kurzfristig abgesagt. Erst Ende Juni flog Blinken nach Peking, um sich mit Xi Jingpin zu treffen. Misstöne im Vorfeld des Besuchs sollten unbedingt vermieden werden.
US-Technik an Bord von Chinas Ballon
Der mutmassliche Spionageballon war Anfang Februar tagelang über den USA und Kanada unterwegs. Die US-Luftwaffe hatte ihn am 4. Februar vor der Küste des Bundesstaats South Carolina vom Himmel geholt und die Trümmerteile aus dem Meer geborgen.
Bei der Analyse habe sich herausgestellt, dass ein Teil der verwendeten Technik aus den USA stamme, wie das «Wall Street Journal» unter Berufung auf den vorläufigen Untersuchungsbericht schreibt. Teilweise habe es sich um handelsübliche Ware gehandelt, die auch online bestellt werden konnte. Diese Geräte seien mit spezialisierten chinesischen Sensoren kombiniert worden.
Das «Wall Street Journal» schliesst aus der Mischung von Hightech und herkömmlicher Technik, dass der Ballon eher für Überwachungszwecke als für wissenschaftliche Beobachtungen gedacht war, wie China stets behauptet. Warum der Ballon die gesammelten Informationen offenbar nicht übertragen habe, bliebe unklar. Es könne an einer Fehlfunktion gelegen haben oder aber auf Gegenmassnahmen des US-Militärs zurückzuführen sein.