In einem länderübergreifenden Einsatz haben deutsche Sicherheitsbehörden offenbar einen Sabotageversuch vereitelt, der mutmasslich von russischen Stellen unterstützt wurde. Wie der «Spiegel» berichtet, wurden drei Ukrainer in Konstanz, Köln und der Schweiz festgenommen. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen vor, als Agenten zur Vorbereitung von Anschlägen aufgetreten zu sein.
Den Ermittlungen zufolge sollen sich die Männer gegenüber Dritten zu schweren Brandstiftungen und Sprengstoffanschlägen bereit erklärt haben. Zwei der Verdächtigen sitzen in Untersuchungshaft, beim dritten wurde der Haftbefehl jüngst eröffnet.
Brisant ist vor allem die Vorgehensweise: Die Beschuldigten sollen Paketlieferungen mit GPS-Trackern in die Ukraine geschickt haben – offenbar, um Transportwege und Reaktionszeiten auszuspionieren. Die Ortungstechnik soll in der Schweiz beschafft und über Konstanz nach Köln weitergeleitet worden sein, ehe sie in Richtung Ukraine verschickt wurde.
Anschlag bereits vor einigen Monaten verhindert
Der Fall reiht sich in eine Serie von Vorfällen ein, die europäische Sicherheitsdienste aufhorchen liessen. Bereits im Juli 2024 hatte ein Brandsatz in einem Luftfrachtcontainer am Flughafen Leipzig ein Feuer ausgelöst – kurz bevor das Paket auf eine Maschine von DHL verladen werden sollte. Nur eine Verzögerung im Flugplan verhinderte offenbar eine Tragödie.
Ein vergleichbarer Vorfall ereignete sich wenig später auf einem DHL-Gelände in Birmingham. Beide Pakete, die laut Ermittlern elektrische Geräte und Flüssigkeiten enthielten, wurden ursprünglich in Litauen aufgegeben. Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass die Sendungen gezielt auf Logistikunternehmen und kritische Infrastruktur abzielten.
Auch ein älterer Fall zeigt, wie konkret russische Destabilisierungsversuche in Europa geworden sind: Im Frühjahr 2024 wurde der Deutschrusse Dieter S. in Bayern festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, US-Militärstandorte, Bahninfrastruktur und Produktionsstätten für Rüstungsgüter ausgespäht zu haben. Die Ermittler entdeckten unter anderem Pläne für einen Anschlag auf Bahnstrecken mit einem sogenannten Hemmschuh – ein Gerät, das Züge zum Entgleisen bringen kann.
Der Prozess gegen die mutmasslichen Beteiligten dieses Falls beginnt kommende Woche vor dem Oberlandesgericht München. Die Ermittler betonen, dass sich das Verfahren um die jüngst festgenommenen Ukrainer noch in einem frühen Stadium befindet – doch der Verdacht ist schwerwiegend.