Corona-Übersicht Rufe nach Lockerungen der Corona-Massnahmen werden lauter

Agenturen/tpfi

20.2.2021


Mehrere Kantone sind für zusätzliche Lockerungen der Corona-Massnahmen. Sie reagierten damit auf die Öffnungsschritte, die der Bundesrat am Mittwoch bei ihnen in Vernehmlassung gegeben hatte. Definitive Entscheide will der Bundesrat am kommenden Mittwoch mitteilen.

Am Samstag sprachen sich die Kantone St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden für zusätzlich Öffnungsschritte auf den 1. März hin aus. Die Kantone Appenzell Innerrhoden und Glarus beantragten dem Bundesrat am Freitag ebenfalls, dem Gastgewerbe ab März wieder eine Bedienung von Gästen im Freien zu erlauben.

Die Kantone Graubünden, Schwyz, Glarus, Uri sowie Ob- und Nidwalden haben die Covid-Verordnung bereits so ausgelegt, dass Pisten-Restaurants in den Skigebieten Sitzgelegenheiten auf ihren Sonnenterrassen aufstellen dürfen. In der Verordnung heisst es allerdings, beim Take-Away sei nur der Bezug von Speisen und Getränken erlaubt. Steh- oder Sitzgelegenheiten für das Konsumieren einzurichten, sei unzulässig.

Taskforce für Impfausweis

Die wissenschaftliche Taskforce des Bundes empfiehlt der Landesregierung eine nationale Strategie für Ausweise zu Corona-Impfungen und -Testergebnissen. Die gesundheitlichen, wirtschaftlichen, rechtlichen, ethischen und gesellschaftlichen Folgen solcher Zertifikate seien derzeit nicht klar.

Die Taskforce rechnet in ihrem am Samstag auf Twitter veröffentlichten Policy Brief damit, dass Ausweise zu kürzlich durchgeführten negativen RT-PCR-Tests, neutralisierenden Antikörpern und Impfungen bald eine wichtige Rolle spielen werden. Sie könnten helfen, das wirtschaftliche und soziale Leben rasch wieder in Gang zu bringen und gleichzeitig die Risiken der Coronavirus-Übertragung in Schach zu halten.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • In Grossbritannien sind mittlerweile mehr als 120’000 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben.
  • In Schweden ist erstmals die in Brasilien entdeckte Variante des Coronavirus nachgewiesen geworden.
  • Die wissenschaftliche Taskforce des Bundes empfiehlt der Landesregierung eine nationale Strategie für Ausweise zu Corona-Impfungen und -Testergebnissen.
  • In Russland ist ein dritter Impfstoff zur Eindämmung der Corona-Pandemie zugelassen worden.
  • In den Niederlanden hat die Ausgangssperre als Massnahme gegen die Corona-Pandemie eine neue gesetzliche Grundlage.

17.45 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Samstag

17.23 Uhr: Grossbritannien zählt mehr als 120’000 Corona-Tote

In Grossbritannien sind mittlerweile mehr als 120’000 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Das geht aus den offiziellen Zahlen der Regierung von Samstag hervor. Die Zahl bildet jene Toten ab, die in den vier Wochen vor ihrem Tod positiv auf das Virus getestet worden sind. Schaut man auf die - weniger regelmässig aktualisierte - Zahl jener Menschen mit Covid-19 auf dem Totenschein, waren es bereits am 5. Februar schon fast 130’000 Todesfälle. Damit gehört das Vereinigte Königreich zu den am schwersten von der Pandemie getroffenen Ländern Europas.

Immerhin kommt das Land bei den Impfungen weiter schnell voran: Mittlerweile haben mehr als 17 Millionen Menschen eine erste Corona-Impfdosis erhalten, das ist fast jeder dritte Erwachsene.

17.17 Uhr: Rufe nach weiteren Lockerungen der Corona-Massnahmen werden laut

Mehrere Kantone sind für zusätzliche Lockerungen der Corona-Massnahmen. Sie reagierten damit auf die Öffnungsschritte, die der Bundesrat am Mittwoch bei ihnen in Vernehmlassung gegeben hatte. Definitive Entscheide will der Bundesrat am kommenden Mittwoch mitteilen.

Am Samstag sprachen sich die Kantone St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden für zusätzlich Öffnungsschritte auf den 1. März hin aus. Zuvor hatten bereits der Gewerbeverband, Gastrosuisse und die SVP weitere Schritte gefordert.

St. Gallen schlug vor, dass auf den 1. März die Aussenbereiche von Gastronomiebetrieben mit flankierenden Massnahmen geöffnet werden können. Im Innenbereich soll die maximale Personenzahl von fünf auf zehn erhöht werden. Im Freien müssten für kulturelle Veranstaltungen sowie für den Sport 15 Personen erlaubt sein.

Die Lockerungen müssten systematisch sowie nach objektiven Kriterien erfolgen und so gestaffelt sein, dass ein Zeitraum von drei Wochen zwischen einzelnen «Lockerungspaketen» liege, teilte die St. Galler Staatskanzlei mit.

Auch für Appenzell Ausserrhoden sollen die Aussenbereiche der Restaurants bereits ab 1. März wieder zugänglich sein. Eine vollständige Öffnung der Restaurants müsse auf den 1. April ins Auge gefasst werden.

Einige Kantone wollen bereits zum 1. März die Aussenbereiche von Gastronomiebetrieben wieder öffnen dürfen.
Einige Kantone wollen bereits zum 1. März die Aussenbereiche von Gastronomiebetrieben wieder öffnen dürfen.
Bild: Keystone

16.29 Uhr: Ein Jahr Corona – Italien gedenkt Ärzten und Pflegekräften

Ein Jahr nach dem Bekanntwerden erster Corona-Fälle in der norditalienischen Lombardei haben Politiker und Verbände dem Gesundheitspersonal einen Tag gewidmet. Seit sich das Coronavirus ausgebreitet habe, hätten sie sich der weitreichenden Bedrohung als gewachsen erwiesen, teilte Italiens Staatschef Sergio Mattarella am Samstag in Rom mit. Sehr viele Mitarbeiter hätten sich mit dem Virus infiziert und unter den Ärzten und dem Pflegepersonal seien ihm zu viele zum Opfer gefallen. «Dieser Tag ist vor allem ihnen gewidmet», sagte der 76-Jährige.

In das nationale Gesundheitssystem zu investieren, sei der beste Weg, um allen zu danken, die sich jeden Tag um uns kümmern, schrieb Gesundheitsminister Roberto Speranza in einem Post auf Facebook. Papst Franziskus gedachte der Ärzte und Krankenpfleger in einem Brief an den Leiter der Päpstlichen Akademie für das Leben. «Das Beispiel so vieler Brüder und Schwestern, die im Einsatz gegen Corona ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt haben, ruft uns zu tiefer Dankbarkeit auf», schrieb er darin, wie das Medienportal «Vatican News» berichtete.

Im März 2020 brachten italienische Armeelastwagen Leichen von Coronavirus-Opfern aus Bergamo auf den Friedhof von Ferrara. Die Überstellung war notwendig geworden, nachdem die Leichenhalle in Bergamo die maximale Kapazität erreicht hatte. (Archivbild)
Im März 2020 brachten italienische Armeelastwagen Leichen von Coronavirus-Opfern aus Bergamo auf den Friedhof von Ferrara. Die Überstellung war notwendig geworden, nachdem die Leichenhalle in Bergamo die maximale Kapazität erreicht hatte. (Archivbild)
Bild: Keystone

15.40 Uhr: Astrazeneca-Impfstoff bei grösserem Dosen-Abstand wirksamer

Mindestens zwölf Wochen Abstand zwischen der ersten und zweiten Impfdosis haben beim Impfstoff von Astrazeneca und der Universität Oxford den Entwicklern zufolge positive Auswirkungen auf dessen Wirksamkeit. «Da die Verfügbarkeit [der Impfstoffe] begrenzt ist, kann die Strategie, zunächst mehr Menschen mit einer Dosis zu impfen, womöglich zu einer grösseren Immunität der Bevölkerung führen, als nur die Hälfte der Menschen mit zwei Dosen zu impfen», schrieb der Chef-Entwickler des Impfstoffs, Andrew Pollard, von der Universität Oxford in der Fachzeitschrift «The Lancet».

Die am Freitag veröffentlichten Ergebnisse jüngster klinischer Studien mit mehr als 17’000 Probanden in Grossbritannien, Südafrika und Brasilien, aus denen Auszüge zuvor bereits online veröffentlicht worden waren, untermauern die Strategie der britischen Regierung, ein grösseres Intervall zwischen erster und zweiter Impfdosis einzuplanen - zumindest für das Astrazeneca-Vakzin.

14.44 Uhr: Brasilianische Corona-Variante erstmals in Schweden nachgewiesen

In Schweden ist erstmals die in Brasilien entdeckte Variante des Coronavirus nachgewiesen geworden. Vier Menschen seien positiv auf die als ansteckender geltende Mutation getestet worden, teilte der Regionalrat von Gävleborg am Samstag mit. Den Betroffenen gehe es gut, sie benötigten keine medizinische Versorgung. Keiner von ihnen hatte sich demnach zuvor in Brasilien aufgehalten. Die Behörden versuchten nun, ihre Kontakte zu ermitteln. Zuvor waren bereits die Varianten aus Grossbritannien und Südafrika im Land nachgewiesen worden.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Dienstag hat sich die zunächst in Brasilien entdeckte Variante bereits auf 21 Länder ausgebreitet. Schweden verlangt seit Kurzem von ausländischen Einreisenden einen negativen Coronavirus-Test, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. In dem nordeuropäischen Land mit rund zehn Millionen Einwohnern sind bislang mehr als 631’000 Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Rund 12’600 Menschen sind bisher in Verbindung mit einer Infektion gestorben.

14.27 Uhr: Rund 1500 Personen protestieren im Aargau gegen Corona-Massnahmen

Hunderte Menschen haben am Samstag in Wohlen AG gegen die Corona-Massnahmen der Behörden demonstriert. Viele trugen weisse Schutzanzüge. Laut einem Korrespondenten der Nachrichtenagentur Keystone-SDA versammelten sich rund 1500 Personen zum Protestmarsch.

Die Organisatoren sprachen von rund 2000 Teilnehmenden. Diese trafen am frühen Nachmittag auf dem Merkur-Areal zusammen. Der Protestmarsch war von der Regionalpolizei Wohlen unter Auflagen bewilligt worden. So mussten die Teilnehmenden Masken tragen. Nur rund jeder zweite hielt sich an diese Vorschrift, als sie in Zweierkolonnen losmarschierten. Nach dem Protestmarsch war auf dem Merkur-Areal eine Kundgebung mit mehreren Rednerinnen und Rednern geplant.

Am Samstag formierte sich in Wohlen AG eine Grossdemonstration gegen die Corona-Massnahmen der Behörden.
Am Samstag formierte sich in Wohlen AG eine Grossdemonstration gegen die Corona-Massnahmen der Behörden.
Bild: Keystone

13.20 Uhr : Frankreichs Gesundheitsminister erwägt Lockdown in Küstenregion

Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran hat wegen der Corona-Ausbrüche im Südosten des Landes zusätzliche regionale Massnahmen gefordert. Véran brachte dabei am Samstag in Nizza eine Verschärfung der nächtlichen Ausgangssperre sowie einen teilweisen oder kompletten Lockdown ins Spiel. Bis Sonntagabend sollen die Verantwortlichen demnach über weitere Schritte für das Département Alpes-Maritimes an der französischen Riviera entscheiden.

Zuvor hatte Véran gesagt, dass die Lage in dem Département besonders besorgniserregend sei. Mit einer Inzidenz von 577 Fällen auf 100’000 Menschen ist das Gebiet nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde vom Donnerstag in Frankreich derzeit am stärksten betroffen. Insgesamt zählt das Land mit seinen rund 67 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern mehr als dreieinhalb Millionen Corona-Fälle. Es starben fast 84’000 Infizierte.

12.38 Uhr: Taskforce fordert von Bund Strategie zu Corona-Impfdokumentation

Die wissenschaftliche Taskforce des Bundes empfiehlt der Landesregierung eine nationale Strategie für Ausweise zu Corona-Impfungen und -Testergebnissen. Die gesundheitlichen, wirtschaftlichen, rechtlichen, ethischen und gesellschaftlichen Folgen solcher Zertifikate seien derzeit nicht klar.

Die Taskforce rechnet in ihrem am Samstag auf Twitter veröffentlichten Policy Brief damit, dass Ausweise zu kürzlich durchgeführten negativen RT-PCR-Tests, neutralisierenden Antikörpern und Impfungen bald eine wichtige Rolle spielen werden. Sie könnten helfen, das wirtschaftliche und soziale Leben rasch wieder in Gang zu bringen und gleichzeitig die Risiken der Coronavirus-Übertragung in Schach zu halten.

In der Reise-, der Veranstaltungs- und in der Sportbranche wurden bereits Rufe nach der Einführung solcher Zertifikate laut. Nach Ansicht der wissenschaftlichen Experten fehlt allerdings eine Strategie, für die legitime Verwendung von Zertifikaten für nicht-medizinische Zwecke. Solche Zertifikate müssten vertrauenswürdig sein und ihre Verwendung müsse klar reguliert werden, hiess es in der Stellungnahme.

11.42 Uhr: Russland lässt dritten Corona-Impfstoff zu

In Russland ist ein dritter Impfstoff zur Eindämmung der Corona-Pandemie zugelassen worden. Bereits ab Mitte März sollten die ersten 120’000 Dosen des neuen Vakzins Cowiwac in der Bevölkerung verimpft werden, kündigte am Samstag Regierungschef Michail Mischustin an. Russland hatte als erstes Land bereits im August einen ersten Corona-Impfstoff - Sputnik V - zugelassen. Im Oktober teilte Präsident Wladimir Putin mit, dass ein zweites Vakzin - Epivaccorona - zum Einsatz kommen werde.

Russland habe bislang zehn Millionen Dosen des Sputnik-Vakzins und 80’000 Dosen des Epivaccorona-Impfstoffs hergestellt, sagte Mischustin. Nach der Einführung von Cowiwac sei Russland «das einzige Land, in dem es bereits drei Impfstoffe zur Verhinderung einer Covid-Infektion gibt». Sputnik V wurde inzwischen in mehr als 20 Ländern zugelassen. Zunächst war dieser Impfstoff international mit Skepsis aufgenommen. Kürzlich wurde seine Wirksamkeit aber von dem renommierten Wissenschaftsmagazin «Lancet» bestätigt.

Sputnik V (Foto) hat sich in den Testreihen als erster russischer Impfstoff bewährt. Mit dem Vakzin Cowiwac ist nun bereits der dritte Impfstoff in Russland zugelassen worden. (Archivbild)
Sputnik V (Foto) hat sich in den Testreihen als erster russischer Impfstoff bewährt. Mit dem Vakzin Cowiwac ist nun bereits der dritte Impfstoff in Russland zugelassen worden. (Archivbild)
Bild: Keystone

11.21 Uhr: Krankenwagen in London warteten deutlich länger vor Kliniken

In London hat sich die Wartezeit von Krankenwagen vor überfüllten Krankenhäusern auf der Höhe der zweiten Corona-Welle massiv erhöht. Das Personal muss Wartezeiten vor den Krankenhäusern melden, wenn diese eine halbe Stunde übersteigen. In London kamen in den zwei Wochen über die Weihnachts- und Neujahrsfeiertage insgesamt 4164 gewartete Stunden zusammen, wie aus einer BBC-Recherche hervorgeht. Damit verlängerte sich die Wartezeit gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr um rund 63 Prozent. Der Londoner Krankenwagen-Service bezeichnete den vergangenen Dezember als den Monat mit der höchsten Belastung jemals.

Betroffene berichteten der BBC von Einzelfällen, in denen selbst Schlaganfall-Patienten mehr als drei Stunden warten mussten, bis überhaupt ein Krankenwagen kam, um sie zuhause abzuholen – in manchen Fällen war dies für eine Rettung jedoch zu spät.

In der vergangenen Woche zählt Grossbritannien pro 100’000 Einwohner rund 128 neue Corona-Fälle. (Archivbild)
In der vergangenen Woche zählt Grossbritannien pro 100’000 Einwohner rund 128 neue Corona-Fälle. (Archivbild)
Bild: Keystone

11.19 Uhr: Party in drei Aargauer Clubs trotz Corona – Betreiber angezeigt 

Im Aargau ist in der Nacht auf Samstag in drei Clubs trotz behördlichem Verbot gefeiert worden. Die Polizei löste die Treffen mit Verweis auf die Covid-19-Verordnung auf. Sie büsste rund 50 Gäste und zeigte die insgesamt vier Betreiber der drei Clubs an.

Die betroffenen Lokale befanden sich in Aarburg, Rheinfelden und Spreitenbach, wie die Aargauer Kantonspolizei mitteilte. Die anwesenden Gäste seien vorwiegend Männer im Alter zwischen 26 und 61 Jahren gewesen. In Aarburg wurde zudem ein illegaler Geldspielautomat sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft eröffnete eine Strafuntersuchung.

Die Aargauer Kantonspolizei löste illegale Treffen in drei Clubs auf. (Symbolbild)
Die Aargauer Kantonspolizei löste illegale Treffen in drei Clubs auf. (Symbolbild)
Bild: Keystone

11.13 Uhr: Polen erwägt schärfere Einreiseregeln aus Tschechien und Slowakei

Polen erwägt wegen der Corona-Pandemie strengere Einreiseregeln an den Grenzen zu den Nachbarländern Tschechien und Slowakei. Gesundheitsminister Adam Niedzielski kündigte am Samstag nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP für nächste Woche eine Entscheidung an. Für Menschen, die mit einem Testergebnis ihre Gesundheit nachweisen könnten, blieben die Grenzen offen. Das könne sich aber - abhängig von der Entwicklung der Pandemie ändern. Niedzielski äusserte die Erwartung, dass die aktuelle Corona-Welle in Polen im März oder April den Höhepunkt erreicht.

Derzeit gilt bei Einreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus oder Bahn eine zehntägige Quarantänepflicht. Individualverkehr und Pendler sind ausgenommen. Das gilt auch für Personen, die ein aktuelles negatives Testergebnis mit sich führen oder eine Corona-Impfung nachweisen können. Sowohl in Tschechien als auch in der Slowakei sind viele Krankenhäuser an der Belastungsgrenze. Tschechien liegt mit 968 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 14 Tagen je 100 000 Einwohner EU-weit an der Spitze. In Polen beträgt der Wert 206. Allerdings wird dort erheblich weniger getestet.

10.50 Uhr: Neues Gesetz für Ausgangssperre in Niederlanden

In den Niederlanden hat die Ausgangssperre als Massnahme gegen die Corona-Pandemie eine neue gesetzliche Grundlage. Die Erste Kammer des Parlaments (ähnlich dem Bundesrat) stimmte dem Gesetz am späten Freitagabend in Den Haag mit grosser Mehrheit zu. Das neue Gesetz war notwendig geworden, nachdem ein Verwaltungsgericht die Ausgangssperre gekippt hatte. Am Vortag hatte bereits die Zweite Kammer des Parlaments der neuen Reglung zugestimmt. Das Gesetz sollte bereits an diesem Wochenende in Kraft treten. Damit ist die Aufrechterhaltung der Sperrstunde gesichert.



Die Ausgangssperre, die bereits seit Mitte Januar gilt und bis zum 2. März verlängert wurde, war am Dienstag überraschend zum akuten Problem für die Regierung geworden. Ein Verwaltungsgericht hatte sie für unrechtmässig erklärt und damit einer Klage der Corona-Protestgruppe «Viruswahrheit» recht gegeben. Die Regierung hatte sich auf ein Gesetz für Notlagen berufen. Doch nach Ansicht des Gerichts gab es keine akute Notlage - wie etwa einen Deichdurchbruch, bei dem sofort gehandelt werden müsse. Die Massnahme bedeute auch einen schweren Eingriff in das persönliche Leben der Bürger.

9.58 Uhr: WTO ruft Grossbritannien zu früherer Abgabe von Impfstoffen auf

Die Welthandelsorganisation (WTO) hat Grossbritannien aufgerufen, eher Impfstoffe an ärmere Länder abzugeben. «Ich denke nicht, dass wir auf überschüssige Impfstoffe warten sollten, bis andere Menschen geimpft sind», sagte die neue WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala dem Sender BBC am Samstag. «Ich denke, dass Spenden jetzt kommen müssen. Der Grund ist einfach: Es ist genauso im Interesse reicher wie armer Länder, gleichen Zugang zu haben.»

Beim G7-Gipfel am Freitag hatten sich die beteiligten Länder auf höhere Investitionen in die Covax-Initiative geeinigt, die ärmeren Ländern gerechteren Zugang zu Impfstoffen ermöglichen soll.

9.46 Uhr: 75 Neuansteckungen im Kanton Bern

Im Kanton Bern sind innert eines Tages weitere 75 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte der Kanton Bern am Samstag auf seiner Website mit.

Am Freitag waren es 102, am Samstag vergangener Woche 67 bei etwas mehr durchgeführten Tests. Die Zahl der Hospitalisierten wird übers Wochenende nicht aktualisiert.

Seit Freitag wurden keine weiteren Todesfälle in Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung bekannt. Seit Beginn der Pandemie gab es im Kanton Bern 984 Todesopfer.

Covid-Test auf der Berner Allmend.
Covid-Test auf der Berner Allmend.
Bild: Keystone

9.33 Uhr: G7-Gipfel macht Milliardenzusagen für Kampf gegen Pandemie

Die Corona-Pandemie kann nicht besiegt werden, wenn sich das Virus in Entwicklungsländern weiter ausbreitet. Die G7-Staaten machen Druck bei der weltweiten Impfstoff-Verteilung.

Mit zusätzlichen Milliarden für die globale Impfkampagne wollen die sieben grossen Wirtschaftsmächte (G7) den Kampf gegen die Corona-Pandemie in armen Ländern vorantreiben.

Zum Abschluss ihres virtuellen G7-Gipfels am Freitag sprachen sich die Staats- und Regierungschefs dafür aus, das Jahr 2021 zu einem «Wendepunkt für den Multilateralismus» machen zu wollen. Es war der erste G7-Gipfel mit dem neuen US-Präsidenten Joe Biden, nachdem sein Vorgänger Donald Trump die westliche Wertegemeinschaft mit seinen Alleingängen immer wieder torpediert hatte.

In ihrer Abschlusserklärung unterstrichen die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, Biden und die anderen G7-Führer ihre Entschlossenheit, wieder besser zu kooperieren, um die Pandemie zu besiegen und für eine Erholung der Weltwirtschaft zu arbeiten. Als weitere Neulinge in der Runde der «Gruppe der Sieben» nahmen die Ministerpräsidenten Italiens und Japans, Mario Draghi und Yoshihide Suga, teil. Zu den G7-Staaten gehören auch Frankreich, Kanada und Grossbritannien, das derzeit den Vorsitz innehat.

Kanzlerin Angela Merkel trifft heute bei zwei diplomatischen Treffen auf den neu gewählten US-Präsidenten Joe Biden.
Kanzlerin Angela Merkel trifft heute bei zwei diplomatischen Treffen auf den neu gewählten US-Präsidenten Joe Biden.
Bild: dpa

8.45 Uhr: Dänemark schliesst mehrere Grenzübergänge zu Deutschland

In Flensburg hat die britische Virusvariante die Oberhand gewonnen. Inzwischen gehen fast alle Neuinfektionen auf die Mutante zurück. Die Grenzstadt reagiert – und auch Dänemark zieht Konsequenzen.

Dänemark hat wegen der Corona-Lage in Flensburg mehrere kleinere Grenzübergänge nach Deutschland geschlossen.

In der Grenzstadt im Norden von Schleswig-Holstein werden nach Angaben von Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) inzwischen fast nur noch Corona-Infektionen mit der zunächst in England aufgetretenen Variante B.1.1.7 festgestellt, die als besonders ansteckend gilt.

Die dänische Regierung habe sich deshalb dazu entschlossen, den Einsatz an der deutsch-dänischen Grenze zu verschärfen, teilte das Justizministerium am Freitag in Kopenhagen mit. Konkret wollte die dänische Polizei in der Nacht zum Samstag insgesamt 13 Grenzübergänge schliessen. Wichtige Übergänge wie Frøslev, Kruså und Padborg sollten dagegen offen bleiben. Dort werde aber «wesentlich intensiver» kontrolliert, erklärte das Ministerium.

Das Archivfoto zeigt einen Grenzübergang in der Nähe von Flensburg.
Das Archivfoto zeigt einen Grenzübergang in der Nähe von Flensburg.
Bild: dpa

8.31 Uhr: Mexiko erwartet Lieferung von Impfstoffen aus China und Russland

Mexiko erwartet am (heutigen) Samstag die erste Lieferung des chinesischen Corona-Impfstoffs und bis Montag eine erste Zuteilung des russischen Vakzins Sputnik V. Beide Lieferungen bestehen voraussichtlich aus jeweils 200’000 Dosen. Sie sollen nach Angaben der Gesundheitsbehörden in einkommensschwachen Vierteln von Mexiko-Stadt oder deren Vororten eingesetzt werden.

Bislang nutzt Mexiko die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Astrazeneca. Davon wurden fast 1,6 Millionen Dosen verabreicht. Das Land steht künftig vor der logistischen Herausforderung, die Verteilung von vier verschiedenen Impfstoffen zu managen, von denen für jeden Impfling jeweils zwei Dosen nötig sind. Zudem unterscheidet sich bei Sputnik V die erste Dosis von der zweiten, beide dürfen nicht vertauscht werden. In Mexiko leben rund 128 Millionen Menschen.

7.16 Uhr: Neuseeland beginnt mit Corona-Impfungen

Fast zwei Monate später als andere westliche Staaten hat Neuseeland am Samstag seine Impfkampagne gegen das neuartige Coronavirus gestartet. Dies sei ein «kleiner, aber wichtiger Schritt» im Kampf gegen die Pandemie, sagte der Leiter der nationalen Gesundheitsbehörde, Ashley Bloomfield. «Wir haben noch einen langen Weg vor uns.» Zunächst sollen besonders gefährdete Bürger, Reiserückkehrer, Grenzbeamte und Beschäftigte in Quarantäne-Einrichtungen geimpft werden.

Neuseeland setzt den Impfstoff des Mainzer Herstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer ein. Das Vakzin kommt auch im Nachbarland Australien zum Einsatz, das am Montag seine Impfkampagne starten will.

5.00 Uhr: Wie die britische Variante die Corona-Lage in Dänemark prägt

Bereits zum Jahresanfang ahnten die dänischen Experten, wohin die Reise mit der britischen Variante des Coronavirus gehen wird. Obwohl sich die ansteckendere Mutante B.1.1.7 zu dem Zeitpunkt erst geringfügig in Dänemark ausgebreitet hatte, riet das nationale Gesundheitsinstitut SSI zu weiteren Corona-Massnahmen, um die Infektionslage unter Kontrolle zu halten. Eine Expertengruppe um die Ärztin Camilla Holten Møller prognostizierte: «Die neue Variante kann hier bereits in 40 bis 50 Tagen die Hälfte aller Infektionsfälle ausmachen.»

Diese Aussage ist rückblickend beeindruckend: Knapp 50 Tage später findet sich die nach Schätzungen mindestens 35 Prozent ansteckendere Virus-Variante in 47,2 Prozent der sequenzierten Corona-Proben der Vorwoche, wie aus den jüngsten Zahlen des SSI hervorgeht. Holten Møller und ihre Expertengruppe haben also ziemlich genau ins Schwarze getroffen. In Kürze wird B.1.1.7 die dominierende Virus-Variante in Dänemark sein, Anfang März wird sie nach SSI-Schätzungen bereits 80 Prozent aller Corona-Fälle im Land ausmachen.

4.45 Uhr: Angst vor Mutationen in Deutschland wächst - wichtige Corona-Kennziffer gestiegen

In Deutschland mehren sich die Hinweise auf eine mögliche neue Verschärfung der Corona-Pandemie. Nachdem die sogenannte Reproduktionszahl des Coronavirus über Wochen hinweg unter eins lag, hat sie nach Angaben des Robert Koch-Instituts diese wichtige Schwelle jetzt erstmals wieder überschritten.

Das RKI gab den bundesweiten Sieben-Tage-R-Wert am Freitagabend mit 1,01 an. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 101 weitere Menschen anstecken. Dies könnte darauf hindeuten, dass sich die ansteckenderen Virusvarianten trotz des Lockdowns rascher ausbreiten.

Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland dem RKI 9164 Corona-Neuinfektionen. Das sind 9,7 Prozent mehr als im Vergleich zum Samstag vergangener Woche (8354). Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 3.10 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich. Ausserdem wurden 490 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet.

3.40 Uhr: Tests kontra Lockdown: Österreich sieht sich auf dem richtigen Weg

Knapp zwei Wochen nach der Öffnung aller Läden und vieler Dienstleistungsangebote sieht sich Österreich mit seiner umfassenden Teststrategie auf dem richtigen Weg. Österreich sei weltweit eines der Länder mit den meisten Tests, sagte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) auf Anfrage. «Als erstes Land in Europa setzen wir auch auf massive Testungen in den Schulen.» Ziel sei es, durch so viele Tests wie möglich das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu halten oder zumindest ein Wachstum der Infektionszahlen bestmöglich abzufedern.

Pro Woche ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums künftig mit insgesamt rund drei Millionen Antigentests und auch PCR-Tests zu rechnen. Damit würde rechnerisch bei jedem dritten Österreicher einmal die Woche gecheckt, ob er mit dem Coronavirus infiziert ist.

Zuletzt wurden österreichweit binnen 24 Stunden 200’000 Menschen auf das Coronavirus überprüft, 45’000 Tests davon waren PCR-Tests. Bezogen auf die Einwohnerzahl ist das deutlich mehr als in Deutschland, das erst zum 1. März seine Testangebote ausweitet.

2.40 Uhr: US-Analyse von Millionen Impfungen: Kaum gefährliche Nebenwirkungen

Die Auswertung von Berichten zu Nebenwirkungen nach der Vergabe von Millionen Coronavirus-Impfungen in den USA hat der Gesundheitsbehörde CDC zufolge das Vertrauen in die Sicherheit der Impfstoffe weiter gestärkt. Die meisten beschriebenen Nebenwirkungen, wie leichte Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit und Kopfweh seien bei Impfungen normal.

Dies sagte CDC-Direktorin Rochelle Walensky am Freitag (Ortszeit). Diese verschwänden aber nach ein oder zwei Tagen zudem wieder.

Etwas stärker seien dagegen die berichteten Nebenwirkungen nach der zweiten Coronavirus-Impfdosis ausgefallen. Ungefähr die Hälfte der Befragten habe sich danach nicht so gut gefühlt, sagte Walensky. «Das sollte Sie nicht davon abhalten, ihre zweite Dosis zu bekommen.» Aber man müsse sich nach der Impfung einen Tag etwas zurücknehmen, betonte Walensky weiter. Die Nebenwirkungen entsprächen den Erkenntnissen aus den Studien vor der Notfallzulassung der Coronavirus-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna.

2.35 Uhr: Argentiniens Präsident feuert Gesundheitsminister nach Impf-Skandal

Nach einem Skandal über Vorzugsbehandlung politischer Verbündeter bei der Impfung gegen das Coronavirus hat Argentiniens Präsident Alberto Fernández seinen Gesundheitsminister entlassen. «Auf Ihren ausdrücklichen Wunsch reiche ich meinen Rücktritt als Gesundheitsminister ein», schrieb der bisherige Ressortchef Ginés González García in einem am Freitag veröffentlichten Brief an den Staatschef. Staatssekretärin Carla Vizzotti soll das Ministerium übernehmen, wie das Präsidialamt mitteilte.

Ausgelöst wurde der Skandal von dem regierungsnahen Journalisten Horacio Verbitsky, der in einer Radiosendung erzählte, er sei nach einem Telefonat mit González García ins Gesundheitsministerium bestellt worden, um sich impfen zu lassen. Aufgrund seines Alters, Berufs und persönlichen Risikos wäre er allerdings noch gar nicht an der Reihe gewesen. Insgesamt soll der Ex-Minister 3000 Impfdosen zur persönlichen Verfügung reserviert haben. Auch der mächtige Gewerkschaftsboss Hugo Moyano mit besten Verbindungen in Regierungskreise und die Halbwelt soll gemeinsam mit seiner Frau und seinem 20-jährigen Sohn geimpft worden sein.

Zurück zur Startseite