Es geht um MilliardenDreht Trump New York jetzt den Geldhahn zu?
Philipp Dahm
5.11.2025
Zohran Mamdani ist neuer Bürgermeister – Diesen Mann konnte an die Spitze New Yorks keiner stoppen
Zohran Mamdani hat geschafft, was kaum jemand für möglich hielt – er ist New Yorks neuer Bürgermeister. Im Video zeigen wir, wer der linke Shootingstar ist – und warum ihn so viele New Yorker gewählt haben.
04.11.2025
New York ist nach dem Wahlsieg von Zohran Mamdani nicht nur von Donald Trumps Liebesentzug bedroht. Der US-Präsident hat auch angekündigt, der Metropole Bundesgelder zu entziehen. Das könnte insbesondere im Sozial-Bereich fatale Auswirkungen haben.
Während Zohran Mamdani und seine Anhänger den Wahlsieg des Demokraten feiern, dürften in Washington die Köpfe rauchen. Donald Trump hat zuvor davon abgeraten, für den Republikaner Curtis Sliwa zu stimmen. Der habe eh keine Chance, weshalb seine Anhängerin den unabhängigen Kandidaten Andrew Cuomo wählen sollten.
Genutzt hat das nichts, wie nun bekannt ist: Wie wird der US-Präsident nun drauf reagieren, dass jemand die wichtigste Stadt der USA regiert, den er einen «Kommunisten» nennt? Vor dem Urnengang hat sich der 79-Jährige dazu klar geäussert: Im Falle eines Mamadani-Sieges werde er der Metropole die Bundesmittel kürzen.
President Trump makes it clear on 60 Minutes that he won’t hesitate to withhold federal funds from soon-to-be New York City Mayor Zohran Mamdani.
«Es wäre hart für mich als Präsident, New York viel Geld zu geben, denn wenn man einen Kommunisten hat, der New York regiert, ist alles, was du tust, dein Geld zu verschwenden, dass du dorthin schickst», sagt er zwei Tage vor der Wahl der CBS-Sendung «60 Minutes».
Bundesmittel machen 6,4 Prozent bes Budgets aus
Auf seiner Plattform Truth Social hat Trump zuvor bekundet: «Es ist höchst unwahrscheinlich, dass ich über das erforderliche Minimum hinaus Bundesmittel zahlen werde.» Bleibt die Frage: Wie viel Geld bekommt New York City eigentlich aus Washington?
7,4 Milliarden Dollar Zuschüsse im kommenden Jahr machen 6,4 Prozent des Budgets von New York City aus. Das tönt nach wenig, doch es fliesst auch Geld über den Bundesstaat New York – darunter mehr als 30 Milliarden Dollar für Zuschüsse für das Gesundheitsprogramm Medicaid.
Die Bundesmittel unterstützen Sozialeinrichtungen wie etwa die Housing Authority, die Sozialwohnungen betreibt. Aber auch der öffentliche Verkehr, die Universität und Spitäler werden gefördert. Die zehn grössten Programme, die aus Bundesmitteln finanziert werden, verschlingen drei Viertel des Budgets, das Washington New York City zuspricht.
Wohnungsbau, Familien und Kinder betroffen
Bei diesen Projekten geht es um die Unterstützung armer Familien, die Förderung von Kindern, die Zahlung von Schul-Essen und Hilfe beim Wohnen. Andere Programme wiederum sind bereits eingestellt oder reduziert worden, seitdem Trump im Amt ist. So wurden Bundesmittel etwa für Notunterkünfte für Obdachlose, für Impfkampagnen oder die Erforschung von Infektionskrankheiten gekürzt oder gestrichen.
Die zeh grössten Projekte ein. New York City, die Bundesmittel erhalten.
Office of New York Dtate Comptroller
Alleine das grösste Programm – die Temporary Assistance for Needy Families – hat in der Steuerperiode 146'189 Empfänger von Familienhilfe unterstützt und 44 Prozent der Kosten getragen, die 2025 im Department of Homeless Services für Familienunterkünfte angefallen sind, heisst es von Behördenseite.
Im Sozial-Bereich decken die Bundesmittel demnach rund 18 Prozent der Gesamtkosten. Wenn es um Dienste für Kinder geht, sind es sogar knapp 43 Prozent. Beim sozialen Wohnungsbau ist es mehr als die Hälfte, während der Bundes-Zuschuss im Bildungsbereich nur 8 Prozent ausmache.
Schon der Shutdown stellt die Stadt vor Probleme
Wenn Trump diese Mittel stark kürzt oder streicht, wird das vor allem die sozial Schwachen treffen. Dass der neue Bürgermeister diese Probleme schnell lösen kann, scheint zu diesem Zeitpunkt fraglich. Anlass zum Zweifel bietet der aktuelle Shutdown, bei dem sich New York City bereits schwertut, die fehlende Hilfe aus Washington selbst zu bewältigen.
Bereits zu Beginn des Shutdowns am 1. Oktober hat das Weisse Haus der Metropole an der Ostküste 18 Milliarden Dollar gestrichen, die für Infrastrukturprojekte vorgesehen waren. Begründet wurde das damit, dass diese nach DEI-Prinzipien geplant worden sind. Dort wurde also auf Diversität und Inklusion geachtet.
Der Verfassung zufolge kann nur das Repräsentantenhaus die Bundesmittel entziehen – und nicht der Präsident. Dort dominieren aktuell die Republikaner mit 219 Sitzen, während die Demokraten 213 davon besetzen.
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