Paraguay Präsident Paraguays bittet alle Minister um Rücktritt

SDA

6.3.2021 - 16:12

Jugendliche protestieren gegen die Regierung von Präsident Mario Abdo Benitez wegen des Mangels an Medikamenten für Covid-19-Patienten in Krankenhäusern und die geringe Verfügbarkeit des Impfstoffs. Bei den Protesten ist es in Paraguay zu schweren Krawallen gekommen.
Jugendliche protestieren gegen die Regierung von Präsident Mario Abdo Benitez wegen des Mangels an Medikamenten für Covid-19-Patienten in Krankenhäusern und die geringe Verfügbarkeit des Impfstoffs. Bei den Protesten ist es in Paraguay zu schweren Krawallen gekommen.
Keystone/Jorge Saenz/AP/dpa

Nach Krawallen bei einer Demonstration gegen den Umgang der Regierung mit der Corona-Krise hat Paraguays Präsident Mario Abdo Benítez alle Kabinettsminister zum Rücktritt aufgefordert.

Der Präsident habe die Botschaft der Bürger gehört, sagte Kommunikationsminister Juan Manuel Brunetti am Samstag vor Journalisten. «Er hat alle Mitglieder des Kabinetts gebeten, ihre Posten zur Verfügung zu stellen.»

Es war am Freitagabend (Ortszeit) im Zentrum der Hauptstadt Asunción zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Randalierer schleuderten Steine auf die Beamten, die wiederum Gummigeschosse und Tränengas einsetzten. Der konservative Abdo Benítez respektiere friedliche Proteste und rufe zu Frieden auf, sagte Brunetti.

In dem südamerikanischen Land steht das Gesundheitswesen vor dem Kollaps. Zuletzt musste die Regierung einräumen, dass es an wichtigen Medikamenten für die Behandlung von Covid-19-Patienten mangelt und fast alle Betten auf den Intensivstationen der öffentlichen Krankenhäuser belegt sind. Gesundheitsminister Julio Mazzoleni trat aufgrund des öffentlichen Drucks am Freitag zurück.

Bislang haben sich in Paraguay nachweislich gut 165'000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 3200 Patienten sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 gestorben. Paraguay ist etwa so gross wie Deutschland und die Schweiz zusammen, hat aber nur gut sieben Millionen Einwohner. Gerade im ländlichen Raum ist die Gesundheitsversorgung oft schlecht ausgebaut.