Verdächtige zelteten nebenan Ermordete Touristinnen in Marokko – Wurden sie Opfer von Terroristen? 

dpa/tmxh

20.12.2018

Die zwei in Marokko ermordeten Skandinavierinnen wurden vermutlich Opfer einer Terrortat. Vier Verdächtige sollen nur 30 Meter von den beiden Frauen entfernt campiert haben. Ein Video soll die Tat zeigen.

Der Mord an zwei skandinavischen Touristinnen in Marokko hat in den Heimatländern der beiden Frauen grosse Bestürzung ausgelöst. Dänemarks Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen sagte am Donnerstag: «Eine Ferienreise wurde zu einem Alptraum. Zwei junge Menschen wurden auf bestialische Weise ermordet.»

Vieles deute darauf hin, dass es sich bei dem Mord um eine Terrortat handele. Davon gehen die marokkanischen Behörden aus. Norwegens Ministerpräsidentin Erna Solberg sagte: «Das ist ein brutaler und sinnloser Angriff auf unschuldige Menschen, dem wir mit Abscheu und Verurteilung gegenüberstehen.»

Die Norwegerin Maren Ueland wurde ermordet.
Die Norwegerin Maren Ueland wurde ermordet.
Facebook / Privat

Vier Terror-Verdächtige

Die marokkanische Staatsanwaltschaft hat vier Männer in Verdacht, die eine Verbindung zu einer Terrorgruppe haben. Nachdem bereits am Dienstag einer der Männer in Marrakesch festgenommen worden war, der einer Extremistengruppe angehört, wurden auch die anderen drei Verdächtigen laut der marokkanischen Nachrichtenagentur MAP am Donnerstag festgenommen.

Die 24 und 28 Jahre alten Studentinnen aus Norwegen und Dänemark waren am Montag am Fuss des Berges Toubkal gefunden worden. Sie waren auf einer Wandertour gewesen und hatten für die Nacht ihr Zelt aufgeschlagen. Ein französisches Paar fand die beiden toten Frauen. Wie marokkanische und skandinavische Medien berichten, hätten die Verdächtigen nur 30 Meter von ihren späteren Opfern campiert.

Das dänische Opfer Louisa Vesterager Jespersen.
Das dänische Opfer Louisa Vesterager Jespersen.
Facebook / Privat

Brutales Video kursiert

Marokkanische Ermittler untersuchen ein Video, das in den sozialen Medien aufgetaucht ist. In dem rund eine Minute langen Film ist zu sehen, wie zwei Personen einer offenbar jungen Frau mit einem langen Messer brutal den Kopf abschneiden. Ob das Video tatsächlich mit dem Mord an den beiden Touristinnen in Verbindung steht, war zunächst unklar.

«Es zeigt sich, dass es immer noch dunkle Mächte gibt, die mit Gewalt uns und unsere Lebensweise bekämpfen», sagte Løkke Rasmussen. «Das macht mich wütend, aber bestärkt mich auch, dass wir niemals nachgeben und aufgeben dürfen.»

Die Studentinnen wurden tot am Fusse eines Berges in Marokko gefunden.
Die Studentinnen wurden tot am Fusse eines Berges in Marokko gefunden.
dpa

Die Leichen der beiden jungen Frauen wurden am Montag zehn Kilometer vom Touristendorf Imlil entdeckt. Laut dem Boulevardblatt «B.T.» handelt es sich bei dem dänischen Opfer um die erst 24 Jahre alte Louisa Vesterager Jespersen, die mit einer Studienkollegin aus Norwegen unterwegs war. Die 28-Jährige heisst laut dem Radiosender NRK Maren Ueland.

«Unser Weihnachten gehört der Trauer»

In Imlil befindet sich ein Basislager, von dem Touristen aus in die Berge ziehen, die von Berbern bewohnt werden. Die beiden Frauen waren angeblich ohne Führer unterwegs, was gerade im Winter gefährlich werden kann.

Die Leichen wurde etwa zehn Kilometer hinter dem Dorf Imlil gefunden.
Die Leichen wurde etwa zehn Kilometer hinter dem Dorf Imlil gefunden.
Karte: Google Maps

«Bild» zitert indes auch die Reaktionen der Eltern der Opfer auf die brutale Tat.  Louisas Mutter Helle Petersen habe demnach auf Facebook geschrieben:  «Sie haben meine Tochter und ihre Freundin mit scharfen Gegenständen geschlachtet.» Weiter postete sie: «Unser Weihnachten gehört der Trauer.»

Die Mutter von Maren Uelands habe sich im norwegischen TV-Sender NRK geäussert: «Sie dachte immer an ihre Sicherheit. Die Mädchen haben vor dieser Reise an alle Vorsichtsmassnahmen gedacht.»

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