Armenien Ein Jahr nach Kriegsbeginn in Berg-Karabach: 250 Armenier vermisst

SDA

27.9.2021 - 17:09

ARCHIV - Rund ein Jahr nach Beginn der militärischen Auseinandersetzungen zwischen Armenien und Aserbaidschan, werden auf armenischer Seite rund 250 Menschen vermisst. Foto: ---/AP/dpa
ARCHIV - Rund ein Jahr nach Beginn der militärischen Auseinandersetzungen zwischen Armenien und Aserbaidschan, werden auf armenischer Seite rund 250 Menschen vermisst. Foto: ---/AP/dpa
Keystone

Ein Jahr nach Beginn des Krieges um Berg-Karabach im Südkaukasus werden in Armenien noch immer mehr als 250 Menschen vermisst. Darunter seien 231 Soldaten, teilte das Ermittlungskomitee der Ex-Sowjetrepublik am Montag in der Hauptstadt Eriwan mit.

Bislang habe Aserbaidschan 108 gefangene Soldaten und Zivilisten freigelassen. Um die Freilassung von Kriegsgefangenen gibt es seit Monaten Streit. Die Generalstaatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben mehr als 2000 Ermittlungen eingeleitet.

Sowohl in Armenien als auch in Aserbaidschan wurde am Montag der Opfer des Krieges gedacht. Mehr als 6500 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet.

Vom 27. September bis zum 9. November vergangenen Jahres dauerte der Krieg um die seit langem umkämpfte Region Berg-Karabach. Aserbaidschan holte sich dabei weite Teile des Anfang der 1990er Jahre verlorenen Gebietes zurück. Das Land hatte den Kampf um die Region vor allem dank dem Einsatz türkischer Drohnen gewonnen. Armenien sieht Russland als seine Schutzmacht.

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev beschuldigte in einer Ansprache einmal mehr Armenien, für den Tod «unschuldiger Menschen» sowie für die Zerstörung von Dörfern und Städten verantwortlich zu sein. Innerhalb von 44 Tagen habe man den Gegner besiegt. «Dieser Sieg wird für immer in der Geschichte bleiben», meinte Aliyev.

Der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem aserbaidschanischen Kollegen Jeyhun Bayramov in Istanbul, man wolle, dass Berg-Karabach mit Frieden und Entwicklung in Verbindung gebracht werde und nicht mit Instabilität und Konflikten. «Die Region muss nun einen Normalisierungsprozess beginnen.»