Guyana «Er muss gehen» – Pompeo setzt Maduro auf Südamerika-Tour unter Druck

SDA

19.9.2020 - 14:49

Mike Pompeo, Aussenminister der USA, spricht auf einer Pressekonferenz. Foto: Nicholas Kamm/Pool AFP/AP/dpa/Archiv
Mike Pompeo, Aussenminister der USA, spricht auf einer Pressekonferenz. Foto: Nicholas Kamm/Pool AFP/AP/dpa/Archiv
Source: Keystone/Pool AFP/AP/Nicholas Kamm

Rund eineinhalb Monate vor der US-Wahl im November hat Aussenminister Mike Pompeo den Druck auf Venezuelas Präsidenten Nicolas Maduro erhöht, die Macht in dem südamerikanischen Krisenstaat abzugeben.

Pompeo nannte Maduro, gegen den die USA im März Anklage erhoben und eine Art Kopfgeld ausgesetzt hatten, auf einer Pressekonferenz in Guyanas Hauptstadt Georgetown am Freitag (Ortszeit) «einen angeklagten Drogenhändler». «Das bedeutet, er muss gehen», sagte Pompeo.

Der US-Aussenminister befindet sich zurzeit auf einer Reise in Südamerika, die teilweise darauf abzielt, Druck auf den autoritär regierenden Maduro auszuüben. So kündigte Pompeo die Umsetzung eines Abkommens über gemeinsame Seepatrouillen mit Guyana zur Drogenbekämpfung an, das laut der guayanischen Zeitung «Stabroek News» fast 20 Jahre alt ist.

Guyanas Präsident Mohamed Irfaan Ali gab bei dem ersten Besuch eines US-Aussenministers in seinem Land auch die Unterzeichnung eines Abkommens zur Energie- und Infrastrukturfinanzierung bekannt. Kein staatseigenes Unternehmen könne die Qualität der Produkte und Dienstleistungen privater US-amerikanischer Unternehmen übertreffen, hatte Pompeo mit Blick auf den wachsenden Einfluss Chinas in der Region bei seinem ersten Stopp zuvor in Suriname gesagt. Ein vom US-Ölkonzern ExxonMobil angeführtes Konsortium hatte 2015 vor Guyanas Küste grosse Erdölvorkommen gefunden. Der Export lief in diesem Jahr an. Guyana ist eines der ärmsten Länder Südamerikas, gelegen im Norden des Kontinents. Der Internationale Währungsfonds IWF erwartet für 2020 allerdings ein Wirtschaftswachstum bis zu 86 Prozent. Nach Schätzungen könnten Einnahmen aus dem Ölgeschäft dem Staat bis 2030 etwa zehn Milliarden Euro in die Kassen bringen. Einer Vereinbarung zwischen der Regierung und ExxonMobil zufolge gehen 75 Prozent der Einnahmen zunächst zur Kostendeckung an den Konzern. 25 Prozent soll der Staat bekommen. Die damalige Opposition um Ali als Präsidentschaftskandidaten hatte diese Regelung im Wahlkampf kritisiert, weil sie ExxonMobil stark bevorteile.

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