Hat das Regime des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi den Wahlkampf von Nicolas Sarkozy vor elf Jahren mitfinanziert? Die französische Justiz ermittelt seit langem. Nun gibt es eine neue Wende.
Nicolas Sarkozy gilt als Mann mit Einfluss, auch wenn er schon seit sechs Jahren nicht mehr Frankreichs Staatspräsident ist. Angesichts dessen schlug die Nachricht, dass der 63-Jährige zur Vernehmung in Polizeigewahrsam genommen wurde, im politischen Paris am Dienstag auch hohe Wellen. Schon seit fünf Jahren gehen Ermittler dem Verdacht nach, libysche Gelder seien illegal für Sarkozys Wahlkampf 2007 geflossen. Nun hörten Antikorruptionspolizisten den früheren konservativen Spitzenpolitiker erstmals in dieser Affäre an.
Wird es nun eng für «Sarko», den temperamentgeladenen Vollblutpolitiker und früheren «Hyper»-Präsidenten? Gibt es neue Beweise? Für die französische Informationsplattform «Mediapart» ist die Vorladung des früheren Staatschefs zumindest ein Indiz dafür, dass sich die Ermittlungen in spektakulärer Weise beschleunigen.
Auch Sarkozys enger Vertrauter, der Ex-Minister Brice Hortefeux, musste sich den Fragen der Ermittlern stellen, wurde aber laut Medien nicht in Gewahrsam genommen. «Mediapart» spricht mit Blick auf die Ermittlungen zur vermuteten Libyen-Finanzierung von einer «aussergewöhnlichen Affäre». Sie finde in der 1958 von General de Gaulle gegründeten Fünften Republik kaum ihresgleichen.
Nicolas Sarkozy und die Libyen-Affäre
Nicolas Sarkozy bestätigte am Donnerstag beim Fernsehsender TF1, er dürfe seinen Vertrauten Brice Hortefeux, seinen damaligen Bürochef Claude Guéant und den Geschäftsmann Ziad Takieddine nicht sehen.
Der frühere französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy wurde Anfang der Woche in Polizeigewahrsam genommen. Es gehe dabei um Vorwürfe, wonach für Sarkozys Wahlkampf 2007 Gelder aus Libyen geflossen sein sollen.
Mittlerweile wurde Sarkozy wieder aus dem Gewahrsam entlassen, er befindet sich aber weiterhin unter Justizkontrolle. Das könnte laut französischen Medien bedeuten, dass Sarkozy beispielsweise das Land nicht verlassen darf.
Ein halbes Jahr nach seinem Amtsantritt als Präsident Frankreichs empfing Nicolas Sarkozy Libyens Machthaber Muammar Gaddafi in Paris.
Gaddafis Regime soll den Wahlkampf Sarkozys 2007 mitfinanziert haben. Die Vorwürfe stehen bereits seit Jahren im Raum. Sarkozy - von 2007 bis 2012 Präsident - hatte sie stets zurückgewiesen.
Eine Schlüsselrolle in der Affäre spielt der französisch-algerische Geschäftsmann Alexandre Djouhri, der zurzeit in London auf Kaution frei ist und womöglich an Frankreich ausgeliefert wird.
Sarkozy bestreitet ein Fehlverhalten.
Ein Bild aus besseren Zeiten: Nach seiner Wahl zum Präsidenten 2007 machte Nicolas Sarkozy die Beziehung mit Carla Bruni öffentlich. Die beiden heirateten 2008, im Oktober 2011 wurde ihre gemeinsame Tochter Giulia geboren.
Nicolas Sarkozy (rechts) war Anfang der 2000er-Jahre einer der beliebtesten Politiker Frankreichs: Ministerpräsident Jean-Pierre Raffarin machte ihn 2002 zum Innenminister.
Auch unter Rafffarins Nachfolger Dominique de Villepin (rechts) bekleidete Sarkozy dieses Amt und fand für seien harte Law-and-Order-Politik Zuspruch in der Bevölkerung.
Auf seine Fans konnte sich Nicoals Sarkozy damals verlassen.
Die Libyen-Affäre hat Sarkozy nun offensichtlich kalt erwischt: Am Wochenende paluderte er noch mit Al Gore auf einer Gala in Dubai.
Ein Gewahrsam kann in Frankreich bis zu 48 Stunden dauern. Man ist damit «in den Händen der Polizei» und kann sich deshalb nicht mehr frei bewegen, wie Experten trocken erläutern. Danach könnte ein Ermittlungsverfahren gegen Sarkozy eröffnet werden, sicher sei dies aber nicht.
Der «politische Rentner», wie Sarkozy in Frankreich gelegentlich genannt wird, ist seit Jahren affärenbelastet und -erprobt. Er war bereits wegen einer anderen Untersuchung vor knapp vier Jahren 15 Stunden in Polizeigewahrsam genommen und den ganzen Tag befragt worden.
Die Ermittler der Finanzstaatsanwaltschaft haben in der «Libyen-Affäre» Medien zufolge hunderte Dokumente gesammelt. Experten nennen das extrem komplizierte und weit verzweigte Dossier mit Thriller-Qualitäten polypenartig. Gegen Verdächtige seien bereits Verfahren eröffnet worden, berichten französische Medien. Nun rücke offenbar Sarkozy ins Zentrum.
Sarkozy weist alle Vorwürfe von sich
Schon vor sechs Jahren lancierte «Mediapart» den Vorwurf, wonach das Regime des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi Sarkozys Wahlkampf 2007 mit etwa 50 Millionen Euro mitfinanziert haben soll. 2016, also Jahre später, meldete sich dann der Geschäftsmann Ziad Takieddine öffentlich zu Wort. Er sagte damals «Mediapart», er habe Ende 2006 oder Anfang 2007 mehrere - vom libyschen Regime vorbereitete - Koffer mit insgesamt fünf Millionen Euro ins französische Innenministerium gebracht - Sarkozy war dort damals Ressortchef.
Sarkozy wies die Vorwürfe Takieddines umgehend zurück. In einer TV-Debatte im französischen Vorwahlkampf reagierte er 2016 ausgesprochen entrüstet. «Welche Unwürdigkeit!», rief der damalige Kandidat und entgegnete dem Moderator: «Schämen Sie sich nicht, einem Mann Widerhall zu geben, der im Gefängnis war, der unzählige Male wegen Verleumdung verurteilt wurde und der ein Lügner ist?»
Die «Libyen-Affäre» ist nicht das einzige juristische Problem Sarkozys. So ordnete ein Richter vor gut einem Jahr einen Prozess gegen den früheren Staatschef an - wegen Vorwürfen der illegalen Wahlkampffinanzierung 2012. Sarkozy kündigte Beschwerde an, ein Prozess-Termin ist bisher nicht bekannt.
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Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
Winterfest: Stammrosen sind im Rosenpark Dräger in Steinfurth, Deutschland, mit Folie kältesicher verpackt. (25.1.2021)
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