Late Night USADer Trump-Effekt – notorisch lügen und dann auch noch dünnhäutig sein
Philipp Dahm
13.3.2019
Man könnte es den «Trump-Effekt» nennen: Dank der Dauereskapaden des US-Präsidenten regt es irgendwie keinen mehr auf, wenn der Mann lügt. Und das tut er selbst bei banalsten Dingen.
Stephen Colbert und auch Seth Meyers liegen bei «Late Night USA» klar vor ihren Konkurrenten, doch zuletzt hatten die Platzhirsche in Sachen Humor und Prägnanz das Nachsehen: Heute überlassen wir Trevor Noah und Jimmy Kimmel unsere Showbühne – Vorhang auf, Trommelwirbel bitte!
«The Daily Show with Trevor Noah»
«Wir hatten letzte Woche keine Sendungen, was in der Ära Donald Trump immer ein Risiko ist», beginnt Trevor Noah seine «Daily Show». «Denn die Nachrichten sind so schnell. Nach fünf Tagen könnten wir zurückkommen und sagen: Präsident Trump und Vizepräsident Flavor Flav haben gerade angekündigt, Seattle von Mexiko zurückzuerobern.»
Ein Scherz – aber eigentlich auch nicht. Der amtierende Präsident ist derart unberechenbar und volatil, dass es niemanden wirklich wundern würde, wenn er dem Public-Enemy-Rapper einen Job geben würde.
So wie es keinen mehr schockieren kann, wenn der starke Mann im Weissen Haus lügt. Und damit ist nicht das Alle-Politiker-lügen-irgendwann-irgendwo-einmal gemeint, denn niemand wird annehmen, dass Volksvertreter stets die Wahrheit sagen. Es ist eher so, dass wir uns daran gewöhnt haben, dass der Herr über die US-Atomwaffen auch bei banalen Sachverhalten offenbar nicht anders kann als zu flunkern. So wie bei seinem Fauxpas mit Tim Apple.
«Wisst Ihr, was ich daran mag? Es ist einfach dumm. Es ist einfach ein lustiger, dummer Fehler, den Trump begangen hat», sagt Noah. Hier könnte die Geschichte schon zu Ende sein, findet auch der Gastgeber. «Das hätte bloss ein witziger Versprecher sein können: Wir lachen, wir machen weiter. Aber weil Donald, der notorische Lügner, nichts auf sich beruhen lassen kann, hat er heute Morgen das getweetet. »
At a recent round table meeting of business executives, & long after formally introducing Tim Cook of Apple, I quickly referred to Tim + Apple as Tim/Apple as an easy way to save time & words. The Fake News was disparagingly all over this, & it became yet another bad Trump story!
«Wirklich, Donald? Echt, ist es das, was du getan hast? Du hast Zeit gespart, indem du einen verwirrenden Satz sagst und Tage später eine lange Erklärung dazu tweetest? Und überhaupt: Seit wann kümmert sich Trump darum, Zeit zu sparen? Niemand verschwendet mehr Zeit: Er verbringt so viel Zeit auf dem Golfplatz wie Tiger Woods. Und so viel Zeit mit Pornostars wie Tiger Woods.»
Und während uns der 72-Jährige weismachen will, dass die Tim-Apple-Sache Fake News sei, gebe es echte Fake News aus dem Umfeld des Präsidenten: Die Mär von der falschen Melania (ab Minute 2:00 oder bei «20 Minuten»). Tatsächlich gibt es derlei Gerüchte seit 2017 – und immer wurde wiederlegt, dass Melania Trump ein Double hat.
«Warum ist das in den Nachrichten?», fragt Trevor Noah nachvollziehbar. «Lasst uns mit der falschen Melania aufhören, das stimmt nicht. Obwohl: Eine Sache an [ihrem] Bild ist verdächtig: Sie [und Donald Trump] halten Händchen.» Dagegen würde sich die Familie wünschen, dass die Story von Robert Kraft Fake News sei (ab 3:45): Der Besitzer des Footballteams New England Patriots und Trump-Vertraute ist angeklagt worden, nachdem ein Ring in Florida aufgeflogen ist, der in Massagesalons Zwangsprostituierte vermittelt hat.
Das Problem: Li «Cindy» Yang, die Besitzerin des Massagesalons, hat Bilder ins Internet gestellt, die sie mal mit dem Präsidenten selbst und mal mit seinen Söhnen zeigt. Yang in Trumps Mar-a-Lago? Das sei riskant. Auch für sie selbst, falls der Präsident denselben Fehler machen würde wie bei Tim «Apple» Cook, erläutert Noah: «Trump könnte sie [so vorstellen]: Das ist meine Freundin Cindy vom Runterhol-Spa.»
Peinlich für den Republikaner: Yang hat offenbar auch eine Beraterfirma und durch chinesischen Kunden angeboten, sie könne ihnen Zugang zu Trump im Mar-a-Lago verschaffen. Sogar ein Dinner im Weissen Haus könne sie arrangieren.
Noah: «Meine Güte, warum führt eigentlich jeder Skandal am Ende zu Donald Trump? […] Und so sieht unsere Welt im Grunde derzeit aus: Ein reicher Kerl kann sich keinen von der Palme wedeln lassen, ohne dass das zu einem möglichen Missbrauch von Wahlkampfgeldern führt. Auch wenn Präsident Trump nie in diesem Massagesalon war, haben sie ihn irgendwo doch gefickt.»
Noahs Monolog im Video.
Jimmy Kimmel Live
Auch Jimmy Kimmel hat mitangesehen, wie sich Trump mit dem «Fallout des Tim-Applegate» beschäftigt. «Er hat bei einer republikanischen Spendenveranstaltung erzählt, dass er Tim Cook Apple gesagt hat, aber das Wort Cook wurde so schnell gesprochen, dass es nicht bemerkt wurde.» Gut, dass es Kameras gibt: Selbst bei langsamen Abspielen ist beim besten Willen kein Cook zu hören.
«Er sagt ganz klar nicht die Wahrheit, aber die Sache ist doch die: Es gab alle diese ernsten Sachen, bei denen Trump gelogen hat und niemand hat sich drum geschert. Jetzt hat er sich versprochen, aber auch dabei muss er lügen. Er lügt wie ein Vierjähriger, der im Gesicht überall angemalt ist. Man fragt sie: Hast du dich angemalt? Und sie sagen: Oh, nein.»
Ab 1:44 zitiert auch Kimmel obenstehenden Trump-Tweet. «Wir wissen ja von seinen zweistündigen Reden: Der Präsident hasst es, Zeit mit Worten zu verschwenden. Wie kann man bloss so dünnhäutig sein? Liegt es vielleicht an einer Chemikalie, die in dem Selbstbräuner ist, den er benutzt?» Erklären müsse Trump auch das Selfie, das Li «Cindy» Yang mit ihm gemacht hat. Ein anderes Bild der beiden hat der Präsident sogar signiert. Dass es zwischen beiden eine Verbindung gebe, sei ihm aber klar gewesen, so Kimmel.
Ab 3.13 präsentiert der Moderator den Präsidenten erst beim unbeholfenen Warten und zeigt dann, wie er in Alabama sein Autogramm in Bibeln setzte. «Wie gross muss ein Gott-Komplex sein, wenn man die Heilige Schrift direkt auf dem Cover signiert? Es dauert nicht mehr lange, bis er seinen Namen auf der Unabhängigkeitserklärung ergänzt.»
Kimmels Monolog im Video.
Late Night USA – Amerika verstehen
50 Staaten, 330 Millionen Menschen und noch mehr Meinungen: Wie soll man «Amerika verstehen»? Wer den Überblick behalten will, ohne dabei aufzulaufen, braucht einen Leuchtturm. Die Late-Night-Stars bieten die wohl beste Navigationshilfe: Sie sind die perfekten Lotsen, die unbarmherzig Untiefen bei Land und Leuten benennen und dienen unserem Autor Philipp Dahm als Komik-Kompass für die Befindlichkeit der amerikanischen Seele.
«Im Moment läuft die medizinische Behandlung der zahlreich Verletzten»
STORY: Bei einem Unfall mit einem Reisebus auf der A 9 bei Leipzig sind nach Angaben der Polizei mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Zudem gebe es zahlreiche Verletzte, hiess es. Polizei und Rettungskräfte waren mit einem Grossaufgebot vor Ort. Die Autobahn wurde am Mittwoch in beide Richtungen gesperrt. Autofahrer wurden gebeten, eine Rettungsgasse freizuhalten. Olaf Hoppe, Polizei Leipzig: «Wir als Polizei sind hier in jedem Fall mit 70, 80 Personen im Einsatz. Wir haben Unterstützung von der Bundespolizei, um die weiträumig abzusperren. Man kann glaube ich nachvollziehen, im Moment läuft hier die medizinische Behandlung von den zahlreichen Verletzten. Und Rettungskräfte sind hier vom Landkreis Nordsachsen im Einsatz. Auch zahlreich, wie – so nennt man das – es bei einem Massenanfall von Verletzten üblich ist.» Der Reisebus von Flixbus war zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt. Die Ursache ist bisher unbekannt – genauso wie die Frage, ob weitere Fahrzeuge beteiligt waren. Nach Angaben von Flix war der Bus auf dem Weg von Berlin nach Zürich. An Bord seien 53 Fahrgäste und 2 Fahrer gewesen.
27.03.2024
Flixbus nach Zürich verunglückt // 55 Personen an Board +++ mindestens 5 Tote +++ Kliniken bereiten sich auf Grosseinsatz vor
UNFALL MIT EINEM REISEBUS BEI LEIPZIG
Bei einem Unfall mit einem Reisebus auf der A9 bei Leipzig sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen
Nach Polizeiangaben wurden ausserdem mehrere Verletzte gemeldet
Der Reisebus war am Morgen zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz verunglückt
URSACHE NOCH UNKLAR
Das Fahrzeug war aus noch unbekannter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt
AUTOBAHN IN BEIDE RICHTUNGEN GESPERRT
Mehrere Rettungshubschrauber und zahlreiche Krankenwagen sind im Einsatz
27.03.2024
Naturspektakel Island // So grün leuchten dir Nordlichter über brodelndem Vulkan
Der Lava spuckende Vulkan bei Grindavik ist derzeit nicht das einzigste Naturspektakel in Island. Die grün leuchtenden Nordlichter ergänzen das Naturschauspiel.
27.03.2024
Ringen um Feuerpause: Israel kommt Hamas angeblich entgegen
Tel Aviv/Gaza, 25.03.2024: Die Bemühungen um eine Waffenruhe in Gaza laufen auf Hochtouren. Bei den schwierigen Verhandlungen soll Israel Medienberichten zufolge nun bereit sein, auf Forderungen der islamistischen Hamas teilweise einzugehen.
So schreibt der in der Regel gut unterrichtete israelische Journalist Barak Ravid, dass es zu einer Freilassung von 700 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen kommen könnte. Im Austausch für 40 Geiseln aus den Händen der Hamas.
Zudem soll Israel dem Bericht zufolge ein teilweises Entgegenkommen bei der Rückkehr der Menschen in den nördlichen Gazastreifen signalisiert haben. Demnach wäre Israel bereit, die Rückkehr von 2000 Binnenflüchtlingen pro Tag zu erlauben.
Die Antwort der Hamas werde in den nächsten beiden Tagen erwartet, so der Bericht.
Die Verhandlungen, die sich seit mehreren Monaten hinziehen, laufen derzeit in der katarischen Hauptstadt Doha unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars. Sie zielen auf eine Vereinbarung in mehreren Phasen ab.
27.03.2024
Baerbock trifft israelischen Aussenminister Katz
Jerusalem, 26.03.24: Bereits zum sechsten Mal reist Aussenministerin Annalena Baerbock nach Israel seit dem blutigen Überfall der Hamas am 7. Oktober. Im Gespräch mit ihrem Kollegen Israel Katz am Dienstag in Jerusalem dürfte es unter anderem um die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen gehen. Weitere Themen sind zudem die UN-Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe in Gaza sowie die Forderungen nach einer Zweistaatenlösung zwischen Israel und den Palästinensern.
Am Montagabend hatte Baerbock die Palästinensische Autonomiebehörde nach einem Treffen mit deren Präsidenten Mahmud Abbas ausdrücklich für ihren Beitrag zu der UN-Resolution gelobt. Baerbock sagte in Ramallah, mit der klaren Verurteilung der Gewalt der Hamas gegen Zivilisten am 7. Oktober in Israel habe die Behörde von Abbas «einen wichtigen Beitrag» zur Entscheidung in New York geleistet.
Dem Aufruf der Palästinensische Autonomiebehörde an die Hamas, die Waffen niederzulegen, könne sie sich nur anschliessen. Der eindringliche Appell des UN-Sicherheitsrats vom Montag für eine Feuerpause sei überfällig. Wichtig seien auch die Forderungen nach einer Freilassung aller Geiseln in Gaza und für mehr Hilfe für die Zivilbevölkerung in Gaza.
26.03.2024
«Im Moment läuft die medizinische Behandlung der zahlreich Verletzten»
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