Macht Trump den Trend rückgängig? Erneuerbare Energien überholen Kohle als meistgenutzte Elektrizitätsressource

Jan-Niklas Jäger

7.10.2025

Erneuerbare Energien sind weltweit auf dem Vormarsch. Doch es ist fraglich, ob der Trend anhält. (Symbolbild)
Erneuerbare Energien sind weltweit auf dem Vormarsch. Doch es ist fraglich, ob der Trend anhält. (Symbolbild)
Bild: sda

Erstmals werden erneuerbare Energien weltweit häufiger zur Erzeugung von Elektrizität genutzt als Kohle. Den grössten Anteil daran haben China und Indien. Die Energiepolitik von der USA gefährdet den Meilenstein.

Jan-Niklas Jäger

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  • Weltweit ist zum ersten Mal mehr Elektrizität durch erneuerbare Energien erzeugt worden als durch Kohle und Gas.
  • Vor allem China trägt zu diesem Trend bei.
  • Experten sprechen von einem «entscheidenden Wendepunkt», warnen aber auch vor einer möglichen Umkehr des Trends in naher Zukunft.
  • Sorgen bereitet vor allem die Energiepolitik der US-Regierung unter Donald Trump.

Es könnte ein historischer Wendepunkt sein: Zum ersten Mal wird elektrische Energie weltweit mehr als Kohle für die Gewinnung elektrischer Energie genutzt. Das ergibt sich aus Daten, die von der auf Energie spezialisierten Expertenkommission Ember erhoben worden sind.

Demnach, so berichtet die BBC, konnte der weltweit gestiegene Bedarf an Elektrizität durch Solar- und Windenergien aufgefangen werden. Zeitgleich verzeichnen Kohle und Gas einen Negativtrend.

Das Land, das den grössten Anteil an diesem Meilenstein hat, ist China. Die Volksrepublik nutzt mehr Solar- und Windenergien als alle restlichen Länder der Welt kombiniert. Auch in Indien befinden sich Kohle und Gas auf einem absteigenden Ast.

Negativtrend im Westen

Obwohl Expert*innen laut BBC von einem «entscheidenden Wendepunkt» sprechen, warnen sie davor, diesen mit zu viel Optimismus zu betrachten. Das liegt sowohl am Abschneiden der westlichen Welt bei den aktuellen Erhebungen als auch an der Prognose, die sich vor allem an einer Person aufhängt: US-Präsident Donald Trump.

Dessen energiepolitisches Konzept sieht eine Wiederbelebung der Kohleindustrie vor. Gleichzeitig versucht Washington, seine Öl- und Gas-Export zu steigern.

Die Internationale Energieagentur IEA ging 2024 noch davon aus, dass die USA ihre Kapazität für zusätzliche erneuerbare Energien bis 2030 um 500 Gigawatt erweitern würden. Dieser Wert wurde in diesem Jahr um die Hälfte nach unten korrigiert, also auf 250 Gigawatt. Die IEA hatte auch die jetzige Entwicklung im vergangenen Jahr prognostiziert.

Bereits jetzt nehmen Kohle- und Ölstrom zu und decken zusätzlich entstehenden Strombedarf ab. Gleichzeitig führten monatelange Probleme bei der Stromgenerierung durch Wind- und Wasserkraft zu rückläufigen Zahlen für erneuerbare Energien in den Ländern der Europäischen Union.