US-Wahl US-Vizepräsident Pence und Rivalin Harris kreuzen im TV die Klingen

AP/toko

7.10.2020

Als Leiter der Corona-Taskforce hat Pence mehr als 210'000 Tote zu beklagen und würde die Debatte lieber auf die nach seiner Meinung zu linken Ideen der Demokraten lenken — ob ihm das gelingt?

US-Vizepräsident Mike Pence und die demokratische Kandidatin für den Posten, Kamala Harris, treffen am Mittwochabend (Ortszeit) in einer Fernsehdebatte aufeinander. Beobachter rechneten nicht damit, dass sie ähnlich chaotisch ablaufen würde wie das erste Rededuell zwischen Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden vergangene Woche.



Nach der Corona-Erkrankung des 74-jährigen Präsidenten und mit Blick auf das Alter Bidens — er wird im November 78 Jahre — können sich die Wähler bei dem Duell ein Urteil darüber bilden, wen der beiden sie für fähiger halten, im Notfall die Amtsgeschäfte zu übernehmen. Der 61-jährige ehemalige Gouverneur und Radiomoderator Pence gilt als volksnah und charmant und ist ein gläubiger Evangelikaler. Die 55 Jahre alte Harris ist Tochter eines Jamaikaners und einer Inderin und die erste schwarze Vizepräsidentschaftskandidatin einer grossen US-Partei.

Mike Pence und Kamala Harris treffen in einem TV-Duell aufeinander.
Mike Pence und Kamala Harris treffen in einem TV-Duell aufeinander.
Robert F. Bukaty/Carolyn Kaster/AP/dpa

Pence möchte die nach seiner und Trumps Meinung zu linke Haltung der Demokraten in den Fokus rücken, doch es dürfte ihm schwer fallen, die Debatte vom holprigen Umgang seiner Regierung mit der Corona-Pandemie wegzusteuern. Pence ist Leiter der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Pandemie und muss das Vorgehen der Regierung verteidigen, der es nicht gelungen ist, eine landesweit einheitliche Strategie durchzusetzen. Mehr als 210'000 Corona-Infizierte sind in den USA gestorben. Und neben Präsident Trump sind nun auch noch zahlreiche seiner Mitarbeiter aus dem Weissen Haus infiziert.

Harris dürfte die Pläne der Demokraten zum Kampf gegen das Virus und Rassismus herausstreichen. Ausserdem kann die frühere Staatsanwältin ihre Ansichten zu Polizei und Strafvollzug erläutern, die ihr Kritik vom linken Parteiflügel eingebracht haben.

Die Debattenpulte der beiden stehen in Salt Lake City 3,70 Meter auseinander und sind zudem mit Plexiglas geschützt. Tests bei Pence und Harris am Dienstag hätten ergeben, dass beide nicht mit dem Coronavirus infiziert seien, sagten ihre Teams.

Pence wolle die wirtschaftlichen Leistungen der Regierung betonen und versuchen, die Demokraten als Steigbügelhalter der «radikalen Linken» darzustellen, sagte der ehemalige Gouverneur Scott Walker, der ihm bei der Vorbereitung auf die Debatte half, in der Sendung «Fox & Friends».

Harris hat sich mit Karen Dunn auf die Debatte vorbereitet, die 2016 schon der damaligen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton für das Duell mit Trump beigestanden hatte.

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