TürkeiErdogan holt nach Vereidigung angesehenen Ökonomen ins neue Kabinett
SDA
4.6.2023 - 14:14
Nach seiner Wiederwahl ist der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan für weitere fünf Jahre als Präsident vereidigt worden. Der 69-Jährige stellte am Samstag zudem sein Kabinett zum Grossteil neu auf und ernannte den angesehenen Ökonomen Mehmet Simsek zum Finanzminister. Das wurde als Zeichen gewertet, dass Erdogan von seiner umstrittenen Niedrigzinspolitik abkehren könnte. Erdogan ernannte zudem seinen langjährigen Vertrauten, Geheimdienstchef Hakan Fidan, zum neuen Aussenminister.
4.6.2023 - 14:14
SDA
Die Türkei kämpft mit einer Währungskrise und einer massiven Inflation von offiziell rund 44 Prozent. Entgegen der gängigen Praxis, einer hohen Inflation mit einer Anhebung des Leitzinses zu begegnen, drängt Erdogan immer wieder auf Zinssenkungen. Kritiker werfen dem Präsidenten vor, Einfluss auf die Notenbank zu nehmen.
Simsek gilt als konventioneller, westlich orientierter Ökonom. Er war schon früher Finanzminister und kehrt nun nach fünf Jahren Pause in die türkische Politik zurück. Der Kampf gegen die Inflation habe Priorität, sagte Simsek am Sonntag. Er kündigte eine rationale Politik an. Inwieweit Erdogan ihm die Führung der Wirtschaft überlassen wird, bleibt abzuwarten.
Seit der Einführung eines Präsidialsystems 2018 hat Erdogan weitreichende Befugnisse. Nach dem Wahlsieg seiner islamisch-konservativen AKP im Jahr 2002 wurde Erdogan ein Jahr später zunächst Ministerpräsident, seit 2014 ist er Staatspräsident.
Erdogan wurde am vergangenen Sonntag in einer Stichwahl mit gut 52 Prozent der Stimmen als Präsident bestätigt. Am 14. Mai hatten seine islamisch-konservative AK-Partei und ihre Partner bereits die Mehrheit im Parlament gewonnen. Die Wahl galt wegen der Kontrolle Erdogans über staatliche Ressourcen und die Medien im Land als unfair.
Mevlüt Cavusoglu, der seit fast zehn Jahren Aussenminister der Türkei war, ist nicht mehr Teil des neuen Kabinetts. Sein Nachfolger Fidan ist ein ehemaliger Soldat. Er leitete ab 2010 den türkischen Geheimdienstes MIT. Zuletzt nahm der 55-Jährige an Gesprächen in Moskau teil, bei denen es um eine mögliche Annäherung zwischen der Türkei und Syrien ging. Nach dem Putschversuch 2016 war Fidan in die Kritik geraten, Erdogan hielt aber an ihm fest.
Erdogan ernannte den bisherigen Generalstabschef Yasar Güler zum Verteidigungsminister. Die Personalien deuten darauf hin, dass Erdogan in den kommenden Jahren eine sicherheitsorientierte Politik verfolgen wird.
Neuer Innenminister ist der bisherige Istanbuler Gouverneur Ali Yerlikaya. Erdogan ersetzte damit den Ultranationalisten Süleyman Soylu, der die Opposition immer wieder scharf attackiert hatte und dem Westen Verschwörungen gegen die Türkei vorwarf. Einzige Frau im Kabinett ist Familienministerin Mahinur Özdemir Göktas.
Erdogan wurde unter dem Applaus seiner Regierungsallianz vereidigt. Mitglieder der Oppositionsparteien missachteten die Regeln und standen aus Protest nicht auf. Die Opposition wirft Erdogan vor, in seiner 20-jährigen Regierungszeit einen «Ein-Mann-Staat» errichtet zu haben.
Er werde sich an die Werte der säkularen Republik halten und die Menschenrechte wahren, hiess es in dem Eid, den Erdogan ablegte. Er kündigte eine neue «integrative» Verfassung an und sagte, er wolle das Ansehen der Türkei in der Welt steigern. Erdogan hatte schon in der Vergangenheit angekündigt, eine neue Verfassung durchsetzen zu wollen. Zurzeit hat er dafür aber nicht die nötige Mehrheit im Parlament.
An der Vereidigungszeremonie nahmen nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mehr als 30 Staatsoberhäupter teil, darunter aus Südafrika, Venezuela, Pakistan und Libyen. Auch der ehemalige deutsche Fussball-Nationalspieler Mesut Özil war dabei. Nach Angaben der Nato reiste zudem Generalsekretär Jens Stoltenberg nach Ankara.
Stoltenberg wollte sich auch bilateral mit Erdogan und weiteren hochrangigen Vertretern in der Türkei treffen. Dabei wird es voraussichtlich vor allem um die von der Türkei blockierte Aufnahme Schwedens in die Nato gehen.
«Im Moment läuft die medizinische Behandlung der zahlreich Verletzten»
STORY: Bei einem Unfall mit einem Reisebus auf der A 9 bei Leipzig sind nach Angaben der Polizei mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Zudem gebe es zahlreiche Verletzte, hiess es. Polizei und Rettungskräfte waren mit einem Grossaufgebot vor Ort. Die Autobahn wurde am Mittwoch in beide Richtungen gesperrt. Autofahrer wurden gebeten, eine Rettungsgasse freizuhalten. Olaf Hoppe, Polizei Leipzig: «Wir als Polizei sind hier in jedem Fall mit 70, 80 Personen im Einsatz. Wir haben Unterstützung von der Bundespolizei, um die weiträumig abzusperren. Man kann glaube ich nachvollziehen, im Moment läuft hier die medizinische Behandlung von den zahlreichen Verletzten. Und Rettungskräfte sind hier vom Landkreis Nordsachsen im Einsatz. Auch zahlreich, wie – so nennt man das – es bei einem Massenanfall von Verletzten üblich ist.» Der Reisebus von Flixbus war zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt. Die Ursache ist bisher unbekannt – genauso wie die Frage, ob weitere Fahrzeuge beteiligt waren. Nach Angaben von Flix war der Bus auf dem Weg von Berlin nach Zürich. An Bord seien 53 Fahrgäste und 2 Fahrer gewesen.
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Nach Polizeiangaben wurden ausserdem mehrere Verletzte gemeldet
Der Reisebus war am Morgen zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz verunglückt
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Das Fahrzeug war aus noch unbekannter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt
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