Deutschland Deutsche SPD holt Union in Umfrage erstmals seit 2017 ein

SDA

22.8.2021 - 11:02

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz steht mit seiner Partei in den Umfragen so gut da wie lange nicht. Foto: Paul Zinken/dpa
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz steht mit seiner Partei in den Umfragen so gut da wie lange nicht. Foto: Paul Zinken/dpa
Keystone

Fünf Wochen vor der deutschen Parlamentswahl haben die Sozialdemokraten um Spitzenkandidat Olaf Scholz die Union aus CDU und CSU in einer Umfrage eingeholt. Im wöchentlichen Sonntagstrend des Meinungsforschungsinstituts Insa für «Bild am Sonntag» sackt die Union mit Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) um drei Prozentpunkte auf 22 Prozent ab.

Die SPD um Scholz klettert um zwei Punkte auf ebenfalls 22 Prozent. Damit liegen Union und SPD erstmals seit April 2017 in der Wählergunst wieder gleichauf. Damals hatten die Sozialdemokraten unter dem damaligen Kanzlerkandidaten Martin Schulz ein Umfragehoch erlebt, das dann fünf Monate vor der damaligen Bundestagswahl dahinzuschmelzen begann. Am 26. September wird in Deutschland ein neues Parlament gewählt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) tritt nach fast 16 Amtsjahren als Regierungschefin nicht mehr an. Die Union und die SPD regieren derzeit gemeinsam in einer grossen Koalition.

Zum Wahlkampfauftakt am Samstag hatte die Unionsspitze noch Kampfeswille und Geschlossenheit demonstriert, auch Merkel warb deutlich für Laschet. Diese jüngste Umfrage war zu dem Zeitpunkt noch nicht veröffentlicht. Wenige Tage vor dem Auftakt hatten einige Unionspolitiker gefordert, statt Laschet CSU-Chef Markus Söder ins Rennen zu schicken, der sich auch um die Position als gemeinsamer Spitzenkandidat von CDU und der bayerischen Schwesterpartei CSU beworben hatte.

Die Grünen mit Spitzenkandidatin Annalena Baerbock verlieren in der Insa-Umfrage einen Punkt und kommen auf 17 Prozent. Die FDP steigt um einen Punkt auf 13 Prozent, die AfD um einen Punkt auf 12 Prozent. Die Linke bleibt stabil bei 7 Prozent. Wahlumfragen sind allerdings generell mit Unsicherheiten behaftet und spiegeln nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider. Anders als andere Institute hatte Allensbach am Donnerstag für die Union 27,5 und für die SPD 19,5 Prozent veröffentlicht.

Scholz würden laut Insa 34 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben direkt zum Kanzler wählen, wenn dies möglich wäre. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als vor einer Woche. Unionskandidat Laschet fällt um drei Punkte auf 12 Prozent und liegt damit noch hinter Grünen-Kandidatin Baerbock, die unverändert auf 13 Prozent kommt. Die Parteiwerte wurden von Montag bis Freitag ermittelt, die Zahlen zu den Kandidaten am Freitag. Am Samstag läuteten CDU und CSU mit einer Kampfansage an SPD und Grüne und der Warnung vor einem Linksruck die heisse Wahlkampfphase ein.

Vorsichtige Unterstützung erhielt Laschet nach dem offiziellen Wahlkampfauftakt von der konservativen Werte-Union. Ihr Vorsitzender Max Otte warnte vor Personaldebatten. «Man wechselt nicht mitten im Wahlkampf die Kandidaten», sagte Otte der Deutschen Presse-Agentur. Laschet habe vernünftige Ansätze in der Corona-Politik anklingen lassen. Einige seiner Statements zur Migration seien ausbaufähig. Das Wahlergebnis im September werde er zu verantworten haben.