Steueroasen-Dokumente«Pandora Papers» bringen Politiker in Erklärungsnot
dpa
4.10.2021 - 07:59
Wer in den Pandora Papers genannt wird
Ilham Alijew, 59, ist autokratischer Präsident von Aserbaidschan. Er soll gut 504 Millionen Franken auf die Seite geschafft haben.
Bild: KEYSTONE
Jordaniens König Abdullah II soll ein geheimes Vermögen von 93 Millionen Franken angehäuft haben, das in Malibu, Washington und London parkiert ist.
Bild: KEYSTONE
Tschechiens populistischer Premier Andrej Babis soll über eine Offshore-Gesellschaft ein gut 20 Millionen Franken teures Chateau in Frankreich gekauft haben.
Bild: KEYSTONE
Der frühere britische Premier Tony Blair soll beim Kauf einer Immobilie in London von einem legalen Steuerschlupfloch profitiert haben, die er als Amtsinhaber noch angeprangert hat. Blair soll so Abgaben in Höhe von gut 393'000 Franken gespart haben.
Bild: KEYSTONE
Wladimir Putin wird zwar in den Pandora Papers nicht genannt, wohl aber jede M enge Leute aus seinem Umfeld. Unter ihnen ist auch Petr Kolbin, ein Jugendfreund des russischen Präsidenten,. der auch als dessen «Portemonnaie» bezeichnet wird.
Bild: KEYSTONE
Kenias Präsident Uhuru Kenyatta hat sich stets als Kämpfer gegen die Korruption gegeben. Nun muss er erklären, wie seine Verwandten knapp 28 Millionen Franken ins Ausland bringen konnte.
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat während seines Wahlkampfs 25 Prozent Anteile an einer Offshore-Gesellschaft einem engen Freund überschrieben haben, der heute einer seiner engsten Berater ist.
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Wer in den Pandora Papers genannt wird
Ilham Alijew, 59, ist autokratischer Präsident von Aserbaidschan. Er soll gut 504 Millionen Franken auf die Seite geschafft haben.
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Jordaniens König Abdullah II soll ein geheimes Vermögen von 93 Millionen Franken angehäuft haben, das in Malibu, Washington und London parkiert ist.
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Tschechiens populistischer Premier Andrej Babis soll über eine Offshore-Gesellschaft ein gut 20 Millionen Franken teures Chateau in Frankreich gekauft haben.
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Der frühere britische Premier Tony Blair soll beim Kauf einer Immobilie in London von einem legalen Steuerschlupfloch profitiert haben, die er als Amtsinhaber noch angeprangert hat. Blair soll so Abgaben in Höhe von gut 393'000 Franken gespart haben.
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Wladimir Putin wird zwar in den Pandora Papers nicht genannt, wohl aber jede M enge Leute aus seinem Umfeld. Unter ihnen ist auch Petr Kolbin, ein Jugendfreund des russischen Präsidenten,. der auch als dessen «Portemonnaie» bezeichnet wird.
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Kenias Präsident Uhuru Kenyatta hat sich stets als Kämpfer gegen die Korruption gegeben. Nun muss er erklären, wie seine Verwandten knapp 28 Millionen Franken ins Ausland bringen konnte.
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat während seines Wahlkampfs 25 Prozent Anteile an einer Offshore-Gesellschaft einem engen Freund überschrieben haben, der heute einer seiner engsten Berater ist.
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Intransparente Trusts, Stiftungen und Briefkastenfirmen: Erneut haben investigative Journalisten brisante Unterlagen zugespielt bekommen – zu mehr als 300 Politikern und Prominenten aus aller Welt.
04.10.2021, 07:59
04.10.2021, 12:15
dpa/phi
Erneut könnten zahlreiche Politiker und andere Prominente in aller Welt nach der Veröffentlichung brisanter Dokumente über ihr Finanzgebaren unter Druck geraten.
Allein 35 amtierende und frühere Staatslenker sowie mehr als 330 andere Politiker aus fast 100 Ländern sowie weitere bekannte Persönlichkeiten sollen nach Angaben eines internationalen Konsortiums investigativer Journalisten Vermögen «mithilfe von intransparenten Trusts, Stiftungen und Briefkastenfirmen» angelegt haben.
Das berichteten am Sonntagabend «Süddeutsche Zeitung», NDR und WDR, die nach eigenen Angaben an der Auswertung des Datenlecks mitgewirkt hatten. Die mehr als 11,9 Millionen Dokumente tragen den Namen «Pandora Papers».
Bereits vor etwa fünfeinhalb Jahren hatte der Rechercheverbund mit der Veröffentlichung der «Panama Papers» für Aufregung gesorgt. Dabei handelte es sich um Unterlagen der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, die von Journalisten weltweit ausgewertet wurden. Aus ihnen ging hervor, dass zahlreiche Politiker, Sportler und andere Prominente Vermögen in Offshore-Firmen hielten.
Auch erwähnt: Tschechiens Staatschef
Zu den in den «Pandora Papers» erwähnten Politikern zählt auch der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis. Ihn treffen die Vorwürfe wenige Tage vor der Parlamentswahl in dem EU-Mitgliedstaat am 8. und 9. Oktober. Babis soll nach Angaben des Recherchekonsortiums ein Landgut in Frankreich für 15 Millionen Euro auf intransparente Weise gekauft haben.
Der Kaufpreis sei «über Briefkastenfirmen in Washington, Monaco und den Britischen Jungferninseln nach Frankreich» geflossen, hiess es in der Online-Ausgabe der «Süddeutschen Zeitung». Der Fall geht demnach auf das Jahr 2009 und damit auf die Zeit vor dem Eintritt des Multimilliardärs in die Politik zurück.
Der Regierungschef wies die Anschuldigungen noch am Sonntagabend zurück: Es sei klar, dass er weder etwas Ungesetzliches noch etwas Schlechtes getan habe, sagte Babis der Nachrichtenagentur CTK. Er sprach von einem Versuch, ihn «zu beschmutzen und auf diese Weise die tschechischen Parlamentswahlen zu beeinflussen».
Dokumente reichen bis 2021
In der Vergangenheit hatte sich Babis oft als Kämpfer gegen Korruption dargestellt. Nach einer Umfrage im Auftrag des Senders CNN Prima News würde die populistische ANO von Babis bei der anstehenden Parlamentswahl mit 27,3 Prozent der Stimmen deutlich stärkste Kraft werden.
Dem Internationalen Konsortium für Investigative Journalistinnen und Journalisten (ICIJ) wurden die Dokumente eigenen Angaben zufolge von einer anonymen Quelle zugespielt. Die geheimen Dokumente von 14 in Steueroasen tätigen Finanzdienstleistern reichen bis ins Jahr 2021, wie es weiter hiess.
Die «Pandora Papers» seien damit das bislang grösste Datenleck zu Geschäften in Steueroasen. In den vertraulichen Dokumenten fänden sich unter anderem auch Namen von prominenten Spitzensportlern und Firmenvorständen.
«Pandora» folgt «Panama»
An den Recherchen waren den Angaben zufolge Journalistinnen und Journalisten von 150 Medienorganisationen aus 117 Ländern beteiligt. Zu den Partnermedien zählten unter anderem die «Washington Post», der «Guardian», der «Indian Express», «Le Monde» und «Aftenposten».
Vor fünfeinhalb Jahren hatten die «Panama Papers» für Aufregung gesorgt. Durch die Enthüllungen gerieten Politiker, Geschäftsleute und Prominente unter Druck. So verlor der pakistanische Regierungschef Nawaz Sharif wegen Korruptionsvorwürfen sein Amt. In Malta gab es im Juni 2017 wegen der «Panama Papers» Neuwahlen, in Island führte die Veröffentlichung zum Rücktritt des Ministerpräsidenten Sigmundur Gunnlaugsson.
Der internationalen Medien zugespielte Datenberg zeigte damals grosse Geldströme nach Panama, wo Tausende Briefkastenfirmen angesiedelt sind. Ob es sich dabei auch um strafbare Geschäfte handelt, prüften weltweit Staatsanwälte. Die 11,5 Millionen Dateien umfassten E-Mails, Urkunden und Kontoauszüge zu 214'000 Gesellschaften vor allem in der Karibik. Dabei tauchten die Namen von 140 Politikern oder Politikervertrauten auf.
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