Signal-Skandal in den USA«Waltz ist ein f***ing Idiot» – jetzt brodelt es in der Trump-Regierung
Philipp Dahm
26.3.2025
Von links: Donald Trump, JD Vance und Pete Hegseth.
Bild:Keystone
Journalist widerspricht Verteidigungsminister: Jeffrey Goldberg hat sich seine Geschichte von Pete Hegseth bestätigen lassen, bevor er den Signal-Skandal öffentlich gemacht hat. Kostet der nun einen Berater den Job?
Verteidigungsminister Pete Hegseth nennt den Journalisten, der den Signal-Skandal ins Rollen gebracht hat, einen «Lügner».
Jeffrey Goldberg berichtet, er habe die Sache von Hegseth bestätigen lassen und hätte noch weit mehr Chat-Material veröffentlichen können.
«Politico» spekuliert, Trumps Sicherheitsberater Mike Waltz könnte das Bauernopfer dieses Vorfalls werden.
Demokrat Pete Buttigieg kritisiert, der Skandal zeige, dass Trumps Administration nicht nach dem Leistungsprinzip verfahre, für das sie sich selbst so lobe.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth nennt Jeffrey Goldberg einen «betrügerischen und diskreditierten sogenannten Journalisten», weil der im «Atlantic» öffentlich gemacht hat, in einer Chatgruppe von bevorstehenden Angriffen auf die Huthis im Jemen erfahren zu haben.
«Niemand hat Kriegspläne getextet», betont Hegseth, doch Goldberg legt im Gespräch mit CNN nach. «Das ist eine Lüge», wehrt sich der 59-Jährige. Im Gegenteil: Es habe sehr genaue technische Details gegeben, die er aus Sorge um die Sicherheit der beteiligten Militärs nicht veröffentlicht habe.
«Im öffentlichen Interesse ist [nur], dass sie in einer Nachrichten-App Kriegspläne geschmiedet haben und nicht einmal wussten, wer zu der Konversation eingeladen war. Es ist ein offensichtlicher, lächerlicher Bruch der Sicherheitsregeln», fährt der New Yorker fort.
Hegseths Dementi ist umso unverständlicher, als dass Goldberg ihn nach eigener Aussagen mit seinen Recherchen konfrontiert hat. «Ist das echt?», habe er gefragt. «Sind sie sicher, dass das keine Desinformationskampagne vom Ausland oder von einem ausländischen Akteur ist, der Journalisten ins Visier nimmt?» Erst nach Hegseths Bestätigung der Authentizität habe Goldberg seinen Artikel veröffentlicht.
Fliegt nun Trumps Sicherheitsberater?
Goldberg habe dem Inhalt des Chats nicht getraut – bis über US-Bomben auf den Jemen berichtet wurde: Die Zeit stimmte mit den Angaben aus dem Chat überein. Auch danach bliebt der Journalist skeptisch: Dass er wirklich einfach so in seinem Chat landet, hielt er für unwahrscheinlich. «Warum würden sie sowas auf Signal machen?», habe er sich gefragt.
Jeffrey Goldberg is well-known for his sensationalist spin. Here are the facts about his latest story:
1. No “war plans” were discussed.
2. No classified material was sent to the thread.
3. The White House Counsel’s Office has provided guidance on a number of different…
Auch als sich Goldberg aus dem Chat, an dem 18 Personen beteiligt waren, zurückzog, flog die Sache nicht auf. Er habe noch nie so ein Niveau des Leichtsinns erlebt, erinnert sich der Chefredaktor im CNN-Gespräch. Die betroffenen Regierungsmitglieder sollten froh sein, dass er kein ausländischer Akteur sei, so Goldberg.
President Trump, when asked about the Atlantic story in which The Atlantic’s editor-in-chief was accidentally included in a Signal group chat with his top officials discussing Yemen war plans, said he knows nothing about it.
Donald Trump erfährt erst durch die Presse vom Signal-Skandal, wie er selber sagt. Er habe von der Sache nichts gewusst. Klar ist jedoch, dass der Vorfall seine Partei alt aussehen lässt, weil die sich zuvor selbst immer weit aus dem Fenster gelehnt hat, wenn es um Informations- und Daten-Sicherheit geht.
CNN put together a collection of clips of various Trump officials who were on the signal chat criticizing Hillary Clinton’s email server
Und nun hagelt es Kritik an der US-Regierung, die Trump nicht schmecken wird: In ein bis zwei Tagen könnte der US-Präsident Konsequenzen ziehen, glaubt «Politico». Das erste Bauernopfer dieses Schachzugs könnte Mike Waltz sein, der an dem Chat beteiligt war: Der Sicherheitsberater habe seinen Boss in schlechtes Licht getaucht, heisst es aus dessen Umfeld.
«Einfach nur s*******»
«Es war leichtsinnig, nicht zu überprüfen, wer in dem Chat war», sagt die «Politico»-Quelle. «Es war leichtsinnig, dieses Gespräch auf Signal zu führen. Als nationaler Sicherheitsberater kann man nicht leichtsinnig sein.» Ein anderer Anonymus sagt: «In einer Sache sind sich alle im Weissen Haus einig: Mike Waltz ist ein f****** Idiot.»
Deutliche Worte hat Pete Buttigieg für den Vorfall übrig, nachdem Trump wiederholt betont hat, es gelte in seiner Administration das Leistungsprinzip: «Diese Art von nachrichtendienstlichem Versagen wirft die Frage auf, ob es in dieser Regierung überhaupt einen Platz für Verdienste oder Kompetenz gibt», sagt der Demokrat CNN.
Und weiter: «Wenn es keine ernsthaften Konsequenzen für diese Art von Versagen gibt, dann wird klar, dass all die Lobeshymnen über Verdienste, die man aus dem Weissen Haus hört, einfach nur s******* sind. Wir haben etwas viel Besseres verdient als das hier.»
Gen Z fleissiger als gedacht – «Sie arbeiten nicht weniger, aber anders»
Eine Studie des deutschen Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) hat das Klischee der faulen Generation Z widerlegt. Und was halten die Leute auf der Strasse von der Arbeitsmoral der 15 bis 30-Jährigen?