Kredite über 300 MilliardenSchweiz finanziert US-Schulden massgeblich mit
ai-scrape
26.4.2025 - 16:57
Während Trump der Welt den Handelskrieg androht, wächst der Schuldenberg der USA unaufhörlich weiter (Archiv).
Mark Schiefelbein/AP/dpa
Die USA haben aktuell Schulden von rund 36'000 Milliarden Dollar. Die Schweiz zählt zu den zehn grössten Gläubigern. Noch gelten US-Staatsanleihen als sicheres Geschäft. Doch das könnte sich ändern. Mit Folgen für die Schweiz und die ganze Weltwirtschaft.
26.04.2025, 16:57
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die US-Staatsschulden haben mit rund 36 Billionen Dollar eine Rekordhöhe erreicht, was über 120 % des Bruttoinlandprodukts entspricht.
Die Schweiz gehört mit rund 300 Milliarden Dollar an US-Staatsanleihen zu den zehn grössten Gläubigerstaaten der USA.
Sollten die USA ihre Schuldzinsen nicht mehr bezahlen können, würden unter anderem Schweizer Pensionskassen und die AHV Milliarden verlieren.
36'000 Milliarden – 36 Billionen – 36'000'000'000'000 Dollar. Wie auch immer der Schuldenstand der USA ausgedrückt wird, die Zahl ist enorm. Und die Tendenz zeigt nach oben, allen Kürzungen von DOGE zum Trotz.
Wie gross die Schuldenlast der Vereinigten Staaten ist, zeigt auch diese Zahl: Die Gesamtsumme, die die US-Staatskasse ihren Gläubigern schuldet, beträgt mehr als 120 Prozent ihres Bruttoinlandprodukts. Die EU erlaubt den Euro-Staaten eine Staatsschuldenquote von 60 Prozent – allerdings überschreitet mehr als die Hälfte der Mitgliedsstaaten diese Limite. Die USA sind mit ihrem Schuldenberg in guter Gesellschaft.
Zum Vergleich: Die Schulden der Schweiz belaufen sich auf rund 141 Milliarden Franken, die Schuldenquote liegt bei 17,2 Prozent des BIP.
Schweiz ist zehntgrösster Kreditgeber der USA
Unter den Gläubigern der USA spielt die Schweiz eine bedeutende Rolle. Staatsanleihen in der Höhe von rund 300 Milliarden Dollar werden von öffentlichen und privaten Besitzern in der Schweiz gehalten. Diese kassieren dafür Zins und haben das Recht, das geliehene Geld zurückzufordern.
Die Zahl von 300 Milliarden Dollar stammt aus einer aktuellen Studie des Flossbach von Storch Research Institute, schreibt SRF. Die Kreditsumme wurde im Januar 2025 ermittelt. Damit rangiert die Schweiz auf Platz zehn der grössten ausländischen Geldgeber. An der Spitze der Rangliste stehen Japan vor China und Grossbritannien.
Die USA sind finanziell aber nicht komplett in der Hand des Rests der Welt. Je nach Quelle halten Kreditoren in den Vereinigten Staaten 70 bis 75 Prozent der US-Staatsanleihen.
Lesehilfe: Der grösste ausländische Gläubigerstaat steht auf der zweituntersten Zeile. 70 Prozent der US-Staatsanleihen werden in den USA selber gehalten.
Flossbach von Storch Research Institute / US-Finanzministerium
In der Schweiz sind es vor allem Pensionskassen, AHV-Ausgleichskassen, Banken, Versicherungen und die Nationalbank, die in US-Staatsanleihen investieren. Allein die Pensionskassen besitzen Anleihen im Wert von mehreren Dutzend Milliarden Dollar.
So tragen auch Privatpersonen mit ihrer Altersvorsorge indirekt zur Finanzierung des US-Staatshaushalts und zu dessen Schuldenberg bei. Dies ist freilich nur ein Beispiel dafür, wie stark die schweizerische mit der US-Wirtschaft verflochten ist und von deren positiven Entwicklung abhängt.
Wenn US-Anleihen vom guten Geschäft zum Reinfall werden
Jahrzehntelang galten die USA als verlässlicher Schuldner und Anleihen an sie als unaufhörlich sprudelnde Quelle von Zinserträgen.
Doch der Handelskonflikt und der schwächelnde Dollar haben das Vertrauen der Investoren erschüttert. Sollten die USA ihre Zinsen nicht mehr bezahlen und die Anleihen nicht mehr ablösen können, würden diese Anlagen für Staaten weltweit zum Milliardengrab – so auch für die Schweiz.
Die US-Regierung unter Donald Trump benötigt enorme Summen, um die Staatsausgaben zu decken. Für das laufende Jahr sind 10'000 Milliarden Dollar erforderlich, um bestehende Schulden zu refinanzieren und das Defizit zu decken. Im nächsten Jahr wird dieser Betrag auf 11'000 Milliarden Dollar ansteigen. Würden die Refinanzierungskosten jährlich um 10 Prozent steigen, würde sie nach acht Jahren bei über 21'000 Milliarden Dollar liegen. Wo für die USA die Grenze des Tragbaren liegt, ist eine hypothetische Frage. Liefert die Realität die Antwort, ist die Weltwirtschaft in grossen Schwierigkeiten.
Könnten die USA bankrott gehen?
Finanzexperte Christof Schürmann vom Flossbach von Storch Research Institute warnt vor den Folgen dieser Entwicklung. «Das Defizit und die Schulden sind bereits sehr hoch. Geht der Trend zu deutlich höheren Schulden bei gleichzeitig hohen Haushaltsdefiziten weiter, kann das Land das nicht ewig aushalten», erklärt er. Sollte das Defizit nicht reduziert werden, könnten Investoren höhere Zinsen verlangen, was die USA weiter belasten würde.
Dass die Zinslast steigt, also die Summer aller Schuldzinsen, die die USA in einem Jahr bezahlen müssen, ist freilich nicht neu. Der Bericht des des Flossbach von Storch Research Institute zeigt, dass die Zinsbelastung von 223 Milliarden Dollar im Jahr 2000 auf 952 Milliarden Dollar im laufenden Jahr gestiegen ist und in zehn Jahren 1783 Milliarden Dollar erreichen könnte.
Mit dem Schuldenberg wachsen die Kosten für die Zinsen. Die Expert*innen erwarten keine Trendwende unter Präsident Trump.
Flossbach von Storch Research Institute
Die Möglichkeit eines wirtschaftlichen Kollapses der USA scheint zwar unwahrscheinlich, doch die Abhängigkeit von ausländischen Geldgebern bleibt bestehen. Sollte die amerikanische Regierung protektionistische Massnahmen ergreifen, könnte dies die Bereitschaft anderer Länder, das Defizit zu finanzieren, verringern. «Die nächsten Jahre sind entscheidend», betont Schürmann.
Der Redaktor hat diesen Artikel mithilfe von KI geschrieben.