Erwerbstätigkeit Ein Drittel der Erwerbsbevölkerung ist mindestens 50 Jahre alt

iw, sda

28.10.2021 - 09:45

In der Schweiz ist jede/r dritte Erwerbstätige über 50. Besonders lange im Beruf arbeitet man in der Land- und Forstwirtschaft, nämlich im Schnitt fast bis zum 68. Geburtstag. Im Kredit- und Versicherungswesen verbleiben Arbeitskräfte dagegen im Schnitt fünf Jahre weniger lang (Symbolbild).
In der Schweiz ist jede/r dritte Erwerbstätige über 50. Besonders lange im Beruf arbeitet man in der Land- und Forstwirtschaft, nämlich im Schnitt fast bis zum 68. Geburtstag. Im Kredit- und Versicherungswesen verbleiben Arbeitskräfte dagegen im Schnitt fünf Jahre weniger lang (Symbolbild).
Keystone

Die über 50-Jährigen gehören auf dem Schweizer Arbeitsmarkt ganz und gar nicht zum «alten Eisen»: Jede/r dritte Erwerbstätige in der Schweiz ist in dieser Altersklasse. Und die Erwerbslosenquote liegt sogar tiefer als bei den 25- bis 49-Jährigen.

2020 lebten in der Schweiz 1,654 Millionen Erwerbspersonen ab 50 Jahren, was mehr als einem Drittel der gesamten Erwerbsbevölkerung entspricht. 1991 betrug der Anteil noch weniger als ein Viertel. «Die Alterung der Erwerbsbevölkerung ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die Babyboom-Generation (geboren zwischen 1945 und 1964) ihr 50. Altersjahr erreicht hat», schreibt das Bundesamt für Statistik (BFS) in seiner Auswertung vom Donnerstag.

2020 waren 81,4 Prozent der 50- bis 64-Jährigen auf dem Arbeitsmarkt aktiv, gegenüber knapp 71 Prozent im Jahr 1991. Der Anstieg geht zu einem grossen Teil auf das Konto der Frauen: Waren vor 30 Jahren noch 53,4 Prozent der 50- bis 64-jährigen Frauen erwerbstätig, waren es 2020 schon 75,6 Prozent. Bei den Männern ging der Anteil der Erwerbstätigen in dieser Altersklasse dagegen von 90,1 auf 87,2 Prozent zurück.

Europaweit unter den führenden

Im europäischen Vergleich gehört die Schweiz zusammen mit Schweden (86 Prozent), Island (83,6 Prozent) und Estland (81,3 Prozent) zu den Ländern, in denen mehr als acht von zehn Personen zwischen 50 und 64 Jahren erwerbstätig sind. Der EU-Durchschnitt beträgt nur etwas mehr als 70 Prozent.

Gegenüber den jüngeren Generationen arbeitet die Altersklasse 50 plus etwas häufiger Teilzeit, 40,3 Prozent gegenüber 35,2 Prozent. Ausserdem sind die Älteren weitaus häufiger selbständigerwerbend, nämlich gut 18 Prozent gegenüber knapp 10 Prozent. Ausserdem arbeiten die über 50-Jährigen häufiger regelmässig am Wochenende und im Nebenerwerb.

Ältere brauchen länger für die Jobsuche

2020 war die Erwerbslosenquote gemäss ILO bei den Erwerbspersonen im Alter von 50 bis 64 Jahren mit 4 Prozent um 0,7 Prozentpunkte tiefer als bei den 25- bis 49-Jährigen. Frauen sind seltener erwerbslos als Männer (3,5 gegenüber 4,3 Prozent).

Knapp die Hälfte der Erwerbslosen zwischen 50 und 64 Jahren suchte seit über einem Jahr eine Arbeit. Von den 25- bis 49-Jährigen war nicht einmal ein Drittel so lange auf Arbeitssuche.

18,6 Prozent der Bevölkerung zwischen 50 und 64 Jahren waren 2020 Nichterwerbspersonen. Allerdings war nur ein Fünftel davon verfügbar und bereit zu arbeiten, die meisten innerhalb eines Monats.

65/64 heisst nicht automatisch Ruhestand

Das Durchschnittsalter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt lag 2020 bei 65,2 Jahren (Männer: 65,6 Jahre, Frauen: 64,9 Jahre). Selbständigerwerbende treten deutlich später aus dem Erwerbsleben aus als Arbeitnehmende, nämlich im Schnitt erst mit 67,5 Jahren. Am längsten bleiben Arbeitskräfte in der Branche «Land- und Forstwirtschaft» erwerbstätig, nämlich bis sie 67,5-jährig sind. In der Branche «Kredit- und Versicherungsgewerbe» ist das mittlere Alter beim Austritt aus dem Erwerbsleben mit 62,8 Jahren am tiefsten.

Frühpensionierung wird umso häufiger in Anspruch genommen, je näher das ordentliche Rentenalter rückt: Sechs Jahre vor der ordentlichen Pensionierung waren 4,8 Prozent der Männer und 4,2 Prozent der Frauen in Frühpension. Ein Jahr vor dem ordentlichen Rentenalter belief sich der Anteil auf 39 (Männer) beziehungsweise 30,4 Prozent (Frauen).

iw, sda