Politik Die «Joe-Show»: Biden verabschiedet sich mit grossem Event von Irland

SDA

14.4.2023 - 17:41

Joe Biden (l), Präsident der USA, stehet neben Pfarrer Gibbons, während er die «Basilika Unserer Lieben Frau, Königin von Irland» besichtigt. US-Präsident Biden besucht das westirische County Mayo, aus dem mehrere seiner Vorfahren stammten. Dort wird er auch eine Rede halten. Foto: Patrick Semansky/AP/dpa
Joe Biden (l), Präsident der USA, stehet neben Pfarrer Gibbons, während er die «Basilika Unserer Lieben Frau, Königin von Irland» besichtigt. US-Präsident Biden besucht das westirische County Mayo, aus dem mehrere seiner Vorfahren stammten. Dort wird er auch eine Rede halten. Foto: Patrick Semansky/AP/dpa
Keystone

Zum Abschluss seines dreitägigen Besuches in Irland hat US-Präsident Joe Biden das County Mayo im Nordwesten des Landes verzückt. Biden besuchte die Gegend, aus der mehrere seiner Vorfahren stammten, am Freitag als letzte Station seines Irland-Trips. Den Anfang machte er mit einem Abstecher zu einem Marien-Wallfahrtsort.

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In Ballina, einem kleinen Städtchen mit gerade einmal 10 000 Menschen, wollte er sich am Abend mit einem grossen öffentlichen Event von Irland verabschieden. Die Vorfreude war greifbar: «There's no show like the Joe show», (Es gibt keine Show wie die Joe-Show) stand auf einem Plakat an der Strasse, die in den Ort führt.

Biden war am Mittwoch in Irland zu einer Visite angekommen, die weit mehr war als ein offizieller Besuch mit politischen Gesprächen. Der US-Präsident machte sich auf dem Trip auf Spurensuche nach der eigenen Herkunft und zelebrierte die irisch-amerikanische Freundschaft und Einwanderungsgeschichte. Mehrmals sagte der 80-Jährige: «Ich bin zu Hause».

Schon Tage zuvor war Ballina im Biden-Fieber. Die als «Stars-and-Stripes» bekannte US-Flagge hing von Häuserfassaden, Läden und als Wimpel an Girlanden über den Strassen der Stadt. Pub-Besitzer polierten ihre Läden auf für die zu erwartende zusätzliche Kundschaft. Die Promenade des River Moy, der berühmt ist für seine reichen Lachsbestände, waren am frühen Freitagnachmittag mit Flaggen in den Farben der irischen Trikolore geschmückt: Grün, Weiss und Orange. «Alle sind aus dem Häuschen wegen Joe Biden», sagte ein kleines Mädchen dem irischen TV-Sender RTÉ.

Am Abend wollte Biden in dem Ort eine grosse Rede halten. Zuvor sollten Bands wie die Irish-Folk-Gruppe The Chieftains, sowie die Rockbands The Coronas und The Academic auftreten. Erwartet wurden etwa 20 000 Menschen – doppelt so viele wie die Einwohner des Städtchens. Als Hintergrund für seine grosse Ansprache hatte sich Biden die St.-Murdeachs-Kathedrale in Ballina ausgesucht. Bidens Ur-Ur-Ur-Grossvater lieferte einst 27 000 Ziegelsteine für die Pfeiler des Kirchenschiffs. Von den Einnahmen konnte er damals für sich und seine Familie die Überfahrt nach Amerika finanzieren.

Für Father Kieran Holmes, einer von drei Priestern an der Kathedrale, ist der Besuch des US-Präsidenten ein «grossartigen Moment», wie er vorab im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur sagte. «Es zeigt, was Irland der Welt gegeben hat.»

Father Kieran erwartete von der Biden-Rede die Botschaft, dass Irland einst ein Auswanderungsland war und nun stattdessen viele notleidende Menschen aufnimmt. «Wir haben Hilfe gebraucht, jetzt brauchen andere Hilfe», sagte der Priester, der dem US-Präsidenten bei dem Besuch auch Dokumente aus dessen Familiengeschichte präsentieren wollte.

Vor der grossen «Joe-Show» besuchte Biden den Marienwallfahrtsort Our Lady Knock, der wie Ballina im County Mayo liegt und schon von Papst Franziskus und Papst Johannes Paul II. beehrt wurde.

Der regelmässige Kirchgänger Biden ist nach John F. Kennedy erst der zweite katholische Amtsinhaber im Weissen Haus. Spekuliert wurde, der Demokrat – der sich noch immer nicht klar zu einer weiteren Kandidatur für die im kommenden Jahr anstehende Präsidentschaftswahl in den USA äusserte – könnte mit dem Irland-Trip auch die Wählerstimmen der vielen irischstämmigen US-Bürger im Kopf gehabt haben.