Berlin Deutscher Grünen-Mitgründer Hans-Christian Ströbele gestorben

SDA

31.8.2022 - 11:40

ARCHIV - Der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (Bündnis 90/Die Grünen) spricht am 11.03.2017 in Berlin während der Mitgliederversammlung seiner Partei zur Aufstellung der Kandidaten für den Wahlkreis Friedrichshain/Kreuzberg und Prenzlauer Berg-Ost. Foto: picture alliance / Soeren Stache/dpa
ARCHIV - Der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (Bündnis 90/Die Grünen) spricht am 11.03.2017 in Berlin während der Mitgliederversammlung seiner Partei zur Aufstellung der Kandidaten für den Wahlkreis Friedrichshain/Kreuzberg und Prenzlauer Berg-Ost. Foto: picture alliance / Soeren Stache/dpa
Keystone

Der deutsche Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele ist tot. Er starb am Montag im Alter von 83 Jahren, wie sein Rechtsanwalt Johannes Eisenberg am Mittwoch mitteilte.

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Der frühere RAF-Anwalt Ströbele, dessen Markenzeichen ein roter Schal, leuchtend weisse Haare und sein Fahrrad waren, war 2002 als erster Grüner per Direktmandat im Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg in den Bundestag gewählt worden und ging damit in die Parteigeschichte ein. Ströbele hatte die Grünen mitgegründet und sass 21 Jahre lang im Bundestag.

Erst 2017, mit 78 Jahren, war er aus der aktiven Politik ausgestiegen, betrieb seine Anwaltskanzlei in Berlin aber zunächst weiter. Vor seiner Zeit bei den Grünen war er aktiv in der damaligen Ausserparlamentarischen Opposition (APO). Gemeinsam mit dem späteren Bundesinnenminister Otto Schily und dem späteren Rechtsextremisten Horst Mahler verteidigte er als Anwalt erst Aktivisten der Studentenbewegung, dann auch Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF).

Der Sohn eines Chemikers aus Halle an der Saale war eine Symbolfigur vor allem des linken Flügels der Grünen und scheute Auseinandersetzungen auch mit den eigenen Parteifreunden nie – etwa mit dem früheren Aussenminister und Vizekanzler Joschka Fischer. So war Ströbele gegen die deutsche Beteiligung am Kosovo-Krieg, den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr und die als Hartz-IV bekannten Sozialleistungsreformen. Im Parlament stimmte er immer wieder gegen die Linie seiner Fraktion.

In den letzten Jahren im Bundestag hatte Ströbele sich unter anderem intensiv dem Thema Geheimdienste gewidmet und mit einem Besuch bei US-Whistleblower Edward Snowden in Moskau Schlagzeilen gemacht.

Rechtsanwalt Eisenberg schrieb in seiner Mitteilung: «Er hat selbst entschieden, dass er den langen Leidensweg, den ihm seine Erkrankungen zugemutet hat, nicht mehr fortsetzen wollte und lebenserhaltende Massnahmen reduziert. Er war bis zuletzt bei vollem Bewusstsein. Nicht der Geist, der Körper wurde ihm zur Qual und hat ihn am 29. August 2022 verlassen.»