EU mit harten Massnahmen Die EU greift durch und will Plastik-Trinkhalme verbieten

dpa

27.5.2018

Die EU-Kommission will am Montag Pläne vorstellen, wie mit strengen Verboten der Plastikmüll eingedämmt werden soll. (Symbolbild)
Die EU-Kommission will am Montag Pläne vorstellen, wie mit strengen Verboten der Plastikmüll eingedämmt werden soll. (Symbolbild)
Keystone

Plastik im Park, Plastik in den Ozeanen, Plastik im Blut: Das sei das neue Umweltproblem, weiss auch die EU-Kommission. Die Brüsseler Behörde plant umfassende Verbote für bestimmte Einweg-Produkte aus Plastik.

Die Kommission will am Montag nach den Worten des deutschen EU-Mommissars Günther Oettinger «eine Liste mit verzichtbaren Produkten präsentieren, die man eigentlich verbieten könnte». Der Richtlinien-Entwurf ist inoffiziell bereits seit einigen Wochen bekannt. Demnach stehen auf der Verbotsliste Plastikgeschirr und -besteck, Strohhalme, Wattestäbchen und Ballonhalter.

Darüber hinaus sieht der Entwurf eine Beteiligung von Herstellern bestimmter Produkte an Kosten für Umweltsäuberung und Informationskampagnen vor. Für alle EU-Staaten soll zudem die Zielmarke gelten, bis 2025 mindestens 90 Prozent der Plastikgetränkeflaschen zur Verwertung zu sammeln, wenn nötig mit Hilfe eines Pfandsystems.

«Plastik ist das neue Umweltproblem, auf den Weltmeeren ebenso wie in unseren Städten», sagte Oettinger den Zeitungen der «Funke-Mediengruppe». «Über die Weltmeere gelangt es in die Nahrungskette, so nehmen wir täglich kleinste Plastikpartikel zu uns.» Europa produziere zu viel Kunststoff, der nicht wiederverwertet werden könne. Das Massnahmenbündel der Kommission solle gegensteuern.

Den Plan, von Mitgliedsstaaten je Kilo nicht recyceltem Plastikabfall eine Abgabe von umgerechnet 92 Rappen zu verlangen, hatte Oettinger bereits Anfang Mai vorgestellt. Dies soll den EU-Staaten einen Anreiz bieten, für mehr Wiederverwertung zu sorgen. Jährlich fallen nach Angaben der EU-Kommission in Europa 25,8 Millionen Tonnen Plastikabfall an, von denen weniger als 30 Prozent zur Verwertung gesammelt werden.

Kritiker bemängeln allerdings, da von der EU-Kommission geplante Verbot einzelner Produkte wie Plastikgeschirr oder Strohhalme greife im Kampf gegen Plastikmüllzu kurz. «Das ist auch Symbolpolitik nach dem Motto: Ich verbiete die Strohhalme und denke, ich hätte etwas getan», sagte der Europa-Abgeordnete Martin Häusling von den deutschen Grünen der dpa. Helfen könne nur eine systematische Sammlung und Wiederverwertung des Abfalls.

Häusling kritisierte auch die massenweise Verpackung von Biogemüse in Plastik. Das sei keineswegs Vorschrift, sondern für Supermärkte oft lediglich die einfachste Möglichkeit, Verunreinigungen durch Pflanzenschutzmittel auf konventionell angebautem Gemüse im selben Regal zu vermeiden. «Wenn man den Plastikmüll angehen will, muss man die Produktionsketten ändern.»

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