Eiskalt statt Hygge Dänemarks Abschottungspolitik im Fokus

Carlotta Henggeler

22.6.2025

Die Dänen gelten als besonders glücklich, Dänemark gilt als eines der glücklichsten Länder der Welt. Dass das so bleibt, dafür sollen rigide Einwanderungsbestimmungen samt Ausweisungen sorgen. Härte statt Gemütlichkeit, statt Hygge?

Teleschau

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  • Dänemark gilt als eines der glücklichsten Länder, verfolgt jedoch eine zunehmend harte Migrationspolitik mit drastischen Einschränkungen bei Einreise, Asyl und Familiennachzug.
  • Die TV-Doku «Dänemark – Härte statt Hygge» zeigt, wie diese Politik im Alltag umgesetzt wird – etwa durch Ausreisezentren wie Kærshovedgård, die menschenunwürdige Bedingungen aufweisen.
  • Unter der sozialdemokratischen Regierung von Mette Frederiksen lautet die unmissverständliche Botschaft an Geflüchtete: Dänemark ist kein Ort zum Ankommen.
  • Die Doku wird am Montag, 16. Juni, um 23.45 Uhr auf ARD ausgestrahlt.

Ein altes Sprichwort besagt es, dass es denen gut geht, die Dän*innen zu Freunden haben. Dänemark gilt laut Umfragen seit Langem als eines der glücklichsten Länder der Welt, Dänen erweisen sich, soweit zumindest das Klischee, als rundum glückliche Menschen.

Doch auch schon seit Jahren verteidigen die Dänen ihre Idylle, ihre Gemütlichkeit (genannt «Hygge») durchaus mit Klauen und Zähnen. Inzwischen werden rigide Einwanderungsbestimmungen durchgesetzt und Flüchtlinge in Ausweisungslagern gehalten.

Die ARD-Auslandskorrespondent*innen Christian Blenker und Julia Wäschenbach fühlen der dänischen Migrationspolitik auf den Zahn und stossen in der TV-Reportagereihe «Weltspiegel Doku: Dänemark – Härte statt Hygge» auf allerlei Grenzwertigkeiten, was die Menschenwürde anbetrifft.

Es gelten verschärfte Einreiseverbote

Nach den grossen Fluchtbewegungen des Jahres 2015 wurden in Dänemark befristete Aufenthaltserlaubnisse die Regel, auf Verstösse gegen verschärfte Einreiseverbote stehen hohe Haftstrafen, Familienzusammenführungen wurden drastisch eingeschränkt.

Asylbewerber sollen gar in Drittstaaten – unter anderem Ruanda – auf den Bescheid ihres Asylantrags warten. «Kommt nicht nach Dänemark!», so dürfte das Motto der Restriktionspolitik der seit 2019 regierenden sozialdemokratischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen lauten.

Die Auslandskorrespondenten begleiten Einheimische und Migrant*innen auf der idyllischen Insel Aeroe mit ihren weissen Traumstränden und Heidelandschaften, aber auch im Stadtviertel Gellerup von Aarhus, wo viele Migranten angesiedelt sind. Einheimische verteidigen ihren Wohlfahrtsstaat, während andere aus ihrem Viertel verwiesen werden.

Und sie besuchen das «Ausreisezentrum» Kærshovedgård im jütländischen Niemandsland, wo die Zustände an russische Gefängnisse erinnern.