Schweden Ermittler machen mutmasslichen Mörder von Olof Palme aus

dpa/uri

10.6.2020

Der schwedische Ministerpräsidenten Olof Palme am 1. Januar 1984: Mehr als 34 Jahre nach dem Mord an Palme haben die Ermittler nach eigenen Angaben den mutmasslichen Täter ausgemacht.
Der schwedische Ministerpräsidenten Olof Palme am 1. Januar 1984: Mehr als 34 Jahre nach dem Mord an Palme haben die Ermittler nach eigenen Angaben den mutmasslichen Täter ausgemacht.
Bild:  dpa

Fast dreieinhalb Jahrzehnte nach dem Mord an Schwedens Regierungschef Olof Palme sind sich die Ermittler sicher, den mutmasslichen Täter benennen zu können. Das Problem: Der Mann ist seit Jahren tot.

Mehr als 34 Jahre nach dem Mord an dem schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme haben die Ermittler nach eigenen Angaben den mutmasslichen Täter ausgemacht. Weil der Mann mit dem Namen Stig Engström bereits vor Jahren gestorben sei, könne keine Anklage mehr gegen ihn erhoben werden, gab der mit den Palme-Ermittlungen betraute Staatsanwalt Krister Petersson am Mittwoch bekannt. Die Palme-Ermittlungen werden deshalb eingestellt.

Engström stellte bereits seit längerem eine heisse Spur in dem Fall dar. In Medienberichten war er stets als «Skandia-Mann» bezeichnet worden. Er soll sich am Mordabend in der Nähe des Tatorts befunden, Zugang zu Schusswaffen gehabt und Palmes Politik gehasst haben. Im Jahr 2000 war er gestorben.

Einer der grössten Kriminalfälle der Welt

Der Palme-Mord gilt als einer der grössten Kriminalfälle Europas, die Mordermittlungen zählen zu den umfassendsten und teuersten der Welt. Für Schweden stellen die Tat und die lange mangelnde Aussicht auf wesentliche Antworten in dem Fall ein nationales Trauma dar.

Olof Palme war am Abend des 28. Februars 1986 um kurz vor Mitternacht gemeinsam mit seiner Frau auf dem Rückweg aus einem Stockholmer Kino gewesen, als ihn ein Mann auf offener Strasse von hinten erschossen hatte. Der Sozialdemokrat war zu diesem Zeitpunkt seit knapp dreieinhalb Jahren wieder Ministerpräsident gewesen, nachdem er dieses Amt bereits von 1969 bis 1976 innegehabt hatte. Palmes Frau Lisbet erlitt einen Streifschuss. Sie überlebte die Tat leicht verletzt.

Die Ermittlungen zur Tat waren zunächst nur schleppend in Gang gekommen. Die Ermittler hatten im Laufe der Jahre unzählige Spuren und Hinweise verfolgt, die zu einzelnen Tatverdächtigen, aber unter anderem auch zur kurdischen PKK und zum südafrikanischen Geheimdienst geführt hatten. Ein drogensüchtiger und vorbestrafter Mann wurde Ende 1988 festgenommen und von Lisbet Palme als Täter identifiziert. Er wurde später von einem Gericht für den Mord verurteilt, in einem Berufungsverfahren mangels einwandfreier Beweise aber wieder freigesprochen. 2004 starb er.

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